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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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wütenden Blick und einen Anraunzer.
    »Die Bildschirme bleiben in Betrieb! Wenn es sich um eine vorübergehende Störung handelt, dürfen wir, sobald das Bild wieder da ist, nicht eine Sekunde verlieren!« Crow schlug mit der Faust auf den Tisch. Laurenzo, der sich gerade Notizen gemacht hatte, erschrak.
    Er und Hagenau wechselten einen Blick miteinander, den Crow nicht mitbekam, weil er sich mit den Fingern die Nasenwurzel massierte. »Wie weit ist von Kotter?«
    General Crows Adjutant schüttelte bedauernd den Kopf. »Noch keine Meldung von ihm.«
    »Verdammt!« Crow eilte mit langen Schritten zur Tür hinaus und den Gang hinunter in die Zentrale der Fabrikationsanlage.
    Auf den meisten Bildschirmen in der Kontrollzentrale der U-Men-Fabrikationsanlage war ebenfalls nur elektronischer Schnee zu sehen. Vor einem der Computer schrak Horstie von Kotter auf, als Crow die Tür aufriss und in den Raum stürmte.
    »Nun, Oberst? Was gibt es Neues in Bezug auf unsere abgebrochene Verbindung zu dem Warlynne-Beta-Modell?«
    Von Kotter hob mit einem Seufzen die Schultern, auf denen eine Zentnerlast zu ruhen schien. »Ich glaube, wir können eine Zerstörung des Modells als Ursache für den Ausfall ausschließen«, sagte er. »Ich habe die Aufzeichnungen gecheckt: In der Sekunde vor dem Abbruch lässt sich keine Erschütterung der Sensoren ausmachen, die ein Treffer verursacht haben könnte. Offensichtlich wurde der U-Man bis zum Ausfall des Signals nicht beschädigt.«
    »So. Und was heißt das im Klartext?«
    »Ich gehe davon aus, dass ein Störsender unser Signal überlagert.«
    Crow nickte mit verkniffenen Lippen. Das passte zu seiner Theorie… nein, zu seiner Befürchtung.
    Miki Takeo. Er hatte sich also nicht geirrt, als er im letzten Moment diesen Schatten auf dem zusammenbrechenden Bild erkannt zu haben glaubte. Es passte alles zusammen. Nur der Konstrukteur der U-Men war in der Lage, so rasch ihre Frequenz herauszufinden und zu unterbrechen.
    Es wurde immer dringender zu wissen, ob der Warlynne nun seinen letzten Befehl, sich selbst zu vernichten, ausgeführt hatte oder nicht. Wenn er Takeo unbeschädigt in die Hände fiel, konnte Crow nur noch hoffen, dass die letzte Sicherung funktionierte, die er eigentlich nur für den Fall eingebaut hatte, dass es weitere Androiden seiner Art gab. Ansonsten würde Takeo über kurz oder lang herausfinden, dass diese neue Generation der U-Men auf sein, Crows, Konto ging! Er würde ohne Zweifel einen Gegenplan entwickeln. Und noch schlimmer: Er würde wissen, wo der Feind zu finden war!
    Arthur Crow sah sich im Raum um, ohne etwas zu sehen.
    »Diese jämmerliche Blechdosenkopie eines Menschen ist doch zäher, als ich vermutet hatte«, murmelte er leise. »Und ich dachte, ich hätte ihn ein für alle Mal erledigt.« Er schloss die Augen und versuchte seine Wut zu unterdrücken. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Horstie von Kotter, seinen Stellvertreter. »Wie ist der Status unserer U-Men-Armee, Oberst? Wenn wir jetzt einen Angriff starten müssten – wie viele Soldaten stünden uns zur Verfügung?«
    Von Kotter rief eine Datenkolonne auf einem der Monitore ab. »Zurzeit verfügen wir über fünfundachtzig U-Men im Rohzustand und – nach den Verlusten in Waashton – noch über zwölf Warlynne-Modelle mit bereits implantierten Erinnerungen.«
    Crow nickte knapp. Zu wenige für einen Angriff auf Waashton; viel zu wenige. Das errechnete Minimum lag bei sechshundert U-Men – im »Rohzustand«, wie von Kotter sich auszudrücken pflegte, also pure Kampfmaschinen, die einfachen Befehlen folgten – und mindestens sechzig zu »Warlynnes« aufgewerteten Exemplaren, die über strategisches Denken und Führungsqualitäten verfügten.
    Von Letzteren gab es drei Versionen: Die weibliche Alpha-Form, deren Gesicht er seiner ermordeten Tochter Lynne nachempfunden hatte, die männliche Beta-Variante, die ihm selbst ähnlich sah, und für Spezialeinsätze der kindliche Gamma-Typ; ein Neutrum. Alle Warlynne-Versionen waren in ihrer Grundform hellhäutig und unbehaart und konnten mittels Implantaten, Masken und falschen Haaren individuell verändert werden. Ein erster Einsatz in Waashton war überaus erfolgreich verlaufen – bis dieser Miki Takeo aufgetaucht war und alles verdorben hatte.
    »Stellen Sie zwanzig U-Men dazu ab, die Anlage von außen zu sichern«, wies Crow seinen Stellvertreter an, »und jeweils zehn weitere, um das Tor und die Landeluke für die Gleiter mit
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