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222 - Angriff auf die Wolkenstadt

222 - Angriff auf die Wolkenstadt

Titel: 222 - Angriff auf die Wolkenstadt
Autoren: Jo Zybell
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Augen war Mombassa weiter nichts als ein Verräter, der den Tod verdient hatte.
    Neben Mombassa saßen dessen Vertraute Bantu und Mongoo, Wawaas wie er. Wie immer trug Mongoo seine lächerliche Krone aus Pfauenfedern auf dem Haupt. Beide, Bantu und Mongoo, konnten weder ihre Namen schreiben, noch bis dreizehn zählen. Mombassa hatte sie dennoch zu Obersten der Huutsi-Armee befördert.
    Sieben weitere Hauptleute und Oberste saßen mit dem König unter dem gelben Pavillon. Unter ihnen General Sango, ein kleiner, rundlicher Mann, der Zweite nach Mombassa.
    Eiserne Medaillen hingen an bunten Bändern von seinem Lederharnisch. In Elloas Augen war er ein Versager, denn er hatte nicht vermocht, den großmäuligen Jüngling mit der weißen Haut zu töten.
    Auch eine Wawaa-Kriegerin entdeckte Elloa im königlichen Stab: die einäugige Banta. Sie hatte ihre Zähne spitz zugefeilt und galt als kompromisslose Kämpferin. Neben ihr saßen die beiden einzigen Obersten, denen Elloa noch vertraute: Osamao, ein kleiner, zäher, milchbrauner Krieger von noch nicht ganz dreißig Jahren, und sein Großonkel, der alte Imyos, ein über zwei Meter hohes, mit schwarzer Haut bespanntes Knochengestell.
    Bis auf diese beiden waren sie alle, wie sie da saßen, in Elloas Augen verantwortlich dafür, dass sie, Elloa, nicht sofort nach dem Tod ihres Gatten Yao die Alleinherrschaft hatte antreten können. Alle hatten sie sich an dem grässlichen Mombassa orientiert, an diesem großen, widerwärtigen, panzerhäutigen Tier – alle hatten sie die Seiten gewechselt.
    Elloas Blick richtete sich wieder auf den jungen Hitzkopf mit der hellen Haut und dem langen schwarzen Haar, auf den Mörder ihres Gatten. Zu spät, ihn noch mit List und Tücke oder gar Gewalt stoppen zu wollen. Die Huutsis und Waawas hatten ihm den Treueid geschworen. Jetzt folgten sie ihm blind ergeben. Das große Heer war sogar bereit, dem neuen König das Reich der Wolkenstädte zu erobern.
    »Narren!«, zischte Elloa. Ihr blieb nichts anderes mehr übrig als ein Fluchtversuch – oder der Weg über das Liebeslager des neuen Königs. Der junge Pflanzenmagier wollte sie zur Frau nehmen und sie so zu seiner Königin machen. Seit über einem halben Mond bedrängte er sie, wollte um jeden Preis ihr Ja-Wort. Wieder und wieder hatte sie sich Bedenkzeit erbeten.
    Morgen nach Sonnenaufgang lief das Ultimatum ab, das Daa’tan ihr gesetzt hatte, die letzte Frist. Morgen würde also die Vermählung stattfinden – oder Elloas Hinrichtung.
    Die Königin wandte sich wieder der Seherin zu. Hinter ihr fiel der Vorhang vor den Zelteingang. »Ich werde also über ihn herrschen, wie man über einen dressierten Monkee herrscht…?« Die Seherin nickte und Elloa lächelte. Der Gedanke machte ihr große Freude, wahrhaftig!
    Als die greise Seherin eine halbe Stunde zuvor ihr Zelt betrat, hatte Elloa noch an einen Fluchtversuch gedacht. Doch jetzt, nach diesem unerwartet freundlichen Blick in die Zukunft, ließ die schöne Königin den Gedanken an eine Flucht fallen. Sollte sich ihr als Königin und Bettgefährtin dieses dreisten Jünglings nicht bald eine Gelegenheit bieten, ihn zu vergiften oder zu erstechen? Außerdem würde ja in wenigen Tagen der Krieg gegen die Hauptstadt des weißen Kaisers ausbrechen – und wie leicht konnte man bei einem Krieg ums Leben kommen…?
    »Danke«, sagte Elloa kühl. Sie nickte der Greisin zu.
    »Sobald der Tag kommt, an dem ich allein über Huutsi und Wawaa herrsche, werde ich dich reich belohnen. Du kannst jetzt gehen.«
    ***
    Das Kamshaa lief nicht mehr, es kroch nur noch. Alle zwei Schritte blieb es stehen und schwankte. Und die Frau auf seinem Rücken schwankte auch. Mit Mühe nur hielt sie sich noch im Sattel.
    Ein weißes Ei schwamm hoch in der flimmernden Luft.
    Ständig veränderte es seine Form. Mal war es eine Kugel, mal eine Ellipse, mal ein Ei. Oder war es ein Loch im Himmel, durch das glühende Hitze aus der Hölle herüberschwappte?
    Vielleicht, ganz egal. Die Luft jedenfalls brannte in Kehle und Lunge wie glühendes Metallpulver. Der Sattel war ein heißer, bereits schmelzender Stein, die Sandfläche ein blinder weißer Spiegel, endlos und ständig neue Trugbilder erschaffend.
    Jetzt zum Beispiel sah Aruula eine gewaltige Palme in den Himmel wuchern. Riesenhafte schwarze Vögel mit nackten Hälsen und Schädeln kreisten um die Palme. Sie achtete nicht darauf – zu viele Trugbilder hatte sie gesehen in den vergangenen zwei Monden. Ja – zwei Monde und
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