Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2251 - Das Land unter dem Teich

Titel: 2251 - Das Land unter dem Teich
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gekleidet wie Angehörige einer Lumpenarmee. Nichts passte zusammen; an einheitliche Kleidung und Bewaffnung erinnerte gerade mal, dass alles schwarz eingefärbt oder lackiert war.
    Die Aufmachung der Echsen stand in einem frappierenden Gegensatz zum Luxushaften dieser künstlichen, künstlerischen Landschaft.
    Als Rhodan auf alle viere kam, brüllten die Echsen etwas. Eine ruhige Stimme ließ sie ihr Geschrei abbrechen. Es war eine fremdartige Stimme, die eine ihm fremde Sprache sprach, und doch hörte er in den Zwitscherlauten einen Wohlklang, der ihn sich nach der Urheberin umsehen ließ.
    Die Person auf dem Amöbengefährt sah ihn an. Aus sieben kalten, starren Augen, und doch ließ ihr Blick Schmetterlinge flattern in Rhodans Bauch. Das Wesen war humanoid und in weite rote Gewänder gehüllt. Die Haut war, soweit zu sehen, unbehaart und glatt wie Porzellan. Es war eine Putte mit traubenartigen Höckern auf den nackten Schultern, die da auf ihn herabschaute, von ihrer seltsamen selbst fahrenden Sänfte aus. Zu ihren Füßen, die in spitzen samtroten Halbschuhen steckten, saß eine zweite solche Putte. Sie besaß jedoch nicht dieselbe Präsenz.
    Vor der Amöbensänfte kauerte Rorkhete und brabbelte vor sich hin. Kleinkinderlaute.
    Die Stille um Rhodan herum hatte etwas Abwartendes. Er richtete sich auf, immer noch auf den Knien.
    Die Riesenputte starrte ihn an.
    Rhodan starrte zurück. Er nahm den Schmerz seiner Leber dankbar an und verdrängte damit diese lachhaften Verliebtheitssymptome.
    Er holte tief Luft und öffnete den Mund. Seine Wortwahl war reine Intuition. Darum verfiel er auch ins Interkosmo. Was er meinte, würde sie schon verstehen. „Bescheuerte Schuhe, die du da anhast, Mädel", sagte er und zeigte auf die überlangen Spitzen. „Hast du keine Angst, damit auf die Nase zu fallen?"
    Im nächsten Moment bekam er einen Tritt mit der flachen Stiefelsohle zwischen die Schulterblätter und landete bäuchlings im Kunstgras. Der Stiefel stellte sich schwer auf sein Kreuz, aber das war okay. Hauptsache, er hatte erst einmal einen Eindruck hinterlassen. Und ein schlechter war besser als gar keiner.
    Er spürte, wie der Einfluss des Wesens noch einmal stärker wurde, aber gleichzeitig war er gewiss, dagegen anzukommen. Mit mir nicht, Freunde, dachte er wieder. Seine Arme, seine Beine wollten zucken, aber er spannte sie kräftig an, machte sie so steif, dass es fast wehtat.
    Wir müssen leider draußen bleiben, dachte er und stellte sich intensiv die Karikaturen einer Echse und einer Putte vor, beide mit treuem Blick und heraushängender Zunge.
    Auf einmal konnte er keinen Finger mehr rühren.
    Na schön. Sagen wir unentschieden. Fürs Erste jedenfalls.
    Die Chefputte sagte etwas, und der Druck auf sein Kreuz ließ nach. Eine der Echsen riss ihn herum und warf ihn auf die Ladefläche eines der offenen Gleiter.
    Rhodans Kopf hing rückwärts über die Kante. Das Einzige, was er noch bewegen konnte, waren die Augen. Hilflos sah er mit an, wie Rorkhete aufstand und mit unsicheren, schlecht koordinierten Schritten zum Bagger ging und aus seinem Blickfeld verschwand. Rhodan wollte den Kopf wenden, aber es ging nicht. Er hörte, wie der Bagger kettenlärmend wendete und davonfuhr.
    Lyressea!, dachte Rhodan. Pass bloß auf!
    Eine der Echsen beugte sich über ihn. Sie hielt Rorkhetes Gewehr. Sie feuerte einen Schuss ab; er sengte die Luft.
    Rhodan hörte die Echsen meckernd lachen, dann wurde er an den Füßen weiter auf die Ladefläche gezerrt und sah nur noch die riesige Spiralgalaxis in ihrem Halo über sich wie ein riesiges Auge mit einer verrückten, zerstörten Pupille.
     
    Zwischenspiel: Aus Nesses absolut längstem Halo-Brief
     
    „Scho Tschai", sagte Laokim mit einer bebenden Stimme, wie ich sie noch nie an ihr gehört hatte. „So geht das nicht. Ihr untersteht mir. Ich habe euch ausdrücklich gesagt ..."
    „Ach, verschon mich damit!" Die Anführerin der Wachweiber zog ihren Gleiter herum, bis er direkt vor uns stand. Und ein Stück über uns. „Wir haben dir gerade deinen vornehmen Hals gerettet, Präsidententochter. Was ist los mit dir? Bist du eingerostet?
    Oder wirst du alt?"
    Laokim starrte sie nur an.
    Ich kam mir reichlich fehl am Platze vor, dort zu ihren Füßen, zwischen diesen beiden um die Hackordnung kämpfenden Frauen. Ich kletterte langsam vom dem Flimmertier hinunter. Oder besser, ich versuchte es. „Was tust du da, Kind?", fragte Laokim. „Ich will mir ein bisschen die Beine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher