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2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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Rhodan verblüffte. Der Terraner konnte keine Einzelheiten des Körpers erkennen, der Panzer schloss bündig mit dem Boden ab, lag so tief, dass das Wesen eine Bugwelle von Erde vor sich herschob. War es geschwächt, weil ihm schon lange keine Beute mehr in die Falle gegangen war?
    Oder benötigte sein Metabolismus eine gewisse Anlaufzeit, um seine volle Leistungsfähigkeit zu erreichen?
    Was immer auch der Fall war, ihm blieben Sekunden, um Atlan zu retten. Rhodan war drauf und dran, auf die Lichtung zu Atlan zu hasten, als ihn ein Gedanke zurückhielt. Der Räuber bewegte sich wie in Zeitlupe. Wie hatte er dann so blitzschnell nach ihm und Atlan schlagen können?
    Rhodan nahm einen Ast auf und hielt ihn in Brusthöhe in die Lichtung. Im nächsten Moment surrte ein Schemen herbei und schlug ihm den Ast aus der Hand. Rhodan nahm einen weiteren Ast und wiederholte das Experiment. Wieder wurde er ihm aus der Hand geschlagen, diesmal von der anderen Seite.
    Beim dritten Ast, den er in die Lichtung hielt, verstand Rhodan. Das Panzerwesen hatte die Lichtung auf eine Weise, die dem Terraner verborgen blieb, möglicherweise in Symbiose mit anderen Wesen, zu einer Falle umfunktioniert. Die Beute konnte sie mit etwas Glück ungehindert betreten. Versuchte sie aber, die Lichtung zu verlassen, löste sie damit einen unter Spannung stehenden Ast aus. Sein Schlag reichte nicht aus, um größere Lebewesen zu töten, aber das war auch nicht nötig: Es genügte, wenn die Beute wie Atlan benommen liegen blieb.
    Rhodan bückte sich, nahm einen Ast auf und warf ihn in die Lichtung, dann einen weiteren und wieder einen weiteren. Als die Äste in seiner nächsteh Umgebung ausgingen, machte er mit Steinen weiter.
    Das Panzertier und Atlan verschwanden hinter einem Schleier von zerfetztem Holz, als die gespannten Äste nach der vermeintlichen Beute schlugen. Schließlich, als das Panzertier nur noch eine Handbreit von Atlan trennte, folgten Rhodans Steine ungehindert ihren Bahnen.
    Der Terraner hatte die letzte der Fallen an dieser Stelle ausgelöst.
    Rhodan schleuderte den Stein, den er in der Hand hielt, auf das Panzertier und sprang auf die Lichtung. Er bekam Atlan an den Schultern zu fassen und zog mit aller Kraft. Der Griff der Klaue, die sich unter dem Panzer hervorgewagt hatte, ging ins Leere.
    Augenblicke später senkte sich das Halbdunkel des Waldes über die Männer. Rhodan zog seinen stöhnenden Freund weiter, bis der helle Lichtfleck der Lichtung verschwunden war.
     
    4.
     
    Es dämmerte bereits, als Rhodan und Atlan das Gebiet erreichten, über dem die Gleiter der Kybb-Cranar gekreist hatten. Zur Erleichterung der Männer waren die Gleiter in der Zwischenzeit abgezogen. Schließlich wollten Rhodan und Atlan nicht die Igelwesen treffen, sondern diejenigen, nach denen diese suchten.
    Ihr Marsch war ein schweigender gewesen. Atlan setzte, auch wenn er es nie eingestanden hätte, die tiefe Fleischwunde am Oberarm zu. Und beide, Rhodan wie Atlan, konnten ein Gefühl der Scham nicht abschütteln. Sie waren wie sorglose Kinder durch den Wald gerannt, jede Vorsicht außer Acht lassend, nicht wie potentiell Unsterbliche, die auf Jahrtausende der Erfahrung zurückblickten. Die Strapazen der letzten Tage verlangten ihren Tribut, trübten ihr Urteilsvermögen. „Hier ist es", machte Atlan der Stille ein Ende. „Das ist das Gebiet, das die Gleiter abgesucht haben."
    „Sicher?"
    Atlan nickte. „Siehst du diesen Keulenbaum da drüben, der alle anderen überragt? Ich habe ihn mir gemerkt."
    „Gut", sagte Rhodan nur. Auf Atlans fotografisches Gedächtnis war Verlass. Die Männer machten sich daran, das Waldstück zu durchsuchen - eigentlich ein aussichtsloses Unterfangen. Auf Bodenhöhe reichte die Sicht meist nur wenige Meter; dazu kam, dass das Tageslicht dahinschwand.
    Wie sollten sie auf etwas stoßen, was den Gleitern der Kybb-Cranar aus der Vogelperspektive am helllichten Tag und zweifellos von zahlreichen Instrumenten unterstützt nicht gelungen war?
    Doch Rhodan dachte nicht daran aufzugeben. Sie mussten mit dem auskommen, was ihnen zur Verfügung stand, ihren Sinnen und ihrer Intelligenz. Außerdem gab es Dinge, die Beobachtern aus der Entfernung verborgen blieben.
    Nach kurzer Zeit stießen die beiden Männer auf einen schmalen, sich windenden Pfad. „Von Tieren ertrampelt, wenn du mich fragst", dämpfte Atlan Rhodans Hoffnungen. „Ich schlage vor, wir folgen ihm trotzdem", entgegnete Rhodan. „Zumindest kommen wir auf dem
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