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2251 - Das Land unter dem Teich

Titel: 2251 - Das Land unter dem Teich
Autoren: Unbekannt
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den Zentralebereich.
     
    Zwischenspiel: Aus Nesses absolut längstem Halo-Brief
     
    „Ich ... ich habe ihn verloren", hauchte Laokim. „Sie hat ihn irgendwie ausgeschaltet.
    Aus heiterem Himmel."
    Scho Tschai schlug mit der flachen Panzerhand auf den Handlauf ihres Gleiters.
    Wir befanden uns knapp unter der letzten Hügelkuppe vor dem Artefakt, auf der abgewandten Seite. „Ganz große Klasse", ätzte Scho Tschai. „Na schön. Dann sind jetzt wir dran. Wie viele Leute sind da drin?"
    „Der Kleine", sagte Laokim. „Und diese weibliche Präsenz. Sie schläft nach wie vor. Aber da ist noch diese andere. Die den Kleinen ausgeschaltet hat."
    „Das sind alle?"
    „Ja", sagte Laokim. Aber es klang unsicher, jedenfalls für meine Ohren. „Gut." Scho Tschai wandte sich an ihre Truppe. „Ihr zwei", sie zeigte auf die entsprechenden Gleiterführerinnen „... umfahrt das Artefakt weiträumig. Annäherung von der Rückseite. Dann alle raus. Aufteilen und von beiden Seiten her an Schleuse anschleichen. Wenn sie noch offen ist, Rückmeldung und rein. Wenn nicht, dort Position beziehen. Los! Und zwar schnell!"
    Die beiden Gleiter rasten davon. „Wenn wir Glück haben, wird sie den da wiederhaben wollen." Sie zeigte auf den Fremden, der immer noch gelähmt hinten auf ihrem Gleiter lag. „Oder kriegst du ihn doch noch zum Laufen, jetzt, da du dich anständig gedopt hast?"
    Laokim antwortete nicht. Sie begann mit geübten Händen, eine weitere Spritze aufzuziehen. Ihre dritte. „Tja." Scho Tschai klapperte grimmig mit dem Schnabel. „Na schön. Gleiter 3 nähert sich der Schleuse frontal. Leicht von rechts. Und langsam", fügte sie hinzu. „Auf halber Strecke anhalten, damit ihr wie Unterhändler ausseht. Wir müssen sie irgendwie rauslocken. Los!"
    Zu ihrer eigenen Besatzung sagte sie: „Wir folgen langsam über die linke Seite. Und ihr," sie sah Laokim und mich an, „bleibt uns am besten aus dem Weg."
    Dann sprach sie anscheinend in ein Helmmikrofon: „An alle Einheiten. Oberstes Ziel ist das Eindringen. Einen Gefangenen haben wir schon. Alles klar?"
    Neben mir drückte Laokim den Kolben ihrer Spritze hinunter. „Alles klar", flüsterte sie.
    Da war Scho Tschai jedoch schon ein ganzes Stück weiter vorn mit ihrem Gleiter.
    Laokim begann schrecklich tief zu atmen. Ihre Augen waren riesengroß. Mit jedem Atemzug schien sie mehr zu vibrieren vor Kraft. „Alles klar!", brüllte sie grollend.
    Noch ein Atemzug. „Alles klar, du blöde Echsenschlampe", fügte sie leiser hinzu.
    Und lachte. Und setzte das Flimmertier in Gang. „Ihr denkt, ich bin am Ende? Ich hab noch nicht einmal richtig angefangen! Ihr werdet mir noch die Füße lecken vor Dankbarkeit, werdet ihr noch!"
    Und damit tätschelte sie mir den Kopf.
    Warum ich es zuließ? Warum ich da sitzen blieb? Warum ich mitfuhr? Ich weiß es nicht.
    Warum bin ich als kleines Kind diese Stromschnellen runtergefahren? Warum habe ich mich als Erste von uns Mondgeborenen für ein Stipendium in der kapitalistischen Welt beworben?
    Weil ich bescheuert bin.
    Oder vielleicht auch, weil ich bis jetzt noch aus dem größten Schlamassel heil wieder rausgekommen bin.
     
    14.
     
    Asylkapsel
     
    Lyressea ...
    Die Schildwache stand nackt in der hell erleuchteten Schleuse, neben dem schief geparkten Bagger, dessen Heck in die fremde Welt ragte. Sie hatte das Innenschott offen gelassen. Nur so würde sie wieder in die Kapsel hineinkommen können.
    Die Kapsel verfügte nicht über größere Möglichkeiten der Außenbeobachtung. Lyressea glaubte jedoch zu spüren, wo der Ursprung des suggestiven Einflusses zu suchen war.
    Nicht weit weg.
    Sie trat in das offene Außenschott. Keine Bewegung dort draußen in den Schatten, jenseits des Schutzschirmes. Sie desaktivierte ihn mit der kleinen Sensorkugel und stieß sie zum offenen Innenschott nach hinten. Die Kugel verschwand in den Tiefen der Kapsel.
    In einem seltsam zeitlosen Moment, während halb geschmolzenes Eis ihren Körper hinunterzurieseln schien, kamen von beiden Seiten der Schottöffnung Wesen in schwarzer Kampfmontur herangestürmt, bewaffnet mit Schlagstöcken, Feldfesseln, Stichwaffen. Als handelte es sich nur um eine Aufzeichnung, erstarrten die Angreifer vor Lyresseas Augen mitten in der Bewegung.
    Sie atmete tief ein, weiter, immer weiter, ihre Brust schwoll, ihre Schultern schwollen, die Schenkel, die Arme, atmete tief in ihre Muskeln hinein, die wuchsen, und als sie wieder ausatmete, brachen kribbelnd Schuppen aus den
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