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225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
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Induu zur göttlichen Familie zu beten. Immer wieder rief er seine Helfer an, doch dieses Mal ließen sie ihn im Stich. Als die Dampfmaschine endgültig überhitzte, hörte er nicht mehr als einen lauten Knall. Sehen konnte er längst nichts mehr, denn die Kabine hatte sich trotz des zerbrochenen Fensters mit dichten Dampfschwaden gefüllt.
    So bekam er den Sturz kaum mit, fühlte nur, wie er plötzlich ganz leicht zu werden schien…
    ***
    Kurz zuvor
    »Da, seht!« Aruula deutete auf das Luftschiff, das soeben über Land aufstieg.
    Auch Matt erkannte sofort, was die Stunde geschlagen hatte.
    »Swamui«, murmelte er und biss sich auf die Unterlippe. »Er muss Yann gezwungen haben, die Roziere zu starten.«
    »Orguudoo soll ihn holen.«
    Aruula schob ihr Schwert in die Rückenkralle und rannte zum Strand hinunter, als könne sie dadurch noch etwas bewirken. Matt lief hinter ihr her. Zu zweit standen sie an der Wasserlinie und starrten dem bunten Ballonkörper mit der Gondel hinterher, der sich immer weiter entfernte und dabei langsam an Höhe gewann.
    Kuduvasi gesellte sich zu ihnen. Was er dabei murmelte, verstanden sie nicht, aber es handelte sich garantiert um üble Flüche.
    Die Roziere schwebte nun bereits weit über dem Meer.
    Immer höher stieg sie, es mussten inzwischen fast zwanzig Meter sein.
    Plötzlich löste sich etwas aus der Gondel. Ein Mensch! Der grauen Kleidung nach handelte es sich um Yann! Er strampelte mit Armen und Beinen, stürzte der Wasseroberfläche entgegen und tauchte in einer mächtigen Fontäne ein.
    Aruula zögerte keine Sekunde. Sie entledigte sich des Schwertes und der Stiefel, hechtete ins Wasser und kraulte los.
    Obwohl anzunehmen war, dass Yann Haggard als Ex-Matrose schwimmen konnte, schwebte er in ernster Gefahr. Er konnte beim Sturz unglücklich aufgekommen und verletzt worden sein oder zur Beute irgendwelcher Raubfische werden, die im Ozean lauerten.
    Matt watete so weit ins Wasser wie möglich. Er hielt den Colt auf Aruula gerichtet, gab ihr Feuerschutz für den Fall, dass eine große Rückenflosse oder ein Tentakel auftauchte.
    In diesem Moment begann die Dampfmaschine im hinteren Teil der Gondel zu zischen. Man hörte das Geräusch bis ans Ufer. Gleich darauf quoll Dampf aus den Fenstern, vermischt mit dunklen Rauchschwaden. Das Luftschiff zog ihn wie einen Schweif hinter sich her.
    Endlich langte Aruula bei Yann an, bekam ihn zu fassen und machte sich mit ihm auf den Rückweg. Kuduvasi schwamm ihr entgegen, während Matt weiter die Stellung hielt.
    Hoch über dem Meer loderte der Ballonkörper der Roziere hell auf, als das Feuer der brennenden Dampfmaschine auf den Stoff übergriff. Gerade als Aruula und Kuduvasi mit dem Seher das Ufer erreichten, blühte ein Feuerball am Himmel auf, wo sich gerade eben noch das Luftschiff befunden hatte. Es donnerte wie von einem fernen Gewitter.
    Der Explosionsdruck schleuderte glühende Teile der Roziere nach allen Seiten weg. Sie zogen rauchende Bahnen und verglühten schließlich. Ein deformiertes Etwas klatschte ins Wasser.
    Kuduvasi ballte die rechte Faust. Zufriedenheit lag auf seinen Zügen. Und auch Aruula, die den benommenen, aber anscheinend unverletzten Yann Haggard stützte, wirkte erleichtert. Swamui hatte sein gerechtes Ende gefunden.
    »Schade um die Roziere«, murmelte Matt. Damit war ihre schnelle Weiterreise in Frage gestellt. Wie sollten sie nun Gilam’esh’gad erreichen?
    ***
    15. September, Südküste Induus
    Die Idee stammte von Aruula. Sie hatte das prächtige Schiff Swamuis in den Gedanken der schnatternden Frauen gesehen.
    Es lag an einer der Molen, war gut zehn Meter lang und bot allen erdenklichen Luxus. Niemand in Kovlam stellte Besitzansprüche auf das Schiff. Kein Wunder – jeder hier war in Gedanken bei seinem eigenen Schicksal.
    Matt, Aruula und Yann enterten den yachtähnlichen Kahn, der sogar über einen Motor verfügte, der mit Alkohol betrieben wurde. Um Treibstoff zu sparen und weil der Wind günstig stand, setzten sie aber erst einmal die Segel. Die Weiterreise nach Gilam’esh’gad war somit gesichert.
    »Die armen Menschen«, sagte Aruula, als sie am Heck des Schiffes stand und auf das entschwindende Kovlam blickte.
    »Bei mir hat das Jucken der Haut schon deutlich nachgelassen, aber was passiert mit denen, die Swamui über Jahre hinweg behandelt hat? Sie werden eines furchtbaren Todes sterben.«
    »Das ist ziemlich wahrscheinlich«, erwiderte Matt. »Aber es gibt ja Hoffnung. Immerhin hat
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