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2120 - Assassine an Bord

Titel: 2120 - Assassine an Bord
Autoren: Unbekannt
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worden war, oder um einen Mordanschlag. Mit Hilfe der Ausstattung seines Anzugs hätte Atlan durchaus die Möglichkeit gehabt, einige der dazu nötigen Analysen vorzunehmen, doch dazu blieb keine Zeit.
    Seine Untersuchung hatte kaum zwei Minuten gedauert. Nun machte der Arkonide sich daran, durch die Öffnung in seinen Raum zurückzukehren. Während er über die Trümmer kletterte, stürzten mehrere Kichi Ihatha herein. Aufgeregt riefen sie durcheinander. Sie erkundigten sich nach seinem Wohlbefinden und zeigten sich außerordentlich erleichtert, als er ihnen versicherte, dass er unverletzt sei und dass der Anschlag nicht ihm gegolten habe.
    Mit einem spöttischen Lächeln blickte Atlan sich in seiner Kabine um. „Allerdings werdet ihr mir nicht zumuten, noch länger hier zu bleiben", sagte er. „Oder sollte die Explosion zu dem exklusiven Unterhaltungsprogramm gehören, mit dem man den Passagieren die Zeit so angenehm wie möglich vertreiben möchte?"
    Die Stewards hatten keinen Sinn für diese Art von Humor. Sie schlugen ihre vier Hände zusammen, richteten sich hoch auf und ließen die Schlangenköpfe dann schlagartig sinken. Einer beteuerte mit einschmeichelnder Stimme: „Niemals und unter gar keinen Umständen würden wir ein so schreckliches Ereignis herbeiführen, nur um zu unterhalten."
    Nun drängten sich weitere Gestalten herein: Stewards und Ayrfi, aber auch der Illusionskünstler mit den drei Gesichtern war dabei. Das Gesicht mit den zahlreichen Augen war nach vorn gerichtet. Er machte den Eindruck, als spähe er jede Kleinigkeit in den beiden Räumen aus, um so viele Informationen wie möglich zu erhalten.
    Als auch Startac Schroeder erschien, wehrte der Arkonide alle außer ihm ab und schickte sie hinaus.
    Lediglich einer der schlangenförmigen Stewards blieb zurück. Er teilte unter vielen Verbeugungen und Entschuldigungen mit, dass mittlerweile schon alles getan werde, um einen anderen, noch luxuriöser und komfortabler ausgestatteten Raum für Atlan herzurichten. Der Kapitän wolle ihn dort aller Wahrscheinlichkeit nach persönlich aufsuchen, um sich ebenfalls für den Zwischenfall zu entschuldigen.
    „Wenn du eine Schadensersatzklage gegen den Verbund der Malischen Dschunken zu führen gedenkst, stellt der Kapitän dir einen Juristen zur Verfügung, der deine Interessen in dieser Angelegenheit verfolgen wird. Die Schiffsführung empfiehlt dir darüber hinaus eine medizinische Untersuchung, damit festgestellt werden kann, ob du einen gesundheitlichen Schaden davongetragen hast. Dann könnte notfalls sofort eine medizinische Behandlung eingeleitet werden."
    Er überschlug sich förmlich mit seiner Hilfsbereitschaft und gab nicht eher Ruhe, bis Atlan und Startac Schroeder ihn auf ein anderes Deck und in ein üppig ausgestattetes Restaurant begleiteten, wo ihnen eine kleine Mahlzeit aus verschiedenen erlesenen Früchten und Meerestieren serviert wurde. Es handelte sich um ausgesprochene Köstlichkeiten. Unter vielen Verbeugungen zog sich der Steward zurück.
    „Ich weiß nicht", sagte der Mutant leise. „Irgendwie mag ich diese bediensteten Geister nicht. Sie sind mir allzu unterwürfig, und ihren Schlangengesichtern kann man keine Regung ansehen."
    „Ich kann dich verstehen", meinte der Arkonide. Mit Hilfe seines Multigerätes sprach er nacheinander mit den anderen Mitgliedern der Expedition, um ihnen mitzuteilen, was vorgefallen war.
    „Ich kann die Gefühle der Kichi Ihatha nur teilweise erfassen", eröffnete Startac ihm. „Und ich weiß wirklich nicht, ob sie es ehrlich meinen oder ob sie uns nur etwas vorspielen."
    „Die anderen Passagiere erwarten wohl derart servile Bedienstete auf einem solchen Raumschiff", vermutete Atlan. „Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass es ihnen ganz gut gefällt, derart umschmeichelt zu werden."
    „Wer sich seine Eitelkeit derart streicheln lässt, unterliegt meist einem Irrtum", befand Startac. „Er ist nicht so wichtig und bedeutend, wie er selbst und auch andere ihn glauben machen wollen."
    Atlan ließ sich eine Meeresschnecke auf der Zunge zergehen. Der Geschmack war unvergleichlich und weckte die angenehmsten Empfindungen. „Das ist wie mit dem Spiegelsüchtigen, der an keinem Spiegel vorbeigehen kann, ohne hineinzublicken. Er ist meistens nicht schön, sondern lediglich tapfer."
    Startac Schroeder grinste. „Hin und wieder mal über andere zu lästern ist doch gar zu schön", sagte er.
    Atlan ging auf den selbstironischen Tonfall ein.
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