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2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte
Autoren: Unbekannt
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übereinander. „Ich suche dich sozusagen in einer geschäftlichen Angelegenheit auf."
    Adams nickte. „Und das wäre?"
    „Dir wird nicht entgangen sein, dass meine Kirche gewaltigen Zulauf hat. Wir hatten vor, weitere Gotteshäuser in Terrania zu errichten, aber wie du sicher weißt, gibt es dafür nicht genug Baugrund."
    „Ihr habt zahlreiche Häuser und Grundstücke erworben. Warum funktioniert ihr sie nicht nach euren Vorstellungen um?"
    „Begegnungsstätten mit unserem Gott in ehemalige Bürogebäude setzen? Lagerhallen in Tempel umwandeln?" Imberlock schüttelte den Kopf. „Das wäre nicht angemessen. Außerdem möchte sich unsere gesamte Gemeinde an einem Ort treffen können."
    „Wie du schon sagtest, dafür ist in Terrania kein Platz. Es sei denn, ihr wollt den Raumhafen oder die Waringer-Akademie übernehmen oder eine andere große öffentliche Einrichtung." Er lachte trocken. „Die Solare Residenz am Ende gar?"
    Der Sektenführer verzog keine Miene. „Keine Sorge. Wir waren schon immer für die strikte Trennung von Staat und Kirche, solange es sich um keinen Kirchenstaat handelt. Ehrlich gesagt zieht es uns in die Provinz."
    Adams stutzte. „Ich habe mich wohl verhört?"
    „Keineswegs." Imberlocks Augen funkelten. „Ich habe schon alles mit unseren Architekten besprochen. Um eine Anlage in der von mir gewünschten Größenordnung zu errichten, benutzt man am besten schon vorhandene Strukturen."
    Adams blickte finster. „Ihr seid gut und gern acht Millionen. Wie groß müsste ein solches Gebäude denn sein?"
    Imberlock schmunzelte. „So groß wie ein Berg. Also: einen Berg."
    „Und welchen Berg habt ihr dabei im Auge?", erkundigte sich der Residenz-Minister.
    Er sah klar die Vorteile dieser Entwicklung. Die Jünger würden sich besser kontrollieren lassen. „Es gibt nur einen, der geeignet ist, die Macht des Gottes Gon-Orbhon zu repräsentieren", setzte ihm der Sektenführer auseinander. „Der Vesuv.
     
    2.
     
    Es sah ganz danach aus, als könnte Barto Datone auch an diesem Abend nicht einschlafen. Dabei entsetzte ihn schon der bloße Gedanke an stundenlanges Wachsein, weil das bedeutete, dass der Teufelskreis sich fortsetzte: kein Schlaf, den ganzen Tag übermüdet, er musste sich zur Arbeit zwingen und fand am Abend wieder keinen Schlaf.
    Verdammt, dachte er und fügte laut hinzu: „Dimmer drei."
    Ein dunkelrotes Glimmen vertrieb die Dunkelheit, und der Servo startete ein Streicherquartett von Joseph Haydn. Seine Frau hatte klassische terranische Komponisten geliebt und eine besondere Schwäche für Österreicher gehabt. Datone hatte nach ihrem Weggang keine Veranlassung gesehen, die Servoprogrammierung zu ändern.
    Fiedelt nur herum!, dachte er grimmig und suchte die Trockendusche auf.
    Drei Tage ohne Schlaf hatten ihre Spuren hinterlassen. Seine Augen waren entzündet und wässrig, und er hatte den Eindruck, sich wie durch Watte zu bewegen.
    So kann das nicht weitergehen, überlegte er. Irgendwann macht mein Kreislauf schlapp.
    Aber seine Gedanken kreisten weiter um seine verlorene Liebe.
    Während die Energiefrequenzen in der Dusche sämtliche Fremdkörper von ihm lösten und seine Haut sanft massierten, stand ihm das Bild seiner Tochter vor Augen.
    Er sah sie noch immer so, wie sie gewesen war, 1324 NGZ, drei Jahre jung, frech und fröhlich. Sarah, seine Prinzessin. Ein Wildfang und sein größtes Glück.
    Im dritten Anlauf schien er es endlich doch noch geschafft zu haben. Seine ersten beiden Beziehungen waren nicht leicht gewesen: Es waren Frauen aus dem Milieu gewesen, dem er immer zu entkommen versucht hatte, sein Leben lang, dem der kleinen Gauner und Schieber. Aber es war ihm nie so recht gelungen bis er Cara begegnet war.
    Carina DellAngelo, genannt Cara, hatte ihm den Bund fürs Leben versprochen.
    Sehr eigenwillig, aus reichem Haus, hatte sie hohe Ansprüche an ihr gemeinsames Leben gestellt, die ihn aus dem Sumpf der Vergangenheit lösten. Und die gemeinsame Tochter war der Gipfel ihrer Liebe gewesen, die Krönung ihrer Verbundenheit.
    Cara hatte an Anspruchsdenken wettgemacht, was ihr an Orientierung mangelte.
    Ihre Eltern hatten ihr Geschäft durch Überschuldung verloren und waren nie mehr auf die Beine gekommen. Das hatte auch Cara aus der Bahn geworfen. Und eines Tages, in einer Bar, hatte sie bei ihm Halt gefunden und sich mit ihm zusammengetan - dem kleinen Ganoven Barto Datone.
    Er hatte noch ein dreidimensionales Bild von ihr neben dem Bett stehen, das sie so
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