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2357 - Camp Sondyselene

Titel: 2357 - Camp Sondyselene
Autoren: Unbekannt
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rechts und gerade vor ihm.
    Seine Gegner hatten diesen Ort bewusst und gut gewählt, auch wenn sie nicht ganz bei Sinnen schienen. Der eine, dem er den Schädelknochen zertrümmert hatte, stand bereits wieder auf seinen Beinen. Mit zornverzerrtem Gesicht, aber scheinbar ohne einen Schmerz zu fühlen. Eigentlich hätte er tot sein müssen.
    Nun ... Kirmizz besaß Eigenschaften, über die seine Gegner nicht Bescheid wussten - über die er eigentlich selbst nicht mehr wusste, als dass er sie besaß. Es würde ihm ein Leichtes sein, die Hauri mit Hilfe seiner Geistessplitter zu bändigen.
    Der Vorgang erforderte keinen großen Kraftaufwand. Er griff um sich, setzte Geistessplitter in die Bewusstseine, die er instinktiv erahnte, brachte die Wesen dazu, sich seinem Willen zu beugen.
    Ruhe kehrte ein. Alle Kartanin standen still, blickten stumpf vor sich hin.
    Die Hauri jedoch - sie ließen sich nicht aufhalten! Sie widerstanden seinem mentalen Griff, reagierten nicht auf ihn.
    Kirmizz verstand es nicht; den Prion der Mutanten auf Hallie-Loght hatte er doch derart ohne Probleme getötet!
    Er programmierte die Kartanin, sich gegen diese unheimlichen Gegner zu stellen.
    Zu spät. Wie zornige Götter fegten die Hauri durch die Massen der Feliden, töteten oder verletzten sie, achteten nicht weiter auf die Passanten.
    Standen sie etwa unter Drogen, die sie schmerzunempfindlich machten? Möglicherweise. Das erklärte jedoch nicht, warum sie nicht auf seine geistigen Befehle ansprachen. Es war, als bewegten sich ihre Gedanken zweigeteilt. Jene, die ihr Vorgehen steuerten, befanden sich ganz tief unten, in Bereichen, auf die Kirmizz keinen Zugriff fand.
    Er trat dem vordersten Hauri mit aller Wucht gegen die Kniescheibe.
    Sie splitterte, gut hörbar.
    Der Mann hielt kurz inne, irgendwie verwundert wirkend, stürmte schließlich weiter auf ihn ein, umfasste seine Unterschenkel, brachte ihn zu Fall.
    Kirmizz versuchte sich frei zu strampeln. Vergebens. Der Hauri hielt seine Beine umarmt, presste den ausgemergelten Leib eng an ihn.
    Drei seiner Kampfgefährten stürmten heran. Auch sie ließen sich einfach auf Kirmizz fallen, hielten Arme und Schultern fest. Ein weiterer stürzte sich auf ihn, zerfetzte mit seinen Zähnen die Kombi-Jacke, bohrte die Zähne in seine Brust.
    Kirmizz spürte plötzlich eine wilde Mischung aus Angst, Wut und Verzweiflung. Er hatte Gegner gefunden, die nichts und niemand abzulenken vermochte. Solche, die ihm möglicherweise überlegen waren?
    Gedanken schießen in ihm hoch. Gedanken an das Früher Gedanken an das, was er einmal gewesen ist ...
    Es geschah ohne sein willentliches Zutun.
    Das Fleisch riss an der Gesichtsnaht auf, zeigte sein anderes, sein Stummes Gesicht.
    Ein innerer Drang füllte den Magen, den Körper, erfasste jede Faser, ließ sein Denken singulär auf dieses Eine ausrichten.
    Den Schmerzruf.
    Er brüllte ihn hinaus.
    Auch wenn er sich lediglich wie vom Wind hochgewirbeltes Raschellaub anhörte - in seinem Inneren erzeugte er Feuer und Eiseskälte zugleich. Tat weh. Brachte emotionelles Chaos mit sich. Ließ Kirmizz seine eigene Verwundbarkeit nur allzu deutlich werden.
    Durch all die Zerrbilder, die ihm sein plötzlich beeinträchtigtes Wahrnehmungsvermögen vorspiegelte, hörte und sah er die Kartanin, die er eben noch kontrolliert hatte, zu Boden fallen.
    Stumm oder seufzend sanken sie nieder und waren bereits tot, bevor sie aufprallten.
    Eine gewaltige Waffe war dieser Schmerzruf, und in gewissem Sinne fühlte Kirmizz Stolz auf seine Einzigartigkeit.
    Sechs Hauri-Körper lagen auf ihm, drückten ihn zu Boden.
    Sie lebten!
    Sie wirkten irgendwie ... überrascht, aber in ihrer physischen Präsenz keinesfalls beeinträchtigt.
    Das Gefühl der Angst, der Todesangst, es wird stärker, drückt einen weiteren Klumpen der Erinnerungen an die Oberfläche seines Denkens. All die lange vergessenen Dinge, sie sind zum Greifen nah...
    Er durfte nicht fehlen! Nicht jetzt, da er endlich erfuhr, wer und was er war. Er musste sich befreien, einen Ort der Sicherheit suchen.
    Diesen blindwütigen Bestien sollte er unterliegen?
    Niemals!
    Mit einem Ruck befreite er seinen rechten Arm, schleuderte den Hauri beiseite, wälzte seinen Körper unter dem Leiberhaufen hervor. Klauenartige, dürre Hände griffen nach ihm, drohten ihn neuerlich am Boden zu fixieren. Geschickt sprang er beiseite, während er fühlte, wie sich das Stumme Gesicht wieder unter seine Außenhaut zurückzog. Der Vorgang war
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