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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben
Autoren: Unbekannt
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„Dir ist noch etwas unwohl in deiner Haut, aber das wird sich bald legen." Sogtan bezweifelte das. Er deutete auf das dunkle Loch, das sich über ihm erstreckte. Es waberte und wirbelte, dunkelgrüne Fäden züngelten hervor. „Was ist das?"
    „Ein AGLAZAR-Aggregat."
    „Ein Aggregat? Ist das nicht eine große Maschine?" Sogtan wusste nicht, was er sich darunter vorgestellt hatte, aber bestimmt nicht dieses wabernde Nichts. „Ja, ein Energiezapfer. Er stellt die Verbindung zu einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum her. Ohne dieses Gerät könnten unsere Schlachtschiffe nicht..." Der Di'Valenter erstarrte und schaute an ihm vorbei. Als Sogtan sich umdrehte, sah er durch die Scheibe den E'Valenter im Vorraum. Die martialische Gestalt mit der grünen Rüstung deutete wie wild auf einen Rekruten neben sich. Sogtan verstand die Geste. Auf diesen Jungen hatten sie gewartet. „Du bist gar nicht der Freiwillige?"
    Sogtans Stirnhöcker röteten sich vor Verlegenheit. „Ein neugieriger Streuner, was?" Knurrend führte der Di'Valenter ihn zu der Tür neben der Trennscheibe.
    Als Sogtan sich wieder im Vorraum befand, neben dem neu Eingetroffenen, bugsierte der E'Valenter ihn mit steinerner Miene vor sich her - Richtung Ausgang. Aus den Augenwinkeln sah Sogtan noch, wie der andere sich auf der Pneumoliege ausstreckte und den Kopf in eine Art Taucherglocke mit zahlreichen Antennen und Kabeln zwängte, die durch eine Energiebarriere in der Scheibe bis in die jenseitige Halle geschoben wurde. Dann wurde Sogtan auf den Gang hinausgeschubst, und hinter ihm schloss sich die Tür.
    Wenn das ein Freiwilliger ist, dachte er, was, bei Anguelas Auge, haben sie dann mit ihm vor? Er spürte, wie die unsichtbare Schwingung, die ihren Ursprung in der Halle hatte, zunahm. Sie brachte seine Kopfhaut zum Kribbeln, und je länger er reglos auf dem Gang stand, desto mehr verlor er die Orientierung. Jetzt verstehe ich, durchfuhr es ihn. Das ist die Ursache der Wahrnehmungsstörungen. Das ist der verheerende Einfluss, der so viele von uns sterben lässt und alle anderen verändert. Das Aggregat.
     
    3.
     
    Vergiftung Sogtan taumelte durch das Labyrinth der Gänge zu seiner Unterkunft zurück. Er hatte den Eindruck, etwas gesehen zu haben, was sich ihm noch nicht ganz erschloss - was in seiner Bedeutung so unermesslich war, dass sein Verstand sich schlichtweg weigerte, es zu verstehen. Seine Nerven flatterten vor Entsetzen, und vielleicht übersah er deshalb die ersten Vorboten. Vielleicht waren sie aber auch schonein dermaßen vertrauter Anblick, dass er. ihnen keine Gefahr mehr beimaß. Jedenfalls war er plötzlich von Robotern umringt! Sie kamen von überall, um die nächste Gangbiegung herum, durch Türen zu beiden Seiten - und als er sich umdrehte, entdeckte er, dass sie sich auch von hinten näherten.
    Mit ausgestreckten Krallenhänden ... Für einen kurzen Moment glaubte Sogtan, dass er nun doch einer Wahnvorstellung zum Opfer fiel, bis er weiter vorn im Gang einen Valenter sah. Er hatte sich einen grob zurechtgeschusterten Apparat wie eine Fernsteuerung vor den Bauch gehängt, mit Hebeln, an denen er hantierte. Ein Sender! Und derjenige, der mit hasserfüllter Miene hantierte, war kein anderer als sein Zwillingsbruder Kresto. Sogtan duckte sich lauernd. Er hatte sich schon gefragt, weshalb Kresto ihn seit ihrem Einzug in den Kanister nicht mehr angegriffen hatte, und sich die Antwort selbst gegeben: dass dafür keine Gelegenheit gewesen war. Doch Kresto hatte offenbar von langer Hand einen Plan verfolgt und viel Zeit darauf verwendet, eine behelfsmäßige Fernsteuerung zu bauen, den Apparat vor seinem Bauch, mit dem er die zwei Meter großen Roboter dirigierte.
    Sogtan handelte in Sekundenschnelle. Er wählte die einzige Möglichkeit, die ihm unter den gegebenen Umständen blieb, und warf sich durch die nächstbeste Tür auf den Roboter, der gerade heraus stakste ,brachte ihn zu Fall, trat auf den Gang hinaus und verriegelte die Tür hinter sich. Nur wenig gedämpft vernahm er das Wutgebrüll seines Bruders. Er hörte das Scharren von Roboterklauen, die dumpfen Schläge der Metallfüße, als die Blechgestalten ungeachtet der Verriegelung den Raum betreten wollten - ferngelenkt vom Sender seines Bruders. Immerhin hatte er eine sichere Zuflucht gefunden. Aber wie lange würde sie sicher bleiben?
    Ein rascher Blick in die Runde sagte Sogtan, dass auch dieser Raum, wie die meisten im Kanister, menschenleer war. Er war recht groß, erstreckte
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