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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit
Autoren: Unbekannt
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konnte dem virtuellen Black Hole beliebig Energie zugeführt werden. Der letzte Abschnitt des Trapsports, die Bewegung stromaufwärts durch die Glutsphäre in den PULS, wurde mit einem eher an eine Transition erinnernden Vorgang eingeleitet. Zugleich füllten die Projektorstädte ihre Speicherbänke aus der Energie der Glutzone auf und speisten diese, am Ziel angelangt, als Ausgleich für die während des Transports übermäßig verlorene Masse in die Sonne zurück. „Verjüngungskur" bezeichnete Varantir den Vorgang, dessen Verarbeitung letztlich dem in der jeweiligen Sonne befindlichen Fragment der Superintelligenz überlassen blieb.
    Vor allem die Zukunft der Algorrian machte es erforderlich, THOREGON nicht durch den Energieentzug zu schädigen. Die damit jedoch in Kauf genommenen materiellen Verluste waren enorm. Bei der Rückspeisung der verlorenen Energie gaben die Projektorstädte selbst das letzte Quant ab und verbrannten in der Sonnenatmosphäre. Ihr steter Neubau verschlang unglaubliche Ressourcen und machte es unmöglich, die Sonnen in kürzeren Zeitabständen auf die Reise zu schicken. Wie immer .auch die Gefahr einzuschätzen war, dass die Hohen Mächte eines Tages aufmerksam wurden, THOREGON selbst erhob gegen die Verzögerung keinen Einwand. Immerhin war es die Aufgabe der Superintelligenz, den bisher nur 0,25 Lichtjahre durchmessenden PULS zu erweitern und zu stabilisieren. Wie dies geschah, verstanden die Algorrian nicht, doch mit jedem Sonnentransport weitete sich der zur Verfügung stehende Raum aus. Langzeitmessungen zeigten einen wachsenden Bereich normaler Raumzeit innerhalb des PULSES, der weiterhin als quasi schützende extrauniversale Hülle alles umschloss.
    Varantir hatte sich viel zu sehr in die Entwicklung wieder verwendbarer Projektorstädte vergraben, als dass es ihm möglich gewesen wäre, sich selbst erneut in den PULS zu begeben. Er begnügte sich damit, den Fortgang in der Glutzone über Aufzeichnungen zu verfolgen. In den ersten Jahrhunderten war es zu teils gefährlichen Ballungen der Sonnensysteme auf engstem Raum gekommen, die Gravitationsfelder hatten sich gegenseitig permanent beeinflusst und stete Korrekturen erforderlich gemacht. Inzwischen war der PULS auf ein erträgliches Maß ausgeweitet, und die Algorrian hatten von vornherein die Möglichkeit, mit ihren neu konstruierten Raumschleppern Sonnen und Planeten sofort exakt an die vorgesehenen Positionen zu manövrieren.
    Jede der beteiligten Parteien betrachtete die Zusammenarbeit längst als schicksalhaft. THOREGON und die Algorrian waren gleichberechtigte Partner. Als es Curcaryen Varantir endlich gelang, die theoretischen Grundlagen für wiederverwendbare Projektorstädte zu finden, die zudem auch Transitionen der Sonnensysteme über größere Entfernungen hinweg erlaubten, konnte er absehen, dass er deren Verwirklichung nicht mehr erleben würde. Die Kryogentanks für Le Anyante und ihn waren längst vorbereitet. Es war ein eigenartiges Gefühl, dem Schicksal selbst ein Schnippchen zu schlagen und, die letzten Jahrhunderte dieses Lebens auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Curcaryen Varantir wollte die Übersiedlung in den PULS selbst zu Ende führen - und er wusste, er würde es schaffen.
    Es ist eigenartig, aufzuwachen und sich selbst sofort bewusst zu sein. Nach jeder Wiedergeburt vergingen zumeist einhundert Jahre, in denen ich stets ein anderer zu sein glaubte, ehe die verschüttete Erinnerung aufbrach. Ich freue mich, Le Anyante zu sehen. Mehr als tausend Jahre haben wir nebeneinander im Kälteschlaf verbracht. Meine Befehle wurden präzise befolgt. Datenspeicher stehen bereit, aus denen wir uns sofort informieren können. Längst werden die wiederverwendbaren Projektorstädte gebaut. Mit ihrem Einsatz erhielt der Sonnentransport eine völlig neue Dynamik. Innerhalb weniger hundert Jahre konnte nahezu der gesamte Körper THOREGONS in den PULS versetzt werden. Nur wenige tausend Sonnen stehen noch im Mahlstrom. Curcaryen Varantir „Wir wurden einige Jahre zu früh geweckt." Verbissen starrte Varantir seine Gefährtin an. „Ich will wissen, wer versagt hat. Den Betreffenden ziehe ich zur Rechenschaft." In seinem aufwallenden Zorn reagierte er nicht einmal auf Anyantes beruhigende Berührung. Vorübergehend hatte er die holografische Berichterstattung aus den Augen gelassen. Doch schon im nächsten Moment erstarrte er. Ein dumpfes Gurgeln drang aus seiner Kehle. Was in der Wiedergabe zu sehen war, ließ
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