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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben
Autoren: Unbekannt
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Einheiten dezimiert.
    Trotzdem jagt der Konquestor seine Untergebenen weiter gegen die vereinigte Flotte der Milchstraßenbewohner, und als sechs Raumriesen in den Kampf eingreifen, kehren sich die Verhältnisse in Sekundenschnelle um. Die Fremden, deren geballte Feuerkraft gegen die sechs Riesen nichts ausrichten kann, sammeln sich mit ihren Flottenkontingenten rings um die drei Fensterstationen, die sie unter ihre Kontrolle gebracht haben. Als die Raumriesen und intakten AGLAZARE weiter vorrücken, schlagen intensive blaue Strahlen, die der Feuerkraft der Riesen ähneln, den sechs Ungetümen entgegen und beschädigen eines davon schwer. Trah Zebuck zieht seine Truppen und die Riesen zurück und entgeht nur knapp sechs großen Kugelraumern, die direkt vor der TRAH BAR in den Normalraum fallen.
    Die Reichstruppen fliehen unter gewaltigen Verlusten. Darunter die TRAFIE, die sich bis zum letzten Augenblick in der Schlacht am Sternenfenster behauptet. Sie wäre fast heil davongekommen. Ein blauer Streustrahl führt zu ihrer Vernichtung.
    Als Sogtan Kapellme am Ende des Tages vom Ausgang der Schlacht erfuhr, stimmte ihn das heiter und froh. Er hatte zum ersten Mal die Möglichkeit gehabt, seinen verhassten Bruder Kresto unauffällig zu töten - und diese Möglichkeit unverzüglich genutzt. Die TRAFIE gehörte zu den vernichteten Schiffen! Zum ersten Mal in seinem Leben empfand der Cy'Valenter eine Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die er gern sein Leben lang genossen hätte. Stattdessen hatte der Fluch der Zwillingsgeburt, das ständige Vorhandensein eines Rivalen, ihn all die Jahre lang behindert.
    Selbst als Kresto längst ein eigenes Kommando geführt hatte: Allein seine Existenz war Grund genug gewesen, den unterschwelligen Hass niemals zu überwinden. Sogtan verließ sein Arbeitszimmer und zog sich einen Stock höher in seine Privaträume zurück. Es war ein besonderer Tag, und er wollte das Ereignis gebührend feiern. Der Stratege spürte, dass er sich nun auf dem Gipfelpunkt seines Lebens befand. Er stellte sich vor das Hologramm seiner Mutter, das nur in seiner alleinigen Gegenwart aufflammte, und hob das Glas mit süßem Fansal-Likör, einem erlesenen Tropfen aus den Randgebieten von Myrrein. Er prostete ihr zu. „Ich habe es geschafft, Mutter, endlich, nach all den Jahren - du kannst stolz auf mich sein!"
    Wie sehr hatte er stets darunter gelitten, der Zweitgeborene zu sein, nur wenige Minuten jünger als Kresto, doch die zweite Wahl!
    Jetzt war er der letzte Kapellme - niemand aus seiner Familie würde mehr größeren Ruhm erlangen! Er führte das Glas an die Lippen und wollte gerade einen Schluck auf sein Wohl nehmen, als ihn aus dem Nichts heraus ein heftiger mentaler Schlag traf. Sogtan keuchte auf und ging in die Knie. Das Glas zerschellte auf dem Boden des Zimmers. Entsetzt erkannte er, dass er seinen Körper nicht mehr kontrollieren konnte. Ein heftiges Zittern schüttelte ihn, dann kippte er gelähmt vornüber. Nur sein Geist funktionierte noch, und auch da hatte sich etwas verändert. Fassungslos horchte er in sich hinein.
    Rührte sich da nicht etwas? Näherte sich da nicht jemand von den finsteren Rändern seines Bewusstseins? Ein zweites Bewusstsein war in ihn gefahren. Er war zu einem Arhan'Valenter geworden! Freust du dich, Bruderherz? Das Entsetzen steigerte sich zu lautloser Panik, als er erkannte, wer dieses fremde Bewusstsein war: sein Zwillingsbruder Kresto. Das war unmöglich!
    Kresto war ein Di'Valenter gewesen, und ausschließlich zwei psionisch begabte Cy'Valenter konnten zu einem Arhan'Valenter verschmelzen. Doch dann dämmerte Sogtan der Zusammenhang: Sie waren Zwillinge gewesen und einander bis in jedes psychische Detail vertraut. Anscheinend hatte Kresto diese letzte Grenze kraft seines Hasses überwunden. In seinem Kopf wohnte nun der Todfeind, den er endlich für alle Zeiten besiegt gewähnt hatte! Sogtan sträubte sich. An eine Integration des Brudergeistes war nicht zu denken. Er musste ihn vertreiben. Er musste die Kontrolle über seinen Körper - und seinen Geist - wiedererlangen.
    Sein starker Wille hatte dafür gesorgt, dass er die Karriereleiter erklomm. Er würde ihn auch persönlich voranbringen. Und so bemühte sich Sogtan, die Fesseln des fremden Geistes abzuschütteln. Es schien zu klappen. Erste Erfolge stellten sich ein. Die Lähmung ließ nach. Der Schock der Vereinigung, der seinem Zusammenbruch gefolgt war, zerstäubte wie eine Woge, die sich auf stürmischer See
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