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2120 - Assassine an Bord

Titel: 2120 - Assassine an Bord
Autoren: Unbekannt
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Diskretion, was sie zu bieten hatten. Sie priesen ihre Leistungsbereitschaft nicht an, sondern sie leisteten. Sie redeten nicht, sie handelten.
    Atlan erhob sich wieder, um seine Kabine zu inspizieren, so, wie er es gewohnt war und schon tausendfach bei anderer Gelegenheit getan hatte. Diese Untersuchung war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, ohne dass er darüber nachdenken musste. Er wollte wissen, in welcher Umgebung er sich befand und womit er zu rechnen hatte.
    Binnen weniger Minuten entdeckte er vierzehn Sensoren unterschiedlicher Art, die in den Wänden, der Decke, an den Möbeln und in den Leuchtelementen versteckt waren. Sie dienten eindeutig der Beobachtung und Überwachung. Es waren keineswegs Geräte, die ihn vor technische Probleme stellten.
    Sie waren vielmehr von einfacher oder sogar primitiver Bauweise.
    Beinahe automatisch schaltete er eines der Geräte nach dem anderen aus. Dazu setzte er seinen Mikrodesintegrator ein. Mit einem nadelfeinen Energiestrahl löste er wesentliche Teile auf, so dass die Technik nicht mehr funktionieren konnte.
    Erst als der Arkonide sicher war, dass er nicht mehr beobachtet und belauscht werden konnte, legte er sich erneut hin. In der Gewissheit, dass sich früher oder später der Kapitän oder einer seiner Offiziere bei ihm melden würde, schlief er augenblicklich ein. Er war gespannt, wie man die Installation der Geräte begründen würde.
    Er hatte noch nicht lange geschlafen, als sein Lager von einem so schweren Schlag erschüttert wurde, dass er hochgeschleudert wurde und auf den Boden fiel. Instinktiv wälzte er sich herum und suchte die Deckung des Tischs. Sein Schutzschirmprojektor aktivierte sich noch während des Falls.
    Atlan war sofort hellwach, und ihm wurde schnell klar, dass er nicht unmittelbar bedroht war. Im Raum neben seiner Kabine war etwas explodiert.
     
    2.
     
    Er fuhr hoch. Die Tür öffnete sich. Er sah einen Ayrfi, der eine schwere Strahlwaffe in der Hand hielt.
    Aus kalten, gelblich schimmernden Augen blickte ihn der Ayrfi an. Gefühllos. Unbeteiligt.
    Es war ihm egal. Endlich ein menschliches Wesen. Jemand, der die Isolation durchbrach.
    Er atmete auf. Die Zeit der Ungewissheit war vorbei.
    „Aufstehen! Mitkommen!"
    Er rappelte sich auf. Mit steifen Knien stolperte er auf die Tür zu. Nur heraus aus dieser Zelle, in der er seit schier unermesslicher Zeit gefangen gehalten wurde. Er wusste nicht mehr, wie lange er in dem Raum isoliert gewesen war. Es waren mehrere Tage gewesen. Sieben. Acht. Vielleicht auch zwanzig. Er hatte sein Zeitgefühl verloren. Längst hatte er sich an die verdorbene Nahrung gewöhnt. Er verzehrte sie, und er behielt sie bei sich, obwohl er davon überzeugt war, dass man ihr etwas beigemischt hatte. Es ließ ihn so tief schlafen, dass er nicht aufwachte, wenn sie zu ihm hereinkamen, um den Napf und das andere auszuwechseln.
    „Was ist los?", fragte er. „Wohin bringst du mich?"
    Keine Antwort. Er schritt an dem bewaffneten Echsenwesen vorbei in einen endlos erscheinenden Gang hinein.
    „Ich bin unschuldig", beteuerte er. „Es muss ein Irrtum vorliegen."
    „Mund halten!" Das klang wie eine Drohung.
    Er gehorchte. Er wollte nichts tun, was ihm schaden und seine Haftzeit verlängern konnte. Er beugte sich dem Ayrfi.
    Der Wärter führte ihn über eine Treppe nach oben, dann weiter über einen langen Gang ohne Türen, eine Treppe nach unten, einen kurzen Gang entlang und zwei Treppen nach oben, dann wieder einen langen Gang mit vielen Türen entlang. Es ging Treppen hoch und Treppen hinunter, dann wieder Gänge entlang. Nie sah er jemanden. Er verlor die Orientierung. Er wusste nicht mehr, wo er war. Immer wieder stolperte er.
    Endlich öffnete sich eine Tür. Ein schwarz gekleideter Ayrfi saß hinter einem hölzernen Tisch. Es war der mit der Rautennarbe. Ein zweiter Beamter stand etwas abseits. Er war ebenfalls dabei gewesen, als sie ihn von zu Hause abgeholt hatten. Er war groß und schlank. Sein echsenhaftes Gesicht war schmal und hoch. Einer seiner Zähne ragte aus der Unterlippe hervor, die anderen waren hinter den Lippen verborgen.
    Die Tür schloss sich hinter ihm. Er musste stehen.
    „Warum bist du hier?"
    „Das weiß ich nicht. Ich hoffte, du könntest es mir sagen."
    „Willst du damit sagen, dass der Staat dich eingesperrt hat, obwohl du unschuldig bist?"
    „Nein, nein, der Staat hat mich immer korrekt behandelt." Erschrocken erkannte er, dass er einen Fehler gemacht hatte. „Ich werfe ihm nichts
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