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2128 - Der Plan der Mascantin

Titel: 2128 - Der Plan der Mascantin
Autoren: Unbekannt
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notwendige Instrumentarium, um sich behaupten zu können.
    Unwillkürlich fragte sie sich, was nun in den Köpfen der Besatzungsmitglieder vorging. Konnte sie sich auch weiterhin bedingungslos auf alle verlassen, die sich an Bord befanden? Zweifel, die sie nie gekannt hatte, begannen an ihrem Selbstbewusstsein zu nagen, und das war etwas, das sie abgrundtief hasste.
    Sie überlegte, wem sie bedingungslos vertrauen konnte und bei wem möglicherweise Vorsicht angesagt war. Es entsprach ihrem Charakter, dass sie jedem Einzelnen mit einem gewissen Argwohn begegnete. So konnte sie nie überrascht werden, wenn jemand ihrem Vertrauen nicht gerecht wurde.
    Überhaupt keine Bedenken hatte sie bei Thantan Quertan, dem Dron. Das reptiloide Wesen, das an einen aufrecht gehenden Tyrannosaurus erinnerte, mit etwas über zwei Metern aber erheblich kleiner war als ein solcher, schien dem Ausbleiben der Flotte nicht so viel Gewicht beizumessen wie sie und die anderen in der Zentrale.
    Mitten in einem tobenden Hypersturm hatte sie den Dron aus akuter Raumnot gerettet. Damals hatte Quertan ihr erklärt, dass er ihr aus Dankbarkeit sein Leben weihen wolle. Zunächst hatte sie abgelehnt, hatte ihn aber schon wenige arkonidische Perioden später mit der Aufgabe eines persönlichen Leibwächters im Rang eines Thantan betraut. Bis auf den heutigen Tag hatte sie es nicht bereut.
    Nachdem sie genügend Abstand gewonnen und in Ruhe nachgedacht hatte, kehrte sie in die Hauptleitzentrale zurück. Kaum war sie eingetreten, als Dor'athor Crest da Khantzron sie auf ein Phänomen aufmerksam machte, wie es ihnen zuvor noch nicht begegnet war. Der Leiter der Abteilung Funk und Ortung, der sonst meist blasiert und geckenhaft auftrat, zeigte sich ungewöhnlich erregt.
    „Mascantin!", rief er. „Da ist etwas am Sternenfenster materialisiert, ein Objekt, das ich nicht definieren kann."
    Ascari fuhr herum und blickte auf den großen Hauptmonitor, auf dem der Dor'athor das Objekt darstellte.
    Es handelte sich um eine Art Wurm, einen fünfunddreißig Kilometer langen, weißlich leuchtenden Schlauch, der einen Durchmesser von annähernd drei Kilometern hatte. Die ersten Messungen, die Crest da Khantzron von seiner Abteilung anstellen ließ, führten zu dem Ergebnis, dass der Schlauch aus Energie bestand.
    „Das ist der erste Eindruck", betonte der Leiter der Ortungsabteilung. „Ich vermute, dass sich da noch etwas ändern wird. Wir bleiben dran."
    Nur wenig später meldete er sich erneut zu Wort.
    „Wir sind jetzt sicher, dass die Schlauchform lediglich eine optische Täuschung ist", berichtete er mit einem dünnen Grinsen. Er sprach jetzt wieder in dem für ihn bezeichnenden überheblichen Tonfall. „Das heißt, bei dem Schlauch handelt es sich um einen undurchsichtigen Schutzschirm von variabler Kontur. Was sich darunter verbirgt, haben wir noch nicht ermittelt."
    Als das geortete Gebilde nun den Kurs änderte, entstand tatsächlich der Eindruck eines gigantischen, sich windenden und zuckenden Wurms. Nach wie vor blieb unklar, was für ein Objekt der Schlauch umhüllte. Alle Messversuche endeten mit einem enttäuschenden Ergebnis.
    „Wir sollten davon ausgehen, dass sich hinter dem Energieschirm mehrere Objekte befinden, die sich unabhängig voneinander bewegen, eine kleine Flotte also, die einen gemeinsamen Schutzschirm aufgebaut hat", schlug Crest da Khantzron vor. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es mit einem derart gigantischen Raumschiff zu tun haben."
    Das wurmartige Objekt wechselte den Kurs nun abermals, als habe es sich zunächst auf ortungstechnischem Wege über seine Umgebung informiert und habe erst jetzt das angestrebte Ziel ausgemacht. Das Objekt strebte auf eine jener 19 Kilometer durchmessenden Gigantstationen zu, die an den Eckpunkten des Sternenfensters halb in den Hyperraum versetzt waren.
    Die Funk- und Ortungsleitstation verfolgte das Objekt, bis es in geringer Entfernung vor einer Fensterstation verzögerte.
    Crest da Khantzron machte Ascari auf ein seltsam anmutendes Geschehen aufmerksam.
    „Das ist wirklich erstaunlich", sagte er. „Der Schmiegeschirm, wie ich ihn mal nennen möchte, hat eine für den Weltraum eigentlich unsinnige Komponente. Ich meine, einen Deflektor." Er schüttelte verwundert den Kopf.
    „Obwohl das Objekt in der Ortung problemlos erkennbar ist, bewegt sich der Wurm im Schutz der optischen Unsichtbarkeit."
    Im Gegensatz zu ihrem Ortungschef erkannte Ascari da Vivo sofort, was sich hinter
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