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225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
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Beispiel?«
    »Monkeehirn auf Eis«, erwiderte Swamui prompt. »Manche behaupten, es mache sie klüger, aber wenn du mich fragst, sind das nur Wunschträume.«
    Der Seher nickte, griff aber lieber zu einem Stück geschnittenes Obst. Swamui entschied für sich, dass er nicht länger Konversation betreiben, sondern zur Sache kommen sollte. Angesichts der Vorkommnisse der letzten Zeit – erst häuften sich die Fälle von Hautzersetzung, die Tyger wagten sich immer weiter vor, dann tauchte der Kali-Jünger auf, jetzt trieben sich zwei der Fremden hier herum – wurde Zeit zu einem kostbaren Gut. »Berichte mir mehr über euer Luftschiff«, sagte er im Plauderton. »Ich würde gerne versuchen, selbst so etwas zu bauen, wenn ihr schon nicht länger bleiben könnt, um es mir für eine Treibjagd auf die Tyger auszuleihen.«
    Die beiden unterhielten sich in mehreren alten Sprachen.
    Swamui fand es unheimlich, wie gut der andere ihn verstand.
    Anders als bei Maddrax hatte er das Gefühl, es mit einem sehr feinfühligen Menschen zu tun zu haben, der viel von Meditationen und den spirituellen Essenzen des Seins verstand.
    Er fühlte sich in Yanns Gegenwart unwohl. Als ob der andere etwas vor ihm verbarg, als ob er ihn mit tausend verborgenen Sinnen abtastete.
    »Das Luftschiff gehört Maddrax. Ich weiß wenig darüber«, wich der Grauhaarige aus. »Erzähl mir doch lieber etwas über eure Wundersalbe. So weit ich erfahren habe, kommen die Menschen aus Induu und Pakstaan in erster Linie deshalb zu euch. Ich bin selbst so eine Art Heiler und kann die Berichte über ihre Wirkung kaum glauben.«
    Swamui wurde sofort misstrauisch. »Seid ihr etwa gekommen, um mein Rezept auszuspionieren? Ich hätte es mir gleich denken können!«
    Yann wirkte ernsthaft verblüfft. »Aber nein! Ich wusste nicht, dass es verboten ist, ein paar harmlose Fragen zu stellen.«
    »Du tust harmlos, aber du bist es nicht!«, sagte Swamui ihm auf den Kopf zu. »Genauso wenig wie deine beiden Gefährten, Vermutlich sind sie jetzt gerade dabei, das Rezept zu stehlen!«
    »Aber sagtest du nicht gerade, dass sie…«
    »Schweig!«, unterbrach der Guhru den Seher. Er winkte die Wachen von der Eingangspforte herbei. Wenn dieser Haggard sich weigerte, ihm Einzelheiten über das Luftschiff zu verraten, war er wertlos. Zumindest vorläufig. Swamui deutete auf ihn.
    »Setzt ihn fest! Und findet endlich seine Begleiter! Vielleicht machen sie mit dem Feind gemeinsame Sache!«
    »Swamui…«, brachte Yann heraus.
    Doch der Guhru war nicht mehr zu bremsen. »Ihr habt euch mit dem Falschen angelegt! Wir sehen uns wieder, sobald deine Komplizen gefunden sind!«
    Damit ließ er Yann aus dem Raum führen. Kopfschmerzen machten sich bemerkbar.
    Diese ganze Sache beginnt mir langsam über den Kopf zu wachsen. Swamui hatte schon vor Langem Vorkehrungen getroffen, um im Notfall schnell und unbeschadet fliehen zu können. Dafür lag das große Boot abfahrbereit in der Bucht. Er hatte außerdem einen großen Vorrat an Salbe darin verstaut und Abschriften des Rezepts angefertigt. Im schlimmsten Fall konnte er an einem weit entfernten Ort ganz von vorn beginnen.
    Ruhig bleiben, ermahnte er sich selbst. Deine Nerven liegen blank. Es ist alles halb so schlimm, wie es sich darstellt. Der Kali-Jünger wird inzwischen tot sein, und die Fremden lasse ich noch heute Nacht verschwinden. Wie ihr Luftschiff funktioniert, bekomme ich auch selbst heraus.
    Dann fiel ihm ein, dass dieser Maddrax und seine Gefährtin vielleicht beobachtet hatten, wie der Kali-Jünger weggeschafft worden war, und erneut lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Waren sie gar Karadan und ihren Leuten gefolgt?
    Swamui sah aus dem Fenster. Sein Entschluss stand fest: Schon morgen würde er sich absetzen. Sicherheitshalber. Er konnte ja zurückkommen, wenn die Lage bereinigt war. In der Zwischenzeit sollte Karadan hier aufräumen. Die Blonde würde kurzen Prozess machen, sie war völlig skrupellos und liebte die Gewalt. Hauptsache, das vergossene Blut blieb nicht an seinen eigenen Fingern kleben.
    Swamui ließ den Blick durch die prächtige Halle seines Palastes schweifen. So leicht würde er ihn nicht aufgeben, aber zuerst musste die Situation geklärt sein. Wenn seine Machenschaften aufflogen, konnte er nicht hoffen, von seinen Patienten verschont zu werden. Selbst seine zahlreichen Frauen benutzten die Salbe, um für ihn schön und begehrenswert zu sein. Sie würden ihm die Augen auskratzen, wenn sie von der
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