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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang
Autoren: Unbekannt
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Motana wollte sich aufrichten, doch im selben Augenblick streifte ein Energiestrahl die Plattform. Flammen loderten aus dem Holz. Zephyda und der alten Frau gelang es, sie auszutreten, aber gegen das Feuer, das das Seil erfasst hatte, waren sie machtlos. Einer der Stränge, aus dem es geflochten war, riss. Die Plattform rutschte einen Meter ab und ging in Schräglage, als die verbleibenden Stränge sich unter der Belastung ruckartig ausdehnten.
    Dann rissen sie. Die Plattform stürzte taumelnd dem Erdboden entgegen. „Zephyda, nein!"
    Atlan und Lesyde sprangen gleichzeitig auf die verkrümmt auf dem Boden liegende Wegweiserin zu. Rhodan eilte zu der Majestät. Die alte Frau war tot, Rhodan blickte in gebrochene Katzenaugen. „Zephyda, du lebst!", hörte er Atlan schluchzen.
    Rhodan ging zu dem Arkoniden, der neben der Motana kniete. Ihr linkes Bein war verdreht, an ihrer Hüfte hatte sich das Feuer durch das Leder gebrannt. Ein dünner Strich von Blut rann aus ihrem Mundwinkel, verriet innere Verletzungen.
    Lesyde hatte eine Hand auf die Schulter ihrer Schwester gelegt, als wollte sie eine Schlafende wecken.
    Zephydas Katzenaugen weiteten sich, als sie Atlan erkannte. Sie glänzten fiebrig. Die Motana bäumte sich auf, versuchte den Arkoniden zu schlagen. „Du!
    Du bist schuld! Du und dein verfluchter Freund habt die Kybb-Cranar zur Residenz geführt!"
    Atlan wehrte ihre Schläge nicht ab. Er kniete wie betäubt neben ihr. „Hätte ich dich doch nie getroffen!
    Verflucht seist du!"
    Tränen schössen Atlan in die Augen.
    Seine Nackenmuskeln spannten sich. „Verschwinde! Ich ..."
    Der Arkonide hob den Kombistrahler, den er dem toten Kybb-Cranar abgenommen hatte. „Tut mir Leid, Zephyda. Es geht nicht anders."
    Er drückte ab. Der Kopf der Wegweiserin fiel kraftlos zur Seite. Der Arkonide hatte den Strahler auf Paralysewirkung gestellt. „Wieso ... wieso hast du das getan?", fragte Lesyde stockend. Ihr Blick wanderte von der betäubten Schwester zu Atlan und zurück. „Zephyda'und ich können unsere Beziehungsprobleme später diskutieren!
    Wir müssen hier endlich weg - und Zephyda wäre nie freiwillig mit uns gekommen, abgesehen davon, dass sie mit dem Bein wahrscheinlich sowieso nicht gehen könnte!"
    Behutsam nahm Atlan die betäubte Zephyda auf und legte sie über die Schulter.
    Die Gegenwehr der Motana hatte in der Zwischenzeit an Stärke gewonnen.
    Immer mehr der Waldbewohner eigneten sich Strahler an, aus versteckten Depots oder von toten Kybb-Cranar. Die Todesschreie der Igelwesen gesellten sich zu denen der Motana.
    Die Motana fassten Mut. Über das Zischen der Strahler, die Schreie und Explosionen erhob sich ein neues Geräusch; ein Gesang. Während Rhodan und seine Begleiter in Richtung Waldrand rannten, bemerkte der Terraner immer mehr Motana, die sangen, während sie kämpften. Ihr Gesang wurde von überall her aufgenommen. Aus dem Waldgürtel der Festung, aus unterirdischen Verstecken, ja aus den brennenden Nestern stimmten Sänger ein.
    Die Motana sangen den Choral des Schutzherrn.
    Rhodan fröstelte trotz des Schweißes, der an seinem Körper klebte. Die Schmerzen in seinen Ellenbogen, die Erschöpfung fielen von ihm ab. Kräfte, von deren Existenz er nichts geahnt hatte, durchpulsten ihn. So stark fühlte er sich plötzlich, dass er glaubte, seine Füße berührten im Laufen nicht mehr den Boden.
    Der Terraner sah einen Kybb-Cranar, der seine Waffe auf ein Loch im Boden richtete, eine Lichtbank, in der sich Motana verkrochen hatten. Ein Pfeil schoss heran, prallte in einem Lichtblitz gegen den Schirm des Kybb-Cranar. Das Igelwesen stieß einen rauen Laut aus und sackte zusammen, der Pfeil ragte aus seinem Hals. Als wäre der Tod des Kybb-Cranar ein Signal, legte die Intensität des Gesangs ein weiteres Mal zu.
    Rhodan schwindelte beinahe vor neuer, unvermuteter Kraft. Er hatte Mühe, weiter geradeaus zu laufen. In fünfzig Metern Entfernung sah er einen Kybb-Cranar, der die Waffe auf den mit der bewusstlosen Zephyda beladenen Atlan richtete.
    Rhodan legte im Laufen an und drückte ab. Die Waffe klickte, der Feuerstoß blieb aus. Wütend schlug Rhodan mit der Faust gegen den Knauf, drückte - ein zweites Mal ab. Wieder geschah nichts.
    Der Kybb-Cranar, der auf Atlan gezielt hatte, schien unter ähnlichen Problemen zu leiden. Ungläubig verstellte er die Einstellungen der Waffe, als ihn gleich mehrere Pfeile durchbohrten. Überall warfen die Motana nun ihre nutzlos gewordenen Strahler weg und
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