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2357 - Camp Sondyselene

Titel: 2357 - Camp Sondyselene
Autoren: Unbekannt
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ihn, hinterließen Punkte und Striche auf der Netzhaut seiner Augen. Er musste seine ganze Geschicklichkeit aufwenden, um sich zwischen den Linien vorwärts zu schwindeln, die Hauri nur wenige Körperlängen hinter sich wissend. Ein Strahl traf ihn auf dem Handrücken und verbrannte die Haut. Kirmizz blickte die Wunde an. Sie blieb oberflächlich, erzeugte aber heftige Schmerzen.
    Schmerzen ... sie halfen ihm. Das pralle Bündel an Informationen war an die Oberfläche seines Bewusstseins geschwemmt worden. Noch lag alles ungeordnet und wirr vor seinem geistigen Auge. Nun benötigte er Ruhe, um die Fakten in der richtigen Reihenfolge zu verarbeiten. Er war Pilot und um so vieles mehr...
    Ein weiterer Lichtstrahl streifte Kirmizz am Oberarm, ein dritter fuhr über seine Hüfte. Dann war er durch. Licht flammte auf. Der Ausgang war erreicht.
    Drei Hauri torkelten auf ihn zu. Quer durch das Laserfeld, mittlerweile von Dutzenden feinen Striemen gezeichnet, aus ebenso vielen Wunden blutend.
    Kirmizz wartete, bis sie bei ihm angelangt waren und mit stumpfen Blicken nach ihm griffen.
    Er tötete die ersten beiden, schnell und ohne Erbarmen. Dem dritten drehte er beide Arme auf den Rücken und schnürte ihm mit der Linken die Luftzufuhr am Halsansatz ab. Der Hauri hechelte. „Warum sucht ihr mich?", fragte er den Attentäter. „Sind euch denn diese Kristalle derart wichtig?" Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Er brauchte endlich einen ruhigen Ort, an dem er sich den Erinnerungen hingeben konnte.
    Der Hauri hörte ihn, dessen war Kirmizz sicher. Aber er antwortete nicht. Er wollte nicht antworten. Möglicherweise fühlte er sich durch einen Treueschwur seinem Auftraggeber verpflichtet.
    Mit einem Ruck brach Kirmizz ihm das Genick, ließ ihn achtlos zu Boden fallen.
    All diese Wesen waren in der Tat nichts wert. Egal, ob sie den Hauri oder den Kartanin angehörten, ob sie Cajanthas oder Ingittz Zaul hießen - sie waren minderwertig. Ihn ekelte, dass er sich mit derartigem Abschaum eingelassen hatte.
    Kirmizz betrat die Ausgangsschleuse, kehrte, einer plötzlichen Eingebung folgend, noch einmal zurück. Er ließ seine Lytrila-Kristalle beim letzten Hauri zurück.
    Vielleicht würde diese sinnlose Jagd nun auf ihn enden.
    Schließlich öffnete sich die Tür vor ihm.
    Ein trostloses Bild bot sich ihm. Berge von toten Kartanin lagen auf den Gehwegen umher. Manch einer war in den diversen Automatismen der Schaubuden gefangen.
    Sie alle trugen den Ausdruck grenzenlosen Entsetzens in ihren Augen. Kirmizz wusste, warum.
    Er marschierte zum Ausgang. Die eintreffenden Hilf s- und Rettungsmannschaften ließen ihn unbeschadet. Verzweifelt klagend stürmten sie vorbei. Manch einer hatte Tränen in den Augen.
    Kirmizz hatte bloß ein verächtliches Lächeln für die Kartanin übrig. Typisch für minderwertige Kreaturen. In erster Linie kümmerten sie sich um die Toten - und nicht um die Lebenden.
    Er hielt die Hände ausgestreckt, ließ das Blut von seinen Armen waschen. Es regnete
     
    24.
     
    Es regnete! Das erste Mal seit einem halben Jahr.
    Ushekka drängte zitternd unter den Baldachin der Fisch-Nahrungsbude. Rings um ihn und Taresk lagen Tote.
    Wahrscheinlich Hunderte.
    Aus sicherer Entfernung hatten sie miterlebt, wie die Kartanin zusammengebrochen waren, als dieses abgrundtief hässliche Zweitgesicht zum Vorschein gekommen war.
    Der raschelnde Schrei war unglaublich intensiv gewesen, hatte ihnen beiden schier das Herz aus der Brust gerissen. Bis knapp vor ihnen hatte die Schmerzwelle tödliche Folgen gezeitigt. Die Urban-Killer jedoch hatten nichts gespürt. Das Wassergift hatte sie im Griff gehalten.
    Und wo waren sie nun? Naigon allein hatte den riesigen Turm der Pfotenflug-Bahn verlassen. „Er hat sie alle getötet", sagte Taresk.
    Es bereitete Ushekka unbändige Freude, das echte Entsetzen in der Stimme des anderen zu hören. Auch er war also gegen Empfindungen nicht gefeit. „Ich werde mir selbst Wasser verabreichen und ihm folgen", fuhr Taresk grimmig fort. „Es regnet." Ushekka rüttelte ihn am Arm. „Es regnet so stark, dass du wahnsinnig werden würdest, bevor du ihn erreicht hast.
    Das Wasser würde dir in Ohren, Mund und Nase dringen, würde dich vernichten."
    Taresk blickte ihn an, als würde er ihn erst jetzt registrieren. „Du ... hast Recht", sagte er schließlich gepresst. „Wir müssen jeder einen klaren Kopf behalten und geduldig bleiben." Pause. „Es geht nicht mehr um die Kristalle, nicht wahr?",
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