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2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama
Autoren: Unbekannt
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sammelte seine Kräfte. Irgendwann geriet er auf eine besonders machtvolle Welle, die ihn weit emporschleuderte. Er katapultierte sich zusätzlich durch seine Beinarbeit vorwärts, formte mit den Händen einen Trichter um den Mund und rief nach dem Arkoniden. Er erhielt keine Antwort. Das Brüllen der Naturgewalten verschluckte den Schrei eines Menschen schon nach wenigen Metern.
    Perry versuchte es ein zweites Mal. Wieder nutzte er die Aufwärtsbewegung an der Wellenflanke. Etwas lenkte seine Aufmerksamkeit nach rechts. In Sichtweite entdeckte er einen dunkelgrünen Streifen dicht über dem Wasser. Dahinter ragte eine Anhöhe auf: Das war eindeutig Festland. Die Entfernung betrug schätzungsweise ein bis zwei Kilometer.
    Eine Woge schlug über ihm zusammen, drückte ihn in die Tiefe. Mühsam kämpfte er sich frei, schaffte es zurück zur Wasseroberfläche.
    Dort ließ er sich eine ganze Weile treiben, bis er wieder bei Kräften war. Perry schwamm los.
    Etwas streifte meine Beine. Ich krümmte mich zusammen, bekam mit den Händen etwas Glitschiges zu fassen. Algen. Der Orkan hatte sie irgendwo im flachen Küstengewässer abgerissen und verteilt.
    Irgendwo in der Nähe gab es Land.
    Ich tauchte, fing an, in dem Algenglibber zu wühlen. Ich zog daran und hielt einen Lederriemen in der Hand. Er gehörte zu einem Schuh, und in diesem wiederum steckte ein Fuß.
    Mir wurde heiß. Zephyda?
    Ich tastete weiter. Fuß ... Beine ... Körper. Alles vorhanden. Ich atmete auf.
    Kein Zweifel, sie war es. Eine ganze Ladung grüner Gewächse hatte sich an ihrem Körper verfangen und hüllte sie ein.
    Vorsichtig begann ich die Algen auseinander zu reißen. Zephyda hatte innere Verletzungen.
    Jede ungeschickte Bewegung von mir musste ihre Schmerzen verstärken oder konnte sogar zu ihrem Tod führen.
    Nach schier endlosen Sekunden hatte ich den Unterkörper der Motana aus dem Algenmantel geschält.
    Die Atemluft wurde mir knapp, wie musste es ihr da erst gehen? Sie lebte noch, da war ich mir gewiss. Noch. Ich schob mich unter Zephyda. Aber voll gesogen von Wasser und umfangen von Algen, war sie noch zu schwer, um sie an die Oberfläche zu drücken. Und wenn ich sie losließ, sank sie womöglich so schnell in die Tiefe, dass ich sie nicht mehr würde erreichen können.
    Spätestens in diesen Augenblicken war ich mir endgültig über meine Gefühle im Klaren. Ich würde Zephyda jetzt auf keinen Fall loslassen. Entweder tauchten wir beide auf, oder wir ertranken gemeinsam.
    Meine Sehfähigkeit trübte sich bereits, der Atemreflex wurde fast übermächtig. Ich zwang ihn hinunter und zog weiter das Algengeflecht von ihrem Körper weg. Plötzlich, als eine weitere der Algen riss, quoll eine große Luftblase von fast einem Meter Durchmesser daraus hervor, die sich in dem Kokon verfangen haben musste. Konnte das bedeuten, dass die Algen Zephydas Leben gerettet hatten, zumindest für eine Weile? Trotzdem - um meiner selbst willen musste ich mich beeilen. Bedenke stets, dass du sterblich bist, dachte ich, der relativ Unsterbliche, und trat Wasser und zerrte und riss am Algengefängnis der Motana. Ja, ich war sterblich, und ich würde den Tod akzeptieren, wenn mein Weiterleben Zephydas Tod bedeutet hätte.
    Mein Gleichgewichtssinn geriet außer Kontrolle, jedes Handeln, jedes Denken jagte Schmerzwellen durch meinen Körper. Aber noch immer arbeitete ich an dem Zeug. Die Füße strampelten in höchster Todesnot mit. Und dann nahm ich undeutlich wahr, wie wir beide uns bewegten. Ich konnte nicht erkennen, ob es aufwärts oder abwärts ging. Ich klammerte mich mit ersterbenden Kräften und verbissen den Atemreflex unterdrückend an den unterkühlten Körper der Motana.
    Verdammt, ich will dich nicht verlieren! Ich schrie geradezu in Gedanken. Nur nicht loslassen!
    Dann verlor ich das Bewusstsein.
    Als ich vom Schaukeln der Wellen erwachte, hatte sich mein Griff gelockert. Frische Luft. Endlich. Das Brennen in meinem Körper war auf ein erträgliches Glosen zusammengeschrumpft. Mein Gesicht lag über Wasser, ich atmete gleichmäßig. Jetzt spürte ich Zephydas Körper an mir, schlaff, kalt und leblos, und mein Herz schien für einen Moment auszusetzen.
    Nein, ihr Götter Arkons, lasst es nicht wahr sein!
    Vorsichtig hob ich Zephyda an den Schultern aus dem Wasser, sodass ihr Kopf den Wasserspiegel durchbrach und ich ihn an meiner Brust bergen konnte. Dann schob ich ihren Körper in eine bequeme und entspannte Lage. Als wir das nächste Wellental
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