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2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama
Autoren: Unbekannt
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Leere.
    Hoffentlich war ich nicht längere Zeit bewusstlos gewesen. Dann war die schwer verletzte Motana längst ertrunken.
    Narr!, meldete sich der Extrasinn. Wärst du längere Zeit bewusstlos gewesen, wärst du auch ertrunken.
    Ich verstärkte meine Anstrengungen. Mit kraftvollen Armschlägen und Beinstößen arbeitete ich mich bis zur Brust aus dem angenehm warmen Wasser. Ich hielt nach Köpfen, Körpern und Kleidungsstücken Ausschau. „Perry! Rorkhete!" Mit dem Namen des Nomaden verband sich die Hoffnung auf eine schnelle Rettung.
    Das Tosen verschluckte meinen stümperhaften Versuch, die Gefährten auf mich aufmerksam zu machen. Sie müssen noch in der Nähe sein. Ich klammerte mich an diesen Strohhalm. Bei der Suche nach Zephyda brauchte ich ihre Hilfe. Wenn die Motana nicht bald ärztliche Hilfe erhielt, war es zu spät für sie. Schon bei unserer Flucht aus der Residenz von Pardahn war sie am Ende ihrer Kräfte gewesen.
    Ich durfte Zephyda nicht verlieren. Und schon gar nicht wollte ich zulassen, dass sie mit einem Irrtum im Herzen starb. Ihr Vorwurf, wir hätten die Kybb-Cranar durch unsere Unachtsamkeit zur Residenz geführt, hatte mich schwerer getroffen, als ich es mir eingestehen wollte. Ich entdeckte einen dunklen Fleck auf der Wasseroberfläche. Während ich in ein Wellental sank, hob sich der Fleck hoch über mich hinaus. Aus zusammengekniffenen Augen erkannte ich, dass es der Kopf des Freundes war. „Perry!" Obwohl ich aus Leibeskräften schrie, hörte er es nicht. Ich sah, wie er wild mit den Armen ruderte. Einen Augenblick später verschwand er in einem anderen Wellental, während der Orkan mich über einen Wellenberg davonspülte.
    Wir waren also noch zusammen. Ich konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein, weniger als eine Minute wahrscheinlich. Zephyda befand sich folglich ebenso in der Nähe wie Rorkhete. Der Gedanke an den hilflos treibenden Körper der geliebten Motana verursachte mir einen Stich ins Herz.
    Ihr Götter Arkons, lasst sie am Leben!
    Die Angst um Zephyda verlieh mir zusätzliche Kräfte. Ich kraulte so schnell wie möglich in Perrys Richtung. Aber es war ein schier unmögliches Unterfangen: Der Sturm trieb mich in die entgegengesetzte Richtung. Als ich den Kopf des Freundes zum zweiten Mal sah, war er fast doppelt so weit entfernt wie zuvor. Auf halbem Weg zwischen uns trieb reglos ein dunkler Schatten. Die Wogen peitschten ihn hin und her. Um ihn herum bildete sich ein Strudel, der ihn in die Tiefe zog. Ich sah schlanke Beine.
    Zephyda, ich komme!, dachte ich.
    Du weißt nicht einmal, ob sie noch lebt, meldete sich der Extrasinn.
    Ich prügelte weiter auf das Wasser ein, kam aber keinen Meter vorwärts. In einer solchen Situation half nur Tauchen. Ein paar Meter unter der Oberfläche beruhigte sich das Wasser erfahrungsgemäß.
    Zephyda, gleich bin ich bei dir!
    Ich holte tief Luft, dann tauchte ich in den Wellenberg ein und weiter abwärts. Über mir türmten sich vom Sturm getriebene Wogen übereinander, klatschten zusammen, rollten weiter. Die Vibrationen übertrugen sich auf das Wasser, der Ozean dröhnte.
    Ein guter Brustschwimmer war ich immer gewesen und hatte auch kontinuierlich trainiert.
    Jetzt aber schien es, als fände ich in der aufgewühlten See von Baikhal Cain meinen Meister. Der Orkan wirbelte Luft durch das Oberflächenwasser. Bläschenwolken verdeckten die Sicht nach allen Seiten. Ich strampelte noch tiefer, versuchte diesen Schaumvorhang zu durchstoßen. Vergeblich, ich hatte die Strömung gegen mich. Langsam ging mir die Luft aus.
    Zephyda, wo steckst du? Suchend drehte ich mich um die eigene Achse, durchstieß weitere sprudelnde Vorhänge, versuchte sie mit heftigen Annbewegungen zu zerteilen. Ich stellte fest, dass ich trotz aller Umsicht schon jetzt die Orientierung verloren hatte. Ich wusste nicht mehr, in welcher Richtung ich Zephyda suchen sollte.
    Enttäuschung und Wut machten mich fast rasend. Ich zwang mich, unter Wasser zu bleiben.
    Bis zum letzten Luftbläschen tauchte ich, ließ auch dann nicht locker. Langsam wurden mir Arme und Beine schwer, ein deutliches Zeichen für den rapid sinkenden Sauerstoffgehalt im Blut. Ein heller Fleck geriet in mein Blickfeld. Das musste Zephyda sein.
    Es war ein Schwärm kleiner Fische. Getrieben vom Sturm, taumelten sie dahin.
    Ohne die stimulierende Wirkung des Aktivatorchips hätte ich längst aufgeben müssen. So aber hielt ich den nächsten Arm- und Beinschlag noch durch, auch den übernächsten. Beim
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