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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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Präsidentin Alexandra Cross sind.«
    Cross weigerte sich noch immer, dies als Realität anzuerkennen, so abstrus war diese Situation. Wollte die Fremde allen Ernstes behaupten, eine Tote zu sein?
    Andererseits – wer sonst als ein Geist hätte so unbemerkt zu ihr vordringen können? Das funktionierte nur, wenn man die Protokolle kannte, und vielleicht einige inoffizielle Notfallcodes, die sonst verschlossene Türen öffneten.
    Okay, dachte Alexandra Cross, wer immer das ist, eine Attentäterin würde nicht reden, sondern mich schnell und lautlos töten. Und dazu hätte sie bereits genügend Zeit gehabt.
    Sie schielte nach dem Alarmknopf, der seitlich an ihrem Nachttisch angebracht war. Mit einer schnellen Bewegung…
    »Vergiss es!« Die Person, die behauptete, Lynne Crow zu sein, war innerhalb eines Lidschlags neben ihrem Bett. So schnell, dass Cross die Bewegung kaum wahrgenommen hatte. Mit einem leisen Schrei fuhr die Präsidentin zurück und rutschte über die Matratze, bis das Kopfende sie stoppte.
    »Wie… wie sind Sie hier herein gekommen?«, fragte Alexandra Cross und starrte ihr Gegenüber ängstlich an.
    »Lynne Crow« schien sich über das Zittern in ihrer Stimme zu amüsieren. Sie blieb neben dem Bett stehen, zog sich aber einen Stuhl heran. »Für mich gibt es keine Hindernisse. Schon gar nicht Ihre lächerlichen Wachleute, die sie anscheinend überall postiert haben. Wovor genau haben Sie eigentlich solche Angst, meine Liebe? Aber diese Paranoia hatten Sie ja schon damals. Wenn man in dieses hohe Amt gewählt wurde, nennt man es vermutlich ›Vorsicht‹.«
    »Haben Sie die Wachen umgebracht?«
    »Spielt das eine Rolle?« Lynne Crows Mundwinkel schienen zu zucken. »Jedenfalls werde ich genauso unbemerkt wieder verschwinden, wenn ich hier fertig bin.«
    »Nachdem Sie was getan haben?«
    »Ah – kommen wir also zur Sache. Sehr gut.« Die untote Lynne Crow nickte, aber ihr Gesichtsausdruck blieb unverändert. »Mein Vater schickt mich mit einer Botschaft zu Ihnen.«
    Und jetzt fiel es Alexandra Cross wie Schuppen von den Augen. Arthur Crow war wieder da! Natürlich – wenn jemand die geheimen Wege kannte, ins Pentagon vorzudringen, dann war er es. Auch diese Bemerkung über ihre angebliche Paranoia – das waren seine Worte, nicht die einer angeblichen Lynne.
    Jetzt kamen Alexandra Cross auch die Worte wieder ins Gedächtnis, die ihr ungebetener Gast vorhin geäußert hatte:… Ihre Biowerte und Ihre Atemfrequenz …
    Es gab nur eine Erklärung: Vor ihr musste ein weiterer dieser Roboter sitzen, die in Waashton eingedrungen waren. Arthur Crow hatte ihm das Aussehen seiner verstorbenen Tochter gegeben. Also steckte er hinter dem Angriff!
    Die falsche Lynne Crow beugte sich leicht vor und fixierte sie mit kaltem Blick. »Sie werden jetzt nichts mehr sagen und nur zuhören, damit ich meinen Auftrag ordnungsgemäß ausführen kann. General Arthur Crow erinnert Sie daran, wem hier in Waashton Ihre Loyalität gelten sollte. Wenn Sie sich wirklich Ihrer Verantwortung als Präsidentin der World Council Agency bewusst sind, dann müssten Sie längst erkannt haben, dass das Bündnis mit dem Rebellen und Terroristen Mr. Black ein Irrweg ist, der sich in Kürze als verhängnisvoll für all jene erweisen wird, die die Zeichen der Zeit nicht sehen wollen. – Haben Sie das verstanden?«
    Alexandra Cross schwieg.
    Diese »Botschaft« war eine unverhohlene Drohung! Und die Ankündigung eines Angriffs auf Waashton mit dem Ziel, wieder die Macht an sich zu reißen. Es ließ sich in einem Satz zusammenfassen: Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich und muss die Konsequenzen tragen.
    Nicht, dass sie freundschaftliche Gefühle für Mr. Black hegte. Gerade in letzter Zeit hatte er sich Dinge herausgenommen, die sie auf die Palme gebracht hatten; die Geheimniskrämerei um den Androiden war nur die Spitze des Eisbergs.
    Dass nun aber Arthur Crow ihre Gefolgschaft einforderte, bedeutete nichts anderes, als den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. Mr. Black unterstellte sie, an ihrem Thron zu sägen; bei Crow konnte sie dessen sicher sein.
    »Ihr… Vater bittet also um ein Bündnis?«, fragte sie. Ob dieser Roboter tatsächlich davon überzeugt war, Lynne Crow zu sein? Es klang eher so, als würde ihr Vater aus ihr sprechen. »Das kann ich hier und jetzt nicht entscheiden. Es wären einige Bedingungen auszuarbei-«
    Eine täuschend echt wirkende Hand fuhr an Alexandra Cross’ Kehle und drückte zu. Nicht fest, aber
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