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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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gewandt. »Schon einmal wurde eine Armee von U-Man geschaffen: für die Schlacht am Kratersee.«
    Mr. Black nickte ernst. »Ich hatte es schon in Erwägung gezogen. Präsident Arthur Crows Versuch, unseren Truppen in den Rücken zu fallen, nachdem er sich mit den Daa’muren verbündet hatte. So jedenfalls dachten wir damals.«
    »Das Gegenteil wurde nie bewiesen«, sagte Takeo. »Als Matthew Drax auf der ISS dahinter kam, blieb uns keine Wahl: Wir mussten ihren Vormarsch stoppen. Crows Behauptung, dass er in Wahrheit den Feind angreifen wollte, kann eine Schutzbehauptung gewesen sein.«
    »Und Sie meinen, er steckt auch jetzt dahinter?«, erkundigte sich Mr. Black.
    »Kennen Sie seinen Verbleib?«, fragte Takeo zurück.
    »Nein.« Black schüttelte den Kopf. »Im Januar 2523, also vor fast zwei Jahren, kamen wir gemeinsam in Waashton an [3] , und es gab… Differenzen, die dazu führten, dass Crow zur unerwünschten Person erklärt und der Stadt verwiesen wurde. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört oder gesehen.«
    »Halten Sie es für möglich, dass der Weltrat ihn weiter unterstützt?«
    »Wer die WCA einmal kennen gelernt hat, weiß, dass er ihr nicht trauen kann«, meinte Mr. Black nachdenklich. »Eigentlich haben wir mit Präsidentin Cross ein gültiges Abkommen über die Gewaltenteilung in dieser Stadt. Aber es wäre durchaus denkbar, dass es noch eine vierte Macht im Hintergrund gibt.«
    »Wie dem auch sei…« Miki Takeo rollte den Androiden vor sich jetzt auf die Seite, sodass der Hinterkopf des mechanischen Wesens frei vor ihm lag. »Sie sollten über die Angreifer Bescheid wissen, um effektiver gegen sie vorgehen zu können.«
    Es knackte hässlich, dann hielt der Android eine optische Einheit, die einem Auge zum Verwechseln ähnlich sah, zwischen Daumen und Zeigefinger der Rechten. Er hatte das künstliche Auge aus seiner Höhle gezogen und dabei die Halterung zerbrochen. Er betrachtete es eingehend.
    »Besonders wichtig an den U-Men ist neben ihrer körperlichen Kraft und unbegrenzten Ausdauer ihre visuelle Ausstattung. Das sind Teleskopaugen, mit Nachtsicht- und Infrarotsensoren. Ihre Patrouillen müssen sich also vorsehen. Es reicht nicht aus, sich einfach nur zu verstecken, also im gewohnten Lichtspektrum unsichtbar zu sein.«
    »Aber ich dachte, der Störsender…«, begann Hacker.
    »Momentan besteht keine Gefahr«, fiel Takeo ihm ins Wort. »Aber wir müssen damit rechnen, dass der Feind sich auf die neuen Umstände einstellt.« Er reichte Mr. Hacker das Auge und legte Daumen und Zeigefinger in je eine Augenhöhle des toten Androiden vor ihm. Dann drückte er die Finger scheinbar ohne Anstrengung zusammen und zerriss so das Gesicht des Pseudo-Barbaren.
    Unter der künstlichen Haut kam kein Metall zum Vorschein, wie Hacker es erwartet hätte, sondern eine schwarze, nachgiebige Substanz. Ihm wurde beinahe schlecht. Das Auge reichte er schnell an Mr. Black weiter, der es mit spitzen Fingern nahm und von allen Seiten betrachtete. Mr. Hacker wischte sich erleichtert die Hand am Overall ab, als wäre das Auge schmierig oder glitschig gewesen. Er wollte schon erleichtert aufatmen, als Miki Takeo tief in die Hirnschale des Barbaren griff und eine kleine Speicherplatte aus dem Kopf hervorzog.
    »Ein Funk- und Empfangsmodul, mit den visuellen Sensoren verbunden. Die U-Men übertrugen also auch ihre optische Wahrnehmung an ihren Schöpfer.« Er bemerkte den besorgten Blick Mr. Blacks und fügte hinzu: »Keine Sorge, mein Störsignal hat eine Reichweite von mehreren Kilometern.«
    Er schien den Anblick der Elektronik noch ein paar Sekunden zu genießen, dann zerdrückte er sie in seinen Plysteroxfingern und zerrieb die Reste.
    »So, jetzt kann damit gar nichts mehr passieren«, sagte er und wandte sich den Extremitäten des U-Man zu. »Dies hier ist eine beachtliche Neuerung. Sehen Sie die Finger der linken Hand? Sie sind dehn- und steuerbar. Man kann sie über einen halben Meter lang ausfahren.«
    »Wie Tentakel«, murmelte Mr. Hacker und spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. »Das Ding ist ein Monster!«
    »Nein«, korrigierte ihn Miki Takeo erneut. »Dieser U-Man ist eine Waffe. Er wurde konstruiert, um zu töten und zu vernichten.«
    Obwohl dieser Einwand in aller Sachlichkeit vorgebracht worden war, glaubte Mr. Hacker Ärger in Takeos Stimme zu erkennen. »Sie sind sauer darüber, dass jemand Ihnen die Baupläne geklaut hat, stimmt’s?«
    Miki schien für einen Moment antworten zu
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