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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben
Autoren: Unbekannt
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Halsschlagader durchbohrt hatte. Um Himmels willen, nicht Tyschirr! Nicht bei meinem Amt! Es bricht in einer Stress-Situation aus!
     
    11.
     
    Katastrophe Es war Nacht an Bord der KONQUESTORS STOLZ, des Kommandoschiffs der Flotte von Myrrein. Die Zentrale war in rötlichen Dämmerschein getaucht, und lediglich eine Notbesatzung bestritt die Schicht. Vor den Kontrollständen musterten in den Galerien an den Längswänden ein Dutzend Männer schweigend die immer gleichen Anzeigen. Sogtan Kapellme genoss die Stille. Er hatte im Kommandostand des ovalen Raums Platz genommen und starrte auf die Stirnwand mit der Projektionsfläche. Sie zeigte seine Heimatwelt Jontagu. Achtzehn Milliarden Individuen lebten dort, verteilt auf zwei Hauptkontinente, fliegende Stadtplattformen und schwimmende Inselstädte. Sie alle hatten ihr Leben und ihre Arbeitskraft dem Reich Tradom geweiht.
    Genau wie ich, dachte er, wenngleich meine Karriere als Raumfahrer nun vorbei ist. Sogtan packte mit beiden Händen den weißen Kugelhelm. Er hob ihn schweigend herunter. Ein kahler Kopf mit runzliger, leicht aufgeweichter Lederhaut kam zum Vorschein, an den Schläfen schon silbrig ergraut.
    Sogtan nahm auch seine Brille ab, die sich nur widerwillig und mit einem leisen Schmatzen von seinem Gesicht löste. Als er ungeschützt die blaue Perle im All betrachtete, blinzelten seine empfindlichen Augen. Der Kreis schließt sich. Als ahnungsloser Rekrut bin ich von hier aufgebrochen, und als einer der ranghöchsten Cy'Valenter kehre ich glorreich heim.
    Er lächelte bei diesem Gedanken. Der Dienst am Reich barg seinen Lohn in sich. Sicher hatte auf Jontagu nie jemand von seiner hingebungsvollen Arbeit erfahren, nicht einmal seine Mutter, die laut JontaZip, dem weltweiten Computernetzwerk, schon vor 45 Jahren gestorben war. An Rangula, dachte er, der gleichen Krankheit, an der auch Vater starb. Und Mutter hatte immer behauptet, es sei in Wahrheit ein gebrochenes Herz gewesen. Vor fünfvierzig Jahren...
    Da war er gerade Oberbefehlshaber der Flotte von Myrrein geworden. Jetzt im Alter von siebzig Jahren - sollte er auf dem heimatlichen Jontagu die Leitung der Hospitäler, Kasernen und Orbitaldocks übernehmen. Eine ehrenvolle Aufgabe. Und, bei Anguela, er freute sich darauf! Er hatte seinen Teil an Tradoms Feldzügen mitgemacht, die ihn weit über die Galaxis Myrrein hinausgeführt hatten, bis hinter die Schwarzen Kaskaden Zontaals. Es wurde Zeit, dass er sich an den künftigen Feldzügen in anderer Form beteiligte - als Berater und Organisator. „Kommandant", wandte sich einer der Männer auf der Kontrollstandgalerie an ihn. „Ich habe einen Funkspruch für dich. Es scheint dringend zu sein."
    Sogtan hob erstaunt den Blick. Zurzeit musste es im Äther von Funksprüchen nur so wimmeln. Erst kürzlich hatte wieder ein Feldzug begonnen, der auf die Eroberung einer neuen Fernen Provinz abzielte.
    So etwas brachte stets ein Höchstmaß logistischer Erfordernisse mit sich. Die Versorgung mit Rekruten, Material und Proviant bei häufigen Truppenverschiebungen - das wollte koordiniert sein ... Aber seine offizielle Verabschiedung als Oberbefehlshaber der Flotte von Myrrein sollte erst am nächsten Tag erfolgen, und sein Vorgänger auf dem' neuen Posten würde noch zwei Wochen in Amt und Würden bleiben. „Es wurde ausdrücklich nach dir verlangt", sagte der Funker, als er Sogtans Erstaunen bemerkte. „Auf die Projektionsfläche!"
    Der Anblick der blauen Perle wurde durch ein Gesicht ersetzt, das Sogtan nicht kannte - die strenge, reglose Miene eines Di'Valenters, dessen sichtbarer Schulterbereich mit Orden und Ehrenabzeichen gespickt war. Ein Funktionär, dachte Sogtan, einer dieser Beamtenschädel, die auf Feldzügen die Verbindung zwischen der Front und der Heimat halten. Sogtan mochte diese Typen nicht. Sie zählten zwar zum Militär, waren jedoch Verwaltungsbeamte. Sie setzten sich nie einer Gefahr aus, standen bei der Verleihung von Orden aber immer ganz vorn in der Schlange. „Was kann ich für dich tun?", grollte er knapp. „Dein Funker sagte mir schon, dass du nicht gestört werden willst, und unter normalen Umständen hätte ich das auch respektiert, immerhin geht heute für dich eine Ära zu Ende. Aber ...", sein Kopf ruckte nervös nach oben, „... es sind unvorhergesehene Umstände eingetreten, die deine sofortige Amtsübernahme erforderlich machen." Sogtans Nüstern blähten sich skeptisch, als er ein kleines Schild an der Brust seines
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