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2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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die Adern der beiden Männer, fünfmal schlugen die Zellaktivatoren den Ansturm des Gifts zurück.
    Trotz der morgendlichen Torturen gewannen die Männer zusehends ihre Kräfte zurück. Der Proviant, den sie aus dem Lager der Motana mitgenommen hatten, stellte sich als gut verträglich für menschliche Mägen heraus; der umfangreiche Wasservorrat machte sie unabhängig von den trüben Tümpeln, auf die sie hin und wieder stießen.
    Die Moka erwiesen sich rasch als unverzichtbar. Die Reittiere verrichteten klaglos ihren Dienst, trugen die geschundenen Füße der Männer die alles entscheidenden Zentimeter über den Boden. Unterstützt von den Aktivatorchips, bildeten sich die Blasen auf Rhodans Füßen zurück, die Wunden an Atlans heilten. Hornhaut begann sich zu bilden. Nicht mehr lange, und Rhodan und Atlan könnten barfuß gehen, ohne von Schmerzen geplagt zu werden. Die Korkenzieherdornen, die in ihren Körpern steckten, hörten auf zu schmerzen, verwandelten sich in dunkle Flecken unter der Haut, als Rhodans und Atlans Körper deren organisches Material abbauten.
    Der Wald wuchs in dieser Region dichter und höher als je zuvor Rhodan schätzte die Durchschnittshöhe des Blätterdachs über ihnen auf beinahe sechzig Meter. Seit dem Morgen hatten sie nicht einmal mehr kleine Ausschnitte des Himmels gesehen. Dieser neue Wald erwies sich als eine nicht weniger enden wollende Quelle der Überraschungen als sein lichterer Vorgänger, den sie in den letzten Tagen durchquert hatten.
    Tiere bekamen sie nach wie vor selten zu Gesicht - Rhodan glaubte nicht zuletzt wegen der Moka, die sich mit ihren scharf geschliffenen Krallen jedes Angreifers erwehren konnten -, doch die Pflanzenwelt breitete sich vor den Männern aus, die ihre Wunder aus dem Sattel heraus betrachteten. Viele der Pflanzen bildeten außerordentlich große Blüten aus, manche von ihnen von einem solchen Ausmaß, dass man in ihnen hätte ein Bad nehmen können. Andere bildeten Gemeinschaften von beispielloser Enge.
    Eine weit verbreitete Baumart erwies sich bei näherem Hinsehen als das Konglomerat von mehreren Dutzend Rankpflanzen, deren vielfach verknotete Ranken eine Art Stamm bildeten. Rhodan vermutete, dass die Ranken sich auf einen Baum stützten, den sie schließlich komplett überwucherten, aber er fand nie eine Stelle, die ihm den Blick in das Innere eines Konglomerats erlaubt hätte, der seine Vermutung bestätigt hätte.
    Einmal sahen sie, wie ein Tier in einem der Tümpel trank. Seine Form erinnerte entfernt an einen Steinbock. Doch trotz seines wuchtigen Körperbaus wirkte das Tier zerbrechlich. „Seine Haut... als wäre sie aus Pergament", flüsterte Atlan. „Irre ich mich, oder kann man durch sie hindurchsehen?"
    Gleich darauf wurde Atlans Vermutung bestätigt. Der Bock trank - ohne sein Maul in das Wasser zu tauchen. Das Tier stand einfach da, bis zu den Knien im Wasser, bereit, vor Räubern zu fliehen. „Ich glaube, ich sehe nicht richtig!", flüsterte Rhodan. „Doch, tust du. Ich sehe es auch." Staunend verfolgten die Männer, wie sich der Bock verfärbte. Von den Knien aufsteigend, verlor sich die Transparenz der Pergamenthaut, die Schenkel schwollen an. „Das Wasser steigt in ihm auf! Wie ist das möglich?"
    „Kapillarkräfte", äußerte Atlan eine Vermutung, nachdem er mit seinem Extrasinn Rücksprache gehalten hatte. „Das Wasser wird durch die Kapillarkraft in seine Haut gesaugt und wird dann von innen durch einen wie auch immer gearteten Kreislauf weitergeleitet."
    Das Wasser stieg in dem Bock auf, bis seine Haut vollständig ihren Pergament-Charakter eingebüßt hatte. Mit einem mächtigen Sprung verließ das Tier den Teich und verschwand geräuschlos im Unterholz. „Wahrscheinlich kann er tage- oder sogar wochenlang mit einer >Füllung< auskommen", kommentierte Rhodan. „Auf diese Weise muss er nur selten an die Wasserstellen, an denen die Räuber lauern."
    Sosehr sie die Tiere und Pflanzen faszinierten, die eigentliche Konzentration der Männer galt einer anderen Aufgabe: der, Spuren der Motana oder sogar die Motana selbst zu finden.
    Nach einigen Stunden, die sie diesen neuen Wald durchquert hatten, sprach Rhodan seine Gedanken aus: „Das muss der Wald von Pardahn sein, von dem uns Jadyel erzählt hat, die Zuflucht seines Volkes."
    Atlan strich nachdenklich durch das Fell seines Moka. „Er hat uns nie beschrieben, wo genau dieser Wald liegt, das konnte oder wollte er nicht. Aber seine Erzählungen passen - und in
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