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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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wollen, doch dann nahm er die rechte Hand des Kunstmenschen und brach den Mittelfinger aus dem Gelenk. »Dies hier ist eine Art Miniatur-Gewehr. Es scheint Projektile kleinsten Kalibers verschießen zu können.«
    Mr. Black räusperte sich. »Ihre Erläuterungen sind ja schön und gut, Mr. Takeo«, sagte er, »aber wir sollten uns lieber der Frage widmen, wer diese U-Men hergestellt haben könnte. War es tatsächlich Arthur Crow? Und paktiert er mit Präsidentin Cross?«
    Miki Takeo schien zu zögern und widmete sich weitere Sekunden nur dem abgebrochenen Finger. »Um meinen Verdacht zu verifizieren«, sagte er dann, »muss ich mich mit dem Speicherkern des U-Man verbinden. Doch dies ist mit Risiken verbunden. Daher werde ich Sie zunächst vollständig über die Einrichtungen dieser Einheit informieren.« Er wedelte mit dem Finger vor Blacks Gesicht herum. »Das ist eine Allzweckwaffe! Sie kann außerdem Flammen werfen und einen Energiestrahl erzeugen. – Es sieht so aus, Mr. Black, als wollte man Sie lebend haben. Sonst hätte dieser U-Man Sie töten können, buchstäblich mit einem Fingerzeig.«
    Mr. Black schwieg und sah Takeo nachdenklich an.
    »Man muss dem Schöpfer dieser neuen Baureihe Respekt zollen«, meinte der. »Beim Kampf sollten Ihre Männer nicht näher als zwei Meter an diese U-Men herangehen. Und es wird nicht reichen, sie vorher bewegungsunfähig zu schießen oder mit einem wohl gezielten Schuss der optischen Sensoren zu berauben.«
    Er überprüfte den organischen Roboter weiter, konnte jedoch keine weiteren Waffen ausmachen. Takeo seufzte – ein künstlich generiertes Seufzen, das seine kommunikativen Ausdrucksmöglichkeiten erweiterte. »Dann werde ich mich jetzt also mit dem Datenspeicher dieses U-Man verbinden«, sagte er und fuhr einen langen Dorn aus seinem rechten Handgelenk.
    Er beugte den oberen Rumpf des zerstörten Roboters – und jagte ihm den Dorn in den Nacken. Es knackte leise, doch der Stich schien trotz der Vehemenz, mit der er geführt worden war, nicht zerstörerisch zu sein.
    »Auf eines muss ich bestehen«, wandte sich Miki Takeo noch einmal an Mr. Black und Mr. Hacker. »Unterbrechen Sie mich nicht, wenn ich mit der Speichereinheit verbunden bin. Wenn die einmal etablierte Verbindung getrennt wird, können wichtige Daten verloren gehen. Sowohl aus meinem eigenen Datenspeicher als auch aus dem des U-Man.«
    Mr. Black nickte ernst. »Und Sie wollen das Risiko wirklich eingehen?«, fragte er.
    Takeo nickte knapp. Dann schien er in sich zusammenzusacken und blieb absolut reglos sitzen.
    Sie starrten eine lange Minute auf das seltsame Bild vor ihnen. »Und jetzt?«, durchbrach Collyn Hacker die unangenehme Stille.
    »Jetzt warten wir einfach ab, Mr. Hacker; was sollten wir auch sonst tun?«, entgegnete Mr. Black. »Ich gehe mich ein wenig frisch machen. Bleiben Sie hier und benachrichtigen Sie mich sofort, wenn sich am Status Quo etwas ändert.« Er stand auf und klopfte dem jungen Computerspezialisten noch einmal auf die Schulter.
    Der sah ihm wehmütig hinterher. »Na toll«, brummte er und ging in seine Arbeitsnische, um seinen Laptop zu holen. Er ließ sich mit dem Computer neben den Schrottteilen und dem unbewegt dasitzenden Miki Takeo nieder. »Sieht ganz so aus, als hätte ich mal wieder die Arschkarte gezogen.«
    ***
    U-Men-Fabrikationsanlage in den Appalachen
    Immer noch nichts.
    Es war zum Verrücktwerden. Seit Stunden schon war die Verbindung zu dem Warlynne-Beta-Modell abgebrochen und ließ sich auch nicht wieder etablieren. Gleichzeitig war von den Monitoren, auf denen General Arthur Crow und sein Schattenkabinett jede Bewegung des organischen Roboters verfolgt hatten, das übertragene Bild verschwunden.
    Inzwischen saßen in dem kleinen Raum nur noch er selbst, Adjutant Hagenau und sein Leibarzt Laurenzo. Doch beide hatten bisher nichts Sinnvolles zur Lösung des Problems beitragen können. Nun, er selbst auch nicht.
    Für einen Moment hielt General Arthur Crow in seinem rastlosen Auf- und Abgehen inne und starrte erneut auf die großen Sichtfelder, die den Konferenzraum erst zu so etwas wie einem Hauptquartier machten. Crow starrte angestrengt in das statische Rauschen und versuchte hinter den wirbelnden schwarzen und weißen Pixeln ein Bild zu erkennen. Doch schon nach ein paar Sekunden begannen seine Augen zu tränen und er musste wegsehen.
    »Vielleicht könnten wir doch die Bildschirme ausschalten?«, meinte Hagenau vorsichtig, doch er erntete nur einen
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