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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang
Autoren: Unbekannt
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Graben in den Boden. Am Fuß eines Baumriesen verharrte der Strahl, fraß sich in den Stamm.
    Seines Halts beraubt, neigte sich der Baum, kippte, erst langsam, dann immer schneller werdend, weg.
    Es war der höchste, älteste Baum der Residenz. Der Baum, an dem das Nest der Planetaren Majestät gehangen hatte. Er fiel genau in Richtung Rhodans und der übrigen Flüchtenden.
    Lesyde stand einige Schritte von Rhodan entfernt, ihm den Rücken zugewandt. Ihre Hände glitten verzweifelt über ihren Gürtel, griffen ins Leere. „Die Flöte!", hörte Rhodan sie rufen. „Ich habe meine Flöte verloren!"
    Lesyde rannte los. Rhodan versuchte sie in einem verzweifelten Hechtsprung zu greifen, aber das Mädchen war zu flink. Sie rannte dem umstürzenden Baum entgegen, als existiere er nicht für sie.
    Der Aufprall des Stamms ließ die Erde erbeben. Atlan, durch das Gewicht Zephydas behindert, konnte sich nur mit Rhodans Hilfe auf den Beinen halten.
    Eine Flammenwand, hundert Meter breit, gebildet aus der brennenden Krone des Baums, tat sich vor Rhodan und Atlan auf. Und dahinter ... „Lesyde!" Rhodan wollte schreien, bekam aber nur ein heiseres Flüstern heraus.
    Lesyde, das verspottete Krummkehlchen, das beim Fleischfest über sich selbst hinausgewachsen war, sein altes Selbst wie eine Haut, aus der es herausgewachsen war, abgestreift hatte, war nicht mehr. Sie verbrannte im Flammenmeer der Krone. Oder, sollte sie weit genug gekommen sein, lief den Kybb-Cranar direkt in die Arme. Den Jägern, die keine Verwendung für dürre Kinder hatten. „Perry..." Der Terraner spürte Atlans Hand auf seiner Schulter. Die Finger gruben sich tief ins Fleisch. Rhodan hieß den Schmerz willkommen, hoffte, dass er den über Lesydes Schicksal überschatten würde. Er schloss die Augen, aber sosehr er sich mühte, die Flammen, die Lesyde verschlungen hatten, wollten nicht aus seiner Wahrnehmung verschwinden. „Wir müssen weiter, Perry!" Atlan zog ihn bestimmt davon.
    Schweigend rannten sie weiter und tauchten in den Wald ein
     
    14.
     
    Perry Rhodan und Atlan wechselten sich ab, die bewusstlose Zephyda zu tragen. Der Waldgürtel der Residenz, der unter der Führung der Motana einem übersichtlichen, wohl geordneten Park geglichen hatte, hatte sich von neuem in eine verwirrende Wildnis verwandelt. Wäre nicht das Glühen der brennenden Residenz in ihrem Rücken gewesen, Rhodan und Atlan hätten sich heillos verlaufen.
    Rhodan schätzte, dass bereits anderthalb Kilometer Luftlinie zwischen ihnen und dem Innersten der Residenz lagen. Nicht mehr lange, und sie würden auch den Waldgürtel hinter sich lassen und in den Urwald vorstoßen - falls sie nicht vorher den Kybb-Cranar in die Falle liefen.
    Am Himmel, den Rhodan immer wieder in Ausschnitten durch Lücken im Laub erblickte, zogen Kampfgleiter ihre Bahnen. Der Waldgürtel selbst wimmelte von Suchtrupps, die sich mit Hilfe von Desintegratoren und Strahlern ihren Weg durch das Dickicht bahnten. Zweimal bereits hatten Trupps Rhodan und Atlan in unmittelbarer Nähe passiert, ohne sie zu bemerken. Ein drittes Mal würden sie kein Glück mehr haben. Und selbst wenn ihnen das Glück zufallen sollte: Die Kybb-Cranar würden mit Sicherheit einen weitläufigen Ring um die Residenz gezogen haben. Sie brauchten nur zu warten, bis ihnen das kopflose Wild in die Arme lief. „Perry, hörst du das?", flüsterte Atlan, der die Führung übernommen hatte.
    Rhodan schüttelte den Kopf, stieß dabei gegen den schlaffen Körper Zephydas, den er um die Schultern geschlungen trug. „Wenn du mich fragst, ist das ..."
    Atlans Worte gingen in dem Knacken und Rascheln des Unterholzes unter, dem Brechen von Zweigen. Ein wuchtiger Umriss brach durch das Gestrüpp, machte neben den beiden Männern Halt. „Rorkhete! Was, zum Teufel, tust du hier?"
    Das gedrungene Wesen antwortete' nicht. Mit überraschender Behändigkeit sprang es von seinem Trike und machte sich am Heck des Gefährts zu schaffen. Die Federbüsche, die aus seinem Helm wuchsen, wölbten sich wie Flügel im Wind. „Aufspringen! Schnell!"
    Der Nomade zeigte auf eine Ladefläche, die er ausgeklappt hatte. Rhodan legte Zephyda vorsichtig ab, dann setzten sich er und Atlan auf die Metallfläche. Sie saßen mit dem Rücken in Fahrtrichtung, ihre Beine baumelten in der Luft.
    Rorkhete schwang sich in den Sattel.' Das Trike sprang förmlich nach vorne, als der wuchtige Nomade den Antrieb aktivierte. Rhodan und Atlan gelang es mit knapper Not, sich
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