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2357 - Camp Sondyselene

Titel: 2357 - Camp Sondyselene
Autoren: Unbekannt
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trüben Licht der Sonne. Dünne Rauchfahnen zogen sich aus mehreren Siedlungsbereichen in die Höhe. Den Süden der Stadt beherrschten verwahrloste Fabrikanlagen. Müde wirkende Wesen, meist Kartanin, vollbrachten dort ihr Tagwerk. „Das alles sieht schäbig und abgewohnt aus", sagte Polm Ombar. „Lediglich nahe dem Stadtzentrum und entlang des Diav herrscht ein wenig Ordnung."
    „Und in jenen Gebieten, die an die Flugfelder angrenzen", ergänzte Kantiran.
    Ja, so schien es in der Tat. La Untique war ein einziger, riesiger Warenumschlagplatz.
    Wenige Einwohner hatten es zu etwas gebracht, während der große Rest tagtäglich um seinen Lebenserhalt kämpfen musste.
    Wie anders wirkten Bauten und Strukturen als jene terranischer oder arkonidischer Siedlungswelten! Es schien fast so, als gäbe es hier keinerlei Rechtssystem, als täte jedermann, was er wollte...
    Cosmuel Kains Gesicht erschien auf einem Bildschirm. „Ich habe die Nachrichten der letzten zwei Wochen auf Besonderheiten untersucht", sagte sie ohne ein Wort der Begrüßung. „Die Situation in der Stadt ist erschreckend. Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung. Es gibt anscheinend mehrere ... hm ... Interessenbünde, die sich La Untique untereinander aufteilen."
    „Du meinst organisiertes Verbrechen?", fragte Polm Ombar. „So ist es. Die stärkste Gruppierung ist jene der hier ansässigen Hauri. Auch wenn sie zahlenmäßig mit gerade mal fünfzigtausend im Vergleich zu den Kartanin weit in der Minderzahl sind, so bestimmen sie dennoch das Geschehen."
    „Hat das für unsere Suche irgendeine Bedeutung?", unterbrach Kantiran rüde.
    Cosmuels Nüchternheit ihm gegenüber ärgerte ihn mehr, als er sich gegenüber zugeben wollte. „Möglicherweise." Ohne Regung ging sie über seine Unhöflichkeit hinweg. „In der Ay'Va, dieser mafiösen Vereinigung, ist man derzeit ziemlich verärgert, wenn man das bei Hauri überhaupt sagen kann. Ein Unbekannter gängelt sie; so wird das zumindest in Andeutungen im internen Funkverkehr ihres Hauptquartiers weitergegeben. Dieser Mann trägt etwas bei sich, was die Hauri als ihr Eigentum betrachten. Momentan bereiten sie sich auf einen Einsatz gegen ihn vor."
    „Wurde ein Name genannt?", fragte Polm Ombar. „Ja. Naigon soll er heißen oder auch >Stolzer Herr<."
    Naigon, ja? Nicht etwa Kirmizz?", warf Kantiran ein. „Es könnte ein Deckname sein", gab die Halb-Cyno glatt zurück. „Davon hast du schon einmal gehört, ja?"
    „Gibt es noch etwas, das wir über diesen Naigon wissen sollten?"
    „Deswegen erwähne ich ihn. Die Hauri halten ihn für extrem gefährlich. Es soll für den Tod von vier ihrer Attentäter verantwortlich sein. Jetzt wollen sie mit >schwereren Kalibern auffahren<, wie man so sagt. Eine Falle wird auf der Dobey-Insel für ihn vorbereitet."
    „Dobey-Insel?"
    „Ein Vergnügungscenter der Kartanin."
    Kantiran blickte Polm Ombar fragend an.
    Konnte das ihr Mann sein? Ein Wesen unbekannter Herkunft, das sich mit der hiesigen Mafia anlegte und mehrere ihrer Mitglieder tötete? „Unwahrscheinlich", sagte der Revisor, als hätte er in Kantirans Gedanken gelesen. „Dieser Naigon mag zwar in gewissen Kreisen in La Untique für Aufregung sorgen, aber Dinge wie Diebstahl und Mord klingen einfach zu profan für den Piloten eines Chaotenders. Von so jemandem erwarte ich andere Dinge."
    „Sonst kann ich leider nichts anbieten", sagte Cosmuel Kain. „Wobei die Zustände in La Untique, gelinde gesagt, etwas ... ungeordnet wirken."
    „Das haben wir schon bemerkt." Kantiran nickte ihr zu. „Danke. Gute Arbeit übrigens."
    Sie kappte die Verbindung, ohne näher auf das Lob einzugehen. „Ihr steht in der Tat sehr seltsam zueinander", sagte Polm mit schleppender Stimme. „Ich bin froh, kein Mensch zu sein.
     
    20.
     
    In kleineren Gruppen betraten sie Vaco'Bau-Tay. Zu jeder Zeit behielt einer der Ay'Va-Männer den Stolzen Herrn im Auge. „Die Gelegenheit ist günstig", sagte Taresk schließlich. „Unsere Zielperson ist von Kartanin umringt und besitzt wenig Bewegungsfreiheit. Wir schlagen jetzt zu."
    Ushekka unterdrückte einen Schauder.
    Taresk nahm die Kartanin lediglich als Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg wahr. Einige von ihnen mochten sterben, wenn sie den Urban-Killern in die Quere kamen, sobald diese ihre Dosis Gift verabreicht bekamen.
    Taresk winkte seine Männer herbei, befahl sie mit sich in eine der vielen dunklen Nischen des Vergnügungsparks und blickte sie nacheinander an. „Ihr
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