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2118 - Quintatha

Titel: 2118 - Quintatha
Autoren: Unbekannt
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zusammen.
    Ich kam wieder zu mir, weil ein fürchterlicher Schmerz über meinen Rücken raste.
    Sie hatten mich an den Mittelmast der SIRIOS gebunden, nackt. „Dachte, dass dich das munter machen wird, Matrose!", erkannte ich hinter mir Shirkas Stimme, dann kam auch schon der nächste Peitschenschlag. Ich schrie. Tränen schossen wie Sturzbäche aus meinen Augen.
    „Zu deiner Information, Bensha Mindaja-Kintta, Fonderleiverigs Sohn", hörte ich undeutlich durch die rote Brandung des Schmerzes, „dies ist nicht, weil du meinen Obersten Harpunier getötet hast."
    Nächster Schlag. Ich spürte, wie meine Haut aufplatzte. „Es ist auch nicht, weil du mit den Maschiniten abhauen wolltest. Diese beiden Vergehen erhöhen nur deine Leibschuld um jeweils vierzig Jahre."
    Nächster Schlag. Ich fühlte Blut in Strömen über meinen Rücken rinnen. Allein die Fesseln hielten mich noch aufrecht. Alles war rote, wabernde Qual.
    „Es ist", erklang Shirkas Stimme, nun leise, ganz nah an meinem Ohr, „weil du die Schule geschwänzt hast, mein Kleiner."
     
    *
     
    An die nächsten Stunden und Tage kann ich mich nur sehr undeutlich erinnern.
    Irgendwann muss mich Shirka losgebunden, in eine Plane gehüllt und unter Deck getragen haben, in seine Kajüte.
    Ich bestand nur aus Schmerz und Fieber.
    Der Kapitän versorgte meine Wunden, flößte mir ab und an Nahrung und Titanenblut ein, saß oft stundenlang bei mir. Er redete viel, und ich glaube mich entsinnen zu können, dass ich ebenfalls Fragen stellte oder Antworten gab. Doch ist es genauso gut möglich, dass ich mir das alles im Delirium eingebildet habe.
    Die Kajüte war klein und spartanisch eingerichtet. Neben der Kommode, auf der ich lag, stand ein großer Käfig. Darin befand sich eine Schlange, die vielleicht drei Meter messen mochte. Ihr gefiederter, an einen chinesischen Drachen gemahnender Kopf pendelte ständig hin und her, als lausche sie fernen, leisen Geräuschen.
    „Falls du jemals wieder hier herauskommst, darfst du keinem erzählen, dass. ich eine Natter in meiner Kajüte habe, ist das klar?", flüsterte Shirka. „Sie hält mich über die Stimmung der Mannschaft auf dem Laufenden. Aber das braucht niemand außer uns zu wissen."
    Er hatte mir den Rohling auf die Brust gelegt, den er mir vor vielen Wochen geschenkt hatte. Immer wieder schloss er meine kraftlosen Finger um das Stück Titanenzahn.
    „Ein ähnliches Medium sollst auch du mir sein, Zwerg aus der Kalten Hölle. Es gibt eine Verbindung zwischen dir und Rishtyn-Jaffami, da bin ich ganz sicher. Vielleicht bist du ja in deinem jetzigen Zustand empfänglicher dafür."
    Er drückte beinahe zärtlich meine Hände. „Sag mir sofort, wenn du irgendetwas spürst, und sei es nur die kleinste Ahnung, ja? Die Zeit der Stürme ist da. Es geschieht, was geschehen muss."
    „Warum ... bist du so verrückt nach ... diesem Vieh? Was ist so ... Besonderes an ihm?"
     
    11.
     
    Kapitel In welchem ein Träumer wacht, damit er träumen kann Das ist die Geschichte, wie sie mir Shirka erzählte, die Geschichte, wie er zum Rächer wurde: Er war damals ein junger Harpunier, kaum ausgewachsen, nicht einmal zwölf Jahre auf der Welt, und nahm an seiner allerersten Fahrt mit einem Titanenfänger teil, zusammen mit Mbetor, seinem besten Freund.
    Wochen hatten sie ohne Erfolg im Halbraumozean zugebracht, da trafen die Jäger auf einen gewaltigen, in seiner Größe nicht überschaubaren Leib.
    Rishtyn-Jaffami hatte Shirka, Mbetor und den anderen immer als eine Fabelgestalt gegolten, eine Art Überwesen, dessen Existenz nicht bewiesen war. Nun aber sahen sie den Großen Grauen leibhaftig vor sich.
    Die Haut des legendären Urtieres wies nicht die schimmernde Farbenpracht der anderen Titanen auf, von denen Shirka so oft hatte reden hören; sondern lediglich ein dumpfes, allgegenwärtiges Grau, dessen Anfang und Ende im Ozean nicht auszumachen waren.
    Shirka erinnerte sich an einen irrealen, unbegreiflichen Kampf. Die Bark heftete sich an den Körper des Großen Grauen, die Harpunen drangen viele Meter tief ins Fleisch ihrer vermeintlichen Beute.
    Doch Rishtyn-Jaffami spielte nur mit ihnen. Der Große Graue glitt empor an die Oberfläche des Ozeans, und als die Harpuniere auf seinen monströsen Leib sprangen, zerschmetterte der Große Graue mit einem furchtbaren Schlag den Rumpf der Bark.
    Die Barkner wurden von einem Strudel in den Ozean hinabgezogen, mehrere Kilometer tief - und dann von Rishtyn-Jaffami aus seinem Sog
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