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2120 - Assassine an Bord

Titel: 2120 - Assassine an Bord
Autoren: Unbekannt
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langsam und vorsichtig durch den Raum, bis seine Hände gegen eine Wand stießen.
    „Hallo!", rief er. „Hört mich denn niemand? Verdammt, ihr habt keinen Grund, das zu tun!"
    Das Leuchtelement erhellte sich, und er sah, dass ein Napf mit ein wenig Fleisch und Gemüse sowie ein Becher mit Saft auf dem Boden standen. Seine Schultern drückten sich gegen die Wand. Er war sich nicht sicher, ob er diese Dinge wirklich sah. Während er geschlafen hatte, war jemand im Raum gewesen und hatte den Napf und den Becher hereingestellt. Man hatte also nicht vergessen, dass er hier war, und das bedeutete, dass man ihn ganz bewusst eingesperrt und allein gelassen hatte.
    Sie wissen, was sie tun!
    Eine wahre Gedankenflut stürzte auf ihn ein. Wenn sie ihn geholt und mit voller Absicht in diesen Raum geführt hatten, gab es nur eine Erklärung: Er hatte irgendwann in letzter Zeit etwas getan, was sie auf ihn aufmerksam gemacht hatte. Aber was?
    Die Frage ließ ihn nicht mehr los. Immer wieder ging sie ihm durch den Kopf. In dem verzweifelten Bemühen, eine Erklärung für das zu finden, was ihm widerfahren war, rief er sich ins Gedächtnis, was er in den letzten Tagen und Wochen getan hatte. Zunächst erinnerte er sich nur an wenig. Je mehr er sich jedoch bemühte, desto mehr wurde es. Schritt für Schritt rekonstruierte er die einzelnen Tage mit ihren Ereignissen. Soweit er wusste, hatte er sich zu keiner Stunde straffällig gemacht. Es war viel geschehen, doch das war in den Wochen, Monaten und Jahren davor nicht anders gewesen.
    Und dann merkte er, dass sein Chronometer fehlte. Er hatte keine Möglichkeit mehr, die Zeit zu kontrollieren. Er musste sich daran orientieren, wie lange das Licht brannte. Aber das war keine wirkliche Hilfe, denn sie konnten das Licht willkürlich schalten und ihm so jedes Zeitgefühl nehmen.
    Er nahm den Napf auf. Das Essen war verdorben. Es stank. Angewidert stellte er es auf den Boden zurück.
    Immer wieder stellte er sich an die Tür, trommelte mit den Fäusten dagegen und rief nach einem Wächter.
    Irgendwann brüllte er nur noch voller Zorn, bis er schließlich in hemmungsloser Wut mit den Füßen gegen die Tür trat. Er konnte sie nicht beschädigen. Sie war zu fest. Er holte sich schmerzende Füße.
    Er weigerte sich, etwas aus dem Napf zu essen. Tage vergingen, und was sich im Napf befand, wurde nicht besser. Der Hunger nagte an ihm, und schließlich überwand er seinen Ekel und verzehrte etwas.
    Danach wurde ihm schlecht, und er musste sich übergeben.
    Erschöpft, müde und zerschlagen legte er sich auf den Boden. Er tat, als ob er schlafen wollte.
    Tatsächlich blieb er wach und horchte. Er wollte diejenigen überlisten, die ihn eingesperrt hatten. Sie würden irgendwann hereinkommen, um den Napf und den Becher zu holen. Dann wollte er hochfahren und sie überraschen.
    Es gelang ihm nicht. Irgendwann schlief er doch ein, und als er aufwachte, waren Napf und Becher verschwunden. Er war verzweifelt und versuchte es noch mehrere Male, sie zu überlisten. Sie waren stets schlauer als er.
    Während er einschlief, kamen sie zu ihm, um ihm etwas zu essen und zu trinken zu bringen und den Eimer zu entleeren. Es gelang ihm nicht, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.
    Er war ein unbescholtener Mann. Ihm konnte nichts passieren. Er führte kein gefährliches Leben, und mit dem Gesetz war er niemals in Konflikt geraten.
    Was sollte schon geschehen? Irgendwann musste sich seine Unschuld herausstellen. Der Staat war gerecht, und seine Beamten hielten sich streng an das Gesetz. Das würde auch in seinem Fall so sein. Das musste so sein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er heimkehren und sein normales Leben wieder aufnehmen konnte.
    Er blickte sich um, sah den Napf, den Becher, den Hocker, den Eimer, und Zweifel begannen an ihm zu nagen. Er fragte sich, was er getan hatte.
    Sie waren von der Polizei. Sie bewegten sich im Rahmen der Gesetze. Das war bekannt und allgemein anerkannt. Sie würden es auch in seinem Fall tun. Wenn sie ihn in dieser Weise behandelten, musste es irgendetwas geben, was sie ihm anlasteten.
    Er begann, sich schuldig zu fühlen.
     
    * 10. Dezember 1311 NGZ Das Echsenwesen mit der strahlend hellen Sternenkette über den beiden Augen erzielte die größte Wirkung bei den Kindern, die sich dicht an dicht um die kleine Fläche drängten, auf der es zusammen mit fünf anderen Schaustellern ein kleines Theaterstück vorführte. Immer wieder rief es mit seinen frechen Sprüchen Heiterkeit bei
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