Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2355 - Die Ressourcen-Welt

Titel: 2355 - Die Ressourcen-Welt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die wabernde Glut eines offenen Konverters hinein.
    Jaghiro löste den Schleudermechanismus aus. Die Kanzel sprengte weg, die Baken schnellten sich aus dem Fahrzeug, ihn in der Mitte. Das persönliche Schirmfeld leuchtete auf, die Geometer-Ausrüstung rettete ihm vermutlich das Leben. Auf einer einsamen, etwa ein Laisch über dem Fabrikgrund hängenden Plattform prallte Jaghiro ins Leben von Kon-Osar. Es war, als würde sein Körper von einer Titanenfaust getroffen. Ein Stich durchfuhr seine linke Seite. Mit den Klauen seiner Arme klammerte er sich an die Aufhängung der Plattform, schaukelte schmerzhaft hin und her und kam schließlich zur Ruhe.
    Jaghiro Ackan war kein Kämpfer, dennoch wusste er, wie er sich in einer solchen Situation verhalten musste. Seine Hinterbeine waren in Ordnung, ebenso seine Arme. Das vordere Beinpaar in der Mitte des Körpers konnte er ebenfalls bewegen, das linke lahmte allerdings. Ein Schlag gegen den Panzer des Mittelkörpers lähmte offenbar einen Teil der Nervenbahnen an der hinteren Einschnürung.
    Im Donnern starker Explosionen musterte Jaghiro die Umgebung. Dort, wo der Geometer-Gleiter eingeschlagen hatte, ragten die zerfetzten Teile von Energiespeichern in die Höhe. Beißender Qualm stieg auf, begleitet von Feuerschein, der sich in eindringenden Pararealitäten verzerrte. Ein Teil wanderte in ein fremdes Kontinuum ab, gierig aufgesogen und verschluckt. Maschinenteile folgten. Die Explosionen überhöhten das Energiepotenzial innerhalb der Parzelle, unkontrollierbare Vorgänge mussten die zwangsläufige Folge sein.
    Und das alles nur, weil dieser Verrückte auf mich geschossen hat!
    Jaghiro war sich endgültig sicher, dass Arfyss E'lhacc geisteskrank und vielleicht genial zugleich war. Der Terminalen Kolonne nützte es wenig, wenn er mit seinen Attacken die große Aufgabe der Oahm'Cara gefährdete.
    Eines würde Jaghiro auf keinen Fall zulassen: dass dieser Kerl ohne Stamm Schande über ganze Generationen seines Volkes brachte. Unvorstellbar, wenn man in der Kolonne noch in Tausenden von Jahren darüber sprechen würde. „Damals waren die Oahm'Cara schuld daran, dass der Bau eines Chaotenders nie stattfand."
    Und das alles, weil der Verrückte glaubte, er müsse Jaghiro Ackan töten.
    Der Oahm'Cara fand endlich den richtigen Knopf, der die Plattform abwärts in Bewegung setzte. Geschmeidig glitt sie an ihrer Metallschiene nach unten, der tosenden Hölle entgegen. Auf halber Höhe entdeckte Jaghiro in Sprungweite eine Balustrade. Er duckte sich eng an den Boden, prüfte nochmals das halblahme Bein auf seine Verwendbarkeit, dann sprang er ab.
    Der Schwung trieb ihn hoch hinaus und in steilem Winkel dem rettenden Ziel entgegen. Jaghiro fiel durch die Balustrade hindurch und landete in einem Korridor mit großen Fenstern. Draußen hetzten Akonen entlang. Weiter vorn gab es eine Tür, durch die er hastig ins Freie schlüpfte.
    Die Personen waren real. Er hörte ihr Schnaufen und hastige Worte. Sirenen jaulten, aus dem mindestens zwei Laisch hohen Fabrikkomplex schlugen an etlichen Stellen Stichflammen. Dort oben, wo der Geometer-Gleiter eingeschlagen hatte, entdeckte Jaghiro eine grelle Energiebahn, die durch das Loch im Dach ins Innere raste und der Bahn des abgestürzten Fahrzeugs folgte.
    Er war da.
    Arfyss E'lhacc war ihm wider alle Vernunft gefolgt. Wie zum Hohn meldete der Mikroautomat seiner Ausrüstung in diesem Augenblick, dass sein Dunkelfeld erlosch, mit dem er sich vor den Akonen unsichtbar gemacht hatte.
    Der Energiespeicher besaß keine ausreichende Kapazität mehr zur Aufrechterhaltung dieser Funktion.
    Augenblicke später entdeckte Jaghiro den Gleiter des Verfolgers. Er sank in kreiselnder Bewegung nach unten, scannte dabei die Umgebung - und entdeckte Jaghiro, der neben der Fassade stand und sich nicht rührte.
    Auch im Leben eines Oahm'Cara gab es Situationen, da half es nichts mehr wegzulaufen. Jaghiro wusste das.
    Die Akonen drüben auf der anderen Straßenseite hatten Wichtigeres zu tun, als sich ihm zu nähern. Sie rannten vor dem Inferno davon. Keiner von ihnen trug eine Waffe, was Jaghiro zu denken gab. Er selbst rührte sich noch immer nicht.
    Schieß endlich!, dachte er. In TRAIGOT 1982 warten sie schon auf dich!
    Ein peitschender Knall lag übergangslos in der Luft. Jaghiro spürte, wie die Druckwelle ihm die Beine unter dem Körper wegriss und ihn davonschleuderte.
     
    *
     
    Finsternis legte sich über Kon-Osar.
    Jaghiros Facettenaugen stellten sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher