Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
Vom Netzwerk:
überhaupt noch funktionstüchtig war und ob die beiden verfügbaren Sprengköpfe explodieren würden.
    Wenn das ein Rohrkrepierer wird, dachte er missmutig, als er sich mit seiner Waffe auf den Weg machte, bin ich so gut wie erledigt.
    Er fand Miki Takeo in einer der Fertigungshallen, im Gespräch mit der verkrüppelten Frau. Sehr gut; so war er abgelenkt und achtete nicht auf seine Umgebung.
    Arthur Crow schlich sich in seinen Rücken und kletterte ein Gerüst hinauf, um die beste Schussposition zu finden. So weit er wusste, hatte der Blecheimer keine Augen im Hinterkopf, und die Frau verfügte über keine Sensoren mehr, die ihn ausmachen konnten.
    Er nahm die beiden ins Visier. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte er. Dann noch den einäugigen Kerl beseitigt, und er konnte beruhigt in die U-Men-Fabrik bei Waashton zurückkehren und sein neues Wissen anwenden.
    Er entsicherte den Werfer, zielte sorgfältig, drückte auf den roten Auslöser – und traf.
    Ein greller Explosionsblitz blendete ihn für Sekunden. Eine Feuerblume blühte dort auf, wo der Android und die Frau eben noch gestanden hatten. Crow duckte sich, als ihm Metallsplitter um die Ohren flogen – die Überreste Takeos?
    Als sich der Rauch verzog, konnte er das Ausmaß der Zerstörung in Augenschein nehmen. Ein großer Krater klaffte im Boden. Von der Frau war nichts mehr übrig; das Geschoss hatte sie voll erwischt. Nur das Blut an den Kesseln ringsum kündete von ihrem Ableben.
    Miki Takeo dagegen war weit weniger in Mitleidenschaft gezogen worden, als er es erwartet und erhofft hatte. Zwar lag er reglos und mit verrenkten Gliedern neben einem Betonpfeiler, schien aber zumindest äußerlich noch intakt. Dass er es nicht war, erkannte Crow daran, dass Takeo ansonsten gewiss nicht liegen geblieben wäre. Ein Android musste sich nicht von seinen Schmerzen erholen. Entweder funktionierte er noch – oder nicht.
    Trotzdem wollte Arthur Crow auf Nummer Sicher gehen. Eine zweite Rakete lag bereit. Wollen doch mal sehen, ob ich diese Blechbüchse nicht doch noch geknackt kriege, dachte er und schob das Geschoss ins Rohr.
    In diesem Moment kam ein Schrei vom Eingang der Halle her.
    Der andere Krüppel stand dort und starrte fassungslos auf die Szenerie. Dann humpelte er näher. »Hana?!«, hörte Crow ihn rufen.
    Der General ging kein Risiko ein.
    Er schulterte den Raketenwerfer ein zweites Mal, zielte kurz und feuerte. Der Ex-Cyborg verging in einer Detonation.
    Erst danach wurde Crow bewusst, dass er zu vorschnell gehandelt hatte. Für mehr Effizienz hätte er warten sollen, bis sich der Kerl über Takeo beugte. Der schnelle Schuss war reine Verschwendung gewesen. Nun musste er sich persönlich davon überzeugen, dass der Android auch wirklich das Zeitliche gesegnet hatte.
    Er ließ den nutzlos gewordenen Raketenwerfer auf dem Gerüst liegen und kletterte auf den Boden hinunter. Auf den ersten Blick war Takeo tatsächlich erledigt. Er hatte sich, seit er von der Druckwelle gegen einen Stahlkessel geschleudert worden war, nicht mehr gerührt. Seine metallenen Glieder hingen in unmöglichen Winkeln vom Körper weg, und ein rostiges Drehrad hatte ihm beim Aufprall den Kopf eingedrückt. Das Auge darunter war zersplittert.
    Arthur Crow sah zufrieden auf die Überreste des Androiden hinab – als es auf einmal leise sirrte. Das Geräusch… kam aus Takeos Brustkorb!
    War es denn möglich, dass dieser verfluchte Kerl noch immer lebte? Und tatsächlich: In dem intakten Augen des Androiden glomm ein schwaches rotes Licht auf! Doch immer noch rührte er sich nicht.
    Zornbebend ergriff Crow ein auf dem Boden liegendes Stahlrohr. Die Explosion hatte es aus irgendeinem Gestänge gerissen.
    »Nun gut – dann eben Mann gegen Mann«, stieß Crow hinter zusammengepressten Zähnen hervor. Er hielt ein Ende des Rohrs direkt über Takeos Schädel. »Du erlaubst, dass ich einen Klassiker zitiere, Blechbüchse? Jetzt mach ich dich fertig! « (Sarah Connor in »Terminator«) Damit stieß er zu, in das in bösem Rot glosende Auge, durch den Schädel direkt ins kybernetische Gehirn des Androiden.
    Das Sirren erstarb.
    Crow ließ die Stange stecken, klopfte sich den Staub von der Kleidung und verließ die Halle.
    Jetzt stand ihm niemand mehr im Weg. Mit den Hinterlassenschaften der Unsterblichen würde er eine Armee von neuen U-Men schaffen, jeder einzelne von ihnen so intelligent, kämpferisch und erfahren wie er selbst. Denn eines der Geräte, die er hier entdeckt hatte und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher