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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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»Ich fürchte, mein Gewicht könnte sich ansonsten negativ auf die Statik dieser Ruine auswirken.«
    Sein wahrer Grund war natürlich ein anderer.
    Mr. Hacker wies zur Tür. »Dann folgen Sie mir bitte.«
    Takeo wandte sich Mr. Black noch einmal zu. »Das Störsignal bleibt natürlich weiterhin aktiv«, sagte er. »Ich denke nicht, dass wir weitere Angriffe zu befürchten haben.«
    Mr. Black nickte zögernd. »Danke, Mr. Takeo. Auch dafür, dass Sie uns weiterhin zur Verfügung stehen.«
    Gemeinsam mit Mr. Hacker verließ Miki Takeo den Saal. Wortlos brachte ihn der Computerspezialist zu einer verlassenen Zimmerflucht, deren Fenster in einen kleinen, verwilderten Park hinter dem Gebäude hinausgingen. Perfekt!
    Er war froh, als er endlich allein war. Er kontrollierte sein Chronometer. Noch knapp eine Stunde bis Sonnenuntergang. Sobald das Restlicht einen Wert von 0,3 Lux (entspricht den Lichtverhältnissen einer Vollmondnacht) unterschritten hatte, würde er sich auf den Weg machen.
    Bis dahin gab es noch genug zu tun. Takeo setzte sich, holte das Feinwerkzeug hervor und öffnete eine Wartungsklappe seiner Plysteroxrüstung. Von dort aus kam er leicht an den Sender heran. Er würde ihn hier zurücklassen, an seine Notstromversorgung angeschlossen, die er ebenfalls noch ausbauen musste. Das Störsignal würde, wie er Mr. Black versprochen hatte, weiterhin Waashton schützen und ihn nicht verraten können, wenn er sich seiner alten Fertigungsanlage in den Appalachen näherte…
    ***
    Zwei Warlynnes standen im Besprechungsraum vor General Arthur Crow. Einer von ihnen, ein Warlynne Alpha, sah aus wie seine Tochter, das andere, ein Gamma-Modell – wie eine etwa achtjährige Version von ihr, aber so androgyn gehalten, dass man es mit einigen kleinen Veränderungen wahlweise als Junge oder Mädchen einsetzen konnte.
    In diesem Fall war es ein kleines rothaariges Mädchen, das ihm und seinem Stab nun mit heller Stimme Bericht erstattete. Und dieser Bericht fiel besser aus, als er gedacht hatte. Der Warlynne Gamma hatte herausgefunden, wo sich die Ratte Mr. Black mit seinen Komplizen verkrochen hatte, und konnte auch von anderen strategisch wichtigen Punkten in Waashton exakte Koordinaten liefern. Sein Einsatz war also ein voller Erfolg gewesen.
    Nun wandte sich Crow an das Alpha-Modell. »Bist du zu Alexandra Cross durchgedrungen und hast ihr mein Anliegen unterbreitet?« Es war eine rhetorische Frage; hätte der Warlynne es nicht geschafft, wäre er jetzt nicht hier.
    »Aber natürlich, Vater«, antwortete der modifizierte U-Man. Vielleicht hatte von Kotter es übertrieben, als Crow verlangte, ihn nach dem Ebenbild seiner Tochter zu gestalten. Egal; das konnte man noch ändern. »Die Begegnung mit der Präsidentin wurde wie befohlen auf dem Videochip aufgezeichnet. Soll ich sie abspielen?«
    Crow nickte beinahe väterlich. »Ich bitte darum.«
    Der Warlynne ging zu der Wand an der Querseite des Raumes. Dort verband er sich selbst mit dem dortigen Computer, der die Bildschirme des Raumes steuerte. Die Deckenlampen des Besprechungsraumes dimmten automatisch herunter.
    Auf dem Monitor war zunächst Dunkelheit zu sehen. Dann ertönte ein leiser Schrei, und es wurde hell, weil Alexandra Cross die Nachttischlampe gefunden und angeknipst hatte.
    Mit immer tiefer werdender Zufriedenheit folgte Crow der Unterhaltung. Wie er es vorhergesehen hatte, versuchte Cross ihre Schäflein ins Trockene zu bringen und knickte ein, als die Gangart härter wurde. Als auf dem Bildschirm Lynnes Stimme »Was also soll ich meinem Vater ausrichten?« fragte, befahl Crow: »Die Aufzeichnung stoppen!« Das Bild fror augenblicklich ein.
    Hagenau, Laurenzo und von Kotter sahen ihn irritiert an. »Was ist los?«, fragte sein Stellvertreter Horstie von Kotter. »Jetzt wird’s doch gerade spannend!«
    Arthur Crow nickte gütig lächelnd. »Eben.« Er machte eine Geste zur Tür hin. »Und darum bitte ich euch, den Raum kurz zu verlassen. Das Ergebnis der Mission möchte ich mir erst einmal alleine ansehen. Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis.«
    Sie hatten natürlich keines, das konnte er an ihren Mienen sehen, aber es störte ihn nicht. Alexandra Cross’ Entscheidung war zu wichtig und folgenreich, als dass er sie mit andern geteilt hätte.
    Als die Drei den Raum verlassen hatten, wandte sich Arthur Crow wieder dem Warlynne zu. »Spiel die Aufzeichnung weiter ab, mit halber Lautstärke«, befahl er. »Überprüfe dabei anhand Mimik und Körpersprache
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