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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben
Autoren: Unbekannt
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„Und jetzt geht!"
     
    4.
     
    Genesung Zwei Monate später ...
    Sogtan fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, als er die Schleuse passierte. Flankiert von zwei Robotern, die das Marschtempo vorgaben, schritt er durch eine Abteilung mit violetten Gängen. Überall waren Fenster in die Wände eingelassen, durch die Fenster auf der anderen Seite der Räume zu sehen waren, die den Blick auf weitere Gänge freigaben. Die Abteilung machte den Eindruck eines riesigen, verschachtelten Komplexes, in dem man freien Blick auf alles hatte, was sich ereignete.
    Viel war das nicht, denn die meisten Räume quollen zwar von technischem Gerät über, aber sie waren menschenleer, und das, obwohl die Gerüchte besagten, dass hier die verstorbenen Rekruten obduziert wurden, bevor die Roboter sie in den Konvertern entsorgten. Einmal glaubte er auf der anderen Seite eines der Räume seinen Zwillingsbruder zu sehen, der in die entgegengesetzte Richtung ging. Seit ihrem Gespräch mit dem Ausbilder hatte Kresto keinen Versuch mehr unternommen, ihn umzubringen, sondern war ihm lieber aus dem Weg gegangen. Nur Sogtan konnte ermessen, wie viel innere Kraft ihn das kostete.
    Ihm fehlte selbst diese prickelnde Erfahrung von Hassliebe, die ihn mit seinem Zwilling verband, und er sehnte sich danach, wieder einmal einen Anschlag auf Kresto zu verüben.
    Aber das Gespräch hatte ihnen die Augen geöffnet. Sie hatten begriffen, was man von ihnen verlangte: den jeweils anderen so zu behandeln, dass er keinen Schaden nahm - als handele es sich um fremdes Eigentum. Wessen Eigentum? Sogtan wusste es nicht, doch er vermutete, dass es mit ihren gentechnisch veränderten Erbanlagen zusammenhing. Zwischen dem vierzehnten und neunzehnten Lebensjahr gab es bei den jungen Valentern einen Entwicklungsschub, der dafür sorgte, dass sie sich zu einem bestimmten Phänotyp von Reichsdiener ausdifferenzierten. Manche erlebten ihn sehr früh, die meisten jedoch erst gegen Ende der fünf jährigen Entwicklung ...
    Bei ihnen hatte dieser Schub schon vor wenigen Tagen eingesetzt - fast unmerklich und schmerzfrei. Sogtan hatte nach den ersten Anzeichen lieber darauf verzichtet, sich eingehender zu betrachten, doch die kurze Begegnung mit seinem Zwillingsbruder war für ihn wie der Blick in einen Spiegel gewesen. Sehe ich auch so aus?, dachte er entsetzt. Die sich wölbende Schnauze, die grober und dunkler werdenden Zähne. Nehme ich ebenfalls diese Merkmale an?
    Er hoffte inständig, dass er nicht als erbärmlicher E'Valenter endete, denen sie zu Beginn noch am ehesten glichen. Diese hatten zwar ebenfalls ihre Qualitäten, vor allem die körperliche Leistungskraft besaß durchaus ihren Reiz, aber sie bildeten das gemeine Fußvolk und waren einigermaßen dumpf im Kopf.
    Und ein Leben als Di'Valenter Anguela bewahre! Sie waren zwar intelligenter und sprachen nicht so aggressiv und bellend, verkörperten aber mehr Schein als Sein und waren entsprechend arrogant. Verwaltungsbeamte, die sich durch viel Fleiß manchmal bis zum Kommandanten eines AGLAZARS hocharbeiten konnten. Nein, natürlich war es der Wunsch eines jeden Jungen, einmal ein Cy'Valenter oder Arhan'Valenter zu werden!
    Deren geistige Fähigkeiten waren hoch geachtet, ihre Stimmen klangen fast weich, sie verfügten sogar über eine schwache, hypnotische Begabung. Und ihre Möglichkeiten des militärischen Aufstiegs waren schier grenzenlos. Sie konnten es sogar bis zur rechten Hand eines Konquestors bringen - zu seinem Stellvertreter. Hätte er doch nur die Wahl! Leider blieb Sogtan nichts anderes übrig, als der Naturfreien Laufzulassen und abzuwarten, was das Schicksal für ihn bereithielt. Und in diesem Zustand, von tiefer Sorge um seine Zukunft erfüllt, hatten die Roboter ihn aus der Unterkunft geholt. Er hatte sich gefragt, warum sie ihn holten. Sie entsorgten doch sonst nur jene, für die es keine Hoffnung mehr gab. So viele Rekruten waren schon gestorben, die Unterkunft leerte sich allmählich ... Und er hatte eine Zukunft, oder?
    Dann fielen ihm die Worte des Ausbilders wieder ein. Sie stellten Kapital des Reiches dar, und solange sie sich nicht widersetzten, solange sie sich ihren unbekannten Plänen beugten, wurden sie wie rohe Eier behandelt. Und würden überleben! Sogtan erschrak, als sie vor einer Tür verharrten. Einer seiner Begleitroboter tippte einen Zahlenkode auf ein Tastenfeld, und die Tür öffnete sich leise zischend. Der Raum dahinter war fensterlos. Drei Di'Valenter in einer Kleidung,
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