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2154 - Größer als das Leben

Titel: 2154 - Größer als das Leben
Autoren: Unbekannt
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sich bis weit in die Tiefe, und überall zeigten Gymnastikgeräte, dass es sich offenbar um einen Trainingsraum der Valenter handelte. Im hinteren Bereich verkündete der Aufdruck auf einer Tür, dass sich dort ein Schießstand befand. Wo ein Schießstand war, gab es auch Waffen. Die Schnauze grimmig in Falten gelegt, hechtete Sogtan nach hinten und riss die Tür zum Schießstand auf.
    Tatsächlich, in einem durchsichtigen Schrank zur Rechten lagerten mehrere Gewehre unterschiedlichen Kalibers. Sogtan überlegte nicht lange, sondern zertrümmerte das Glas, ohne auf den gellenden Alarm zu achten, den er dabei auslöste, und zerrte das größte Kaliber heraus, das er greifen konnte, eine Zobaka K-718. Er schulterte sie und fuhr herum, konnte sich gerade noch rechtzeitig den ersten Robotern stellen, die auf ihn einstürmten. Sie hatten die Tür zum Gang aufgebrochen und den Trainingsraum durchquert ... ... gefolgt von Kresto, der jetzt mit regloser Miene in den Lauf der Zobaka blickte. Hektisch hantierte er an den Hebeln. Ein roter Schleier senkte sich vor Sogtan herab, und er betätigte den Auslöser. Die beiden Roboter vor Sogtan, deren Klauen schon fast seine Kehle berührten, wurden wie von einer Sturmbö nach hinten gewirbelt und prallten gegen Kresto, der zu Boden stürzte. Sogtan härte nicht den Aufschrei, als einer der schweren Roboter auf seinem Bruder landete. Er sah nicht die schwelenden Trümmer der anderen Blechgestalt, die sich über den gesamten Raum verteilten. Er klappte das Visier der Zobaka herunter und zielte auf den am Boden liegenden Bruder. „Aufhören!", befahl eine knarrende Stimme.
    Im nächsten Moment war sein Zwillingsbruder verschwunden, desgleichen die Fernsteuerung. Die angreifenden Roboter erstarrten mitten in der Bewegung.
    Erstaunt wandte Sogtan sich um. Hinter ihm stand eine gebeugte, Gestalt. Ihr rechtes Bein war ein Metallstumpf. Ihr linker, knorriger Arm ragte im Neunzig-Grad-Winkel vom Körper weg. Im Unterleibsbereich trug sie einen Exoskelett-Gürtel, dessen Schwebefunktion ihr half, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Was ist denn das?, dachte Sogtan. Auf einmal begriff er, dass er einen B'Valenter vor sich hatte, den Feuerleitoffizier eines AGLAZARS. Sie litten oft an schrecklichen körperlichen Missbildungen. Sogtan kannte die Ursache nicht, doch ihm war schon in den Schulungsfilmen aufgefallen, dass' Feuerleitoffiziere anscheinend ein besonders hartes Los traf. „Du hast meinen Bruder mit deiner Gabe weggezaubert, nicht wahr? Quintadimtrafer, habe ich Recht?" Er verehrte die B'Valenter für ihre besonderen Fähigkeiten und dafür, dass ihnen ihre Missbildungen offenbar nichts ausmachten. Sie kamen für ihn gleich nach den Arhan'Valentern, die zwei Bewusstseine von Cy'Valentern in einem Körper vereinten. Aber das waren Legenden, denen man nicht wirklich begegnete. Auf Jontagu gab es gerade einmal ein Dutzend - von den Feuerleitoffizieren hingegen gab es auf jedem AGLAZAR mindestens einen ... „Zaubern würde ich es nicht gerade nennen", sagte der B'Valenter. „Ich habe ein fünfdimensionales Kugelfeld um ihn gelegt. Dein Bruder befindet sich nicht mehr im vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum."
    „Heißt das, er ist tot?"
    Sein Gegenüber schüttelte ruckartig den Kopf, und Sogtan wusste nicht recht, ob er froh darüber sein sollte. „Ich kann ihn jederzeit zurückholen. Soll ich?"
    Sogtan hob die Hände. „Warte noch damit! Dazu muss ich erst mit Anguela Zwiesprache halten ..." Der B'Valenter, mit seinen anderthalb Metern nur wenig größer als Sogtan, drehte sich im Halbkreis, so dass sein knorriger linker Arm den Eindruck erweckte, als deute er in die Runde. „Ein ziemliches Durcheinander, das ihr angerichtet habt. Die Aufseher werden bald eintreffen. Der Alarm war ja nicht zu überhören."
    „Gut, bring meinen Bruder zurück, sobald ich mit den Aufsehern gesprochen und ihnen alles erklärt habe." Seine Worte schwelten vor Hass. „Es werden sich noch andere Möglichkeiten ergeben, ihn fertig zu machen."
    Der B'Valenter knurrte empört: „Ich glaube, da werden einige Leute etwas dagegen haben. Euer Leben gehört schließlich nicht euch, weißt du?" Sogtans Blick schweifte wieder zu der Stelle, an der eben noch sein Bruder gelegen hatte. Sie war leer - ein wahrlich berauschendes Gefühl...
    Die Aufseher machten nicht viel Aufhebens darum. Sie nahmen ein Protokoll auf und ließen es dabei bewenden. Sogtan erwartete, dass er und sein Bruder noch zur Rechenschaft
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