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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum
Autoren: Unbekannt
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regte sich zwischen ihnen.
    Andere Insekten.
    Sie mussten winzig sein, nicht größer als einen Millimeter, doch mit den Facettenaugen der Dwarmaris betrachtet, hatten sie eine stattliche Größe. Sie erinnerten vage an irdische Milben.
    Kantiran runzelte die Stirn, während er sich weiter auf die Sinneseindrücke der Dwarmaris konzentrierte.
    Der Weltraumbahnhof war von Insekten befallen? Hatte die Hygienekontrolle versagt?
    Und wie waren- sie überhaupt in die Station gelangt? War es auf Hayok geschehen oder bereits auf Terra?
    Neugierig streckte er einen telepathischen Fühler nach den milbenähnlichen Insekten aus, um sie unter seine mentale Kontrolle zu bringen ... und erlebte die nächste Überraschung.
    Er konnte die Funken ihrer instinktgesteuerten Bewusstseine spüren, sie aber nicht berühren. Ein fremder Einfluss verwehrte ihm den Zugriff. Er konzentrierte sich noch mehr und sah mit seinem geistigen Auge den fremden Einfluss als schimmernde Fäden, die von den sonderbaren Milben in die Tiefe des Tenders führten.
    Schon wollte er den psionischen Fäden telepathisch nachspüren, als er wie aus großer Ferne Guckys Stimme hörte. „Bingo", sagte der Mausbiber triumphierend. „Das könnte einiges erklären!"
    Kantiran unterbrach den Kontakt zu den Sinnen der Dwarmaris und kehrte aus der Mikroweit zurück. Seine Umgebung nahm wieder ihre alte, vertraute Form an. „Was könnte was erklären?", fragte er heiser.
    Gucky deutete auf das Hologramm mit dem Stationslogbuch, das sich über dem Kontrollpult gebildet hatte. „Der Bahnhof hat dieselbe Hypersturmzone passiert, die auch uns fast zum Verhängnis geworden wäre", erwiderte er. „Und Chan-Li hat dort einen Schiffbrüchigen an Bord genommen."
    „Einen Schiffbrüchigen?" Alarmiert trat Kantiran näher. „Ein Wesen namens Grafer Gelber Jamamith. Er trieb in einer Rettungskapsel in der Nähe des Tryortan-Schlundes durch den Leerraum." Der Ilt las die weiteren Einträge. „Interessant ... Wenige Stunden nach seiner Ankunft hat die Kommandantin die Hygienekontrolle und die Biosensoren des Bahnhofs desaktiviert, ohne einen Grund dafür anzugeben."
    Kantiran dachte an die winzigen, milbenähnlichen Insekten, die die Dwarmaris entdeckt hatten. Womöglich waren sie mit diesem Graf er an Bord gelangt und hatten dank der desaktivierten Hygienekontrolle überlebt. „Danach gibt es keine Logbucheinträge mehr", fügte Gucky hinzu. „Was äußerst verdächtig. ist, wenn du mich fragst."
    Kantiran nickte düster und berichtete dem Mausbiber von seiner Entdeckung. „Ich bin sicher, dass diese Insekten mental kontrolliert werden", schloss er. ,Sie sahen sich an. Kantiran wusste, woran Gucky dachte - an das fremde, nicht zu lokalisierende Bewusstsein, dessen Präsenz er kurz nach ihrer Ankunft im Bahnhof registriert hatte. „Wo ist dieser Graf er jetzt?", fragte er. „Laut Logbuch im Exokabinentrakt im Unterdeck des Tenders", antwortete Gucky. Er grinste und entblößte seinen blitzenden Nagezahn. „Ich schlage vor, wir nehmen uns diesen Schiffbrüchigen zur Brust. Vielleicht kann er uns erklären, was hier vorgeht."
    „Einverstanden."
    Kantiran rief die Dwarmaris zurück und wartete ungeduldig, bis sie wieder in seinen Beinholstern verschwunden waren. Er spürte die Bewusstseinsfunken der fremden Insekten noch immer. Plötzlich stutzte er. Die schwachen, tierischen Mentalimpulse, die er empfing, kamen nicht nur aus der Ecke, wo er die Milben entdeckt hatte, sondern auch von fünf anderen Stellen der Zentrale.
    Er trat zögernd zu der bewusstlosen Kommandantin.
    Tatsächlich, er hatte sich nicht getäuscht. Einer der Impulse kam direkt von Chan-Li. Er beugte sich über sie und bemerkte an ihrem linken Handgelenk eine kleine rötliche Schwellung wie von einem Insektenstich. „Kantiran!", schrillte Gucky warnend. „Wir bekommen Besuch!"
    „Einen Moment", bat er geistesabwesend. Er konzentrierte sich stärker und lokalisierte den Bewusstseinsfunken in Höhe von Chan-Lis oberstem Wirbel. Offenbar war das Insekt durch die Stichwunde in sie eingedrungen: „Kantiran!", schrie Gucky.
    Er wirbelte herum. Im selben Moment glitt das Zentraleschott zischend zur Seite, und vier Männer in den roten Uniformen der Internen Sicherheitsabteilung stürmten mit gezückten Kombistrahlern herein. Ihre Gesichter drückten denselben Hass aus, den er bereits bei Chan-Li gesehen hatte.
    Aber ehe die Eindringlinge das Feuer eröffnen konnten, hatte Gucky seine Hand ergriffen und
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