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2118 - Quintatha

Titel: 2118 - Quintatha
Autoren: Unbekannt
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Maschiniten ihre Tische wieder abzubauen begannen.
    Wie immer war die Zeit viel zu kurz gewesen, als dass alle Wünsche hätten erfüllt werden können.
    Shirka der Rächer beteiligte sich nicht an der dummen Jammerei. Die paar benötigten Ersatzteile für den Motor der SIRIOS hatte er bekommen. Nutzloser Schnickschnack hingegen, wie ihn Andander und seine Weichlinge geradezu fanatisch sammelten, interessierte ihn nicht.
    Deshalb verweigerte er auch dem Kapitänsrat seine Unterstützung, der vermehrte Handelskontakte mit den Maschiniten anstrebte und mit diesen in entsprechende Verhandlungen eintreten wollte.
    Kapitänsrat, pah! Ein Haufen von Quatschköpfen, die sich wichtig machen und die althergebrachte Autorität des Kalfakters zu untergraben versuchen. Aber es wird ihnen nicht gelingen, eine Mehrheit von Barknern auf ihre Seite zu ziehen. Nicht, solange ich ein Wörtchen mitzureden habe!
    Am Pier herrschte unglaublicher Wirbel - jetzt, da der Handel beendet war, fast noch mehr als zuvor.
    Obwohl manche Barkner ihnen immer wieder andere Waren anzudrehen versuchten, kauften die Maschiniten nämlich ausschließlich neue, noch ungebundene Messer.
    Deshalb musste in den wenigen zur Verfügung stehenden Stunden sozusagen ums Eck gefeilscht werden, einerseits mit den Maschiniten, andererseits mit den Waffenmeistern der Schlachtfabrik. Wegen des Zeitdrucks wurden die definitiven Umschuldungen mit Letzteren erst hinterher vorgenommen, wobei es nicht selten zu heftigen Streitereien kam.
    „Drei Messer für dieses Funkgerät, hat der Maschinit gesagt, drei Messer, nicht fünf, alle hier haben es genau gehört, nicht wahr? Und du Halsabschneider willst mir eine Leibschuld für fünf anrechnen!"
    „Halsabschneider nennst du mich? Halsabschneider? Ich werde dir zeigen, wie man einen Hals abschneidet!"
    Und so weiter und so fort.
    Shirka wandte sich angeekelt ab. Er ertrug Hellmock und seine Artgenossen immer schwerer. Alles in ihm sehnte sich hinaus, hinaus aufs Meer, zu ihm ...
    Was war das? Shirka kniff die Augen zusammen. Keiner der anderen am Pier hatte einen Blick für das Maschinitenschiff übrig, das seine Gangway eingezogen hatte und in diesem Moment ablegte. Doch kurz bevor sich die Ladeluke zur Gänze geschlossen hatte, war eine Gestalt ins Freie gesprungen.
    Ein Barkner, nein - das Skelett eines Barkners, an dem noch einige wenige verbrannte Haut- und Fleischfetzen hingen! Und unter dem Arm hatte es ein schlaffes Bündel getragen ... den Zwerg!
    Im selben Moment erstarb ein Heulton, der gedämpft aus dem Inneren des Schiffes zu hören gewesen, von der Schreierei aber überdeckt worden war.
    Shirka hechtete in die Wogen und kraulte, so schnell er konnte, auf die beiden zu.
    Als er nur noch etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt war, kam der Zwerg wieder zu sich, prustete, sah sich um, erfasste die Situation.
    Das Skelett - Ftniem? Ist's möglich? - versuchte den Zwerg zu würgen, ihn unter Wasser zu ziehen.
    Der Zwerg wehrte sich verzweifelt, doch aussichtslos, wie es schien. Dann aber hob er die Hand, in der etwas Glitzerndes, Funkelndes lag.
    Er hatte ein Messer und er ließ es frei.
    Bis Shirka heran war, war alles vorüber. Von Ftniem blieb nichts außer ein paar Bröseln.
    Das Messer war zu seinem Herrn zurückgekehrt. Seine Spitze zeigte nun auf Shirka und sie zitterte leicht.
    Der Kapitän der SIRIOS blickte Bensha dem Zwerg in die Augen. Die flackerten, nein: sie loderten.
    Zum ersten Mal wieder seit langer, langer Zeit verspürte Shirka so etwas wie Angst. Während er mit den Beinen Wasser trat, hob er langsam die Arme.
    „Denk nicht einmal daran, Matrose!", schrie er gegen das Tosen der Brandung an. Doch er hörte selbst, dass ein Anflug von Unsicherheit in seiner Stimme lag.
     
    *
     
    Lass mich ihn auch töten!, lockte die grässliche Stimme des Messers, Lass mich ihn auch töten!
    Es kostete mich die letzte Kraft, meinen eigenen Arm hinunterzudrücken. Das Messer wehrte sich.
    Meine Hand brannte und meine Seele ebenso.
    Lass mich ihn auch töten! Er hat es verdient!
    Das mag sein, schrie ich in Gedanken zurück, aber ich bin kein Mörder. Dass ich Ftniem auf dem Gewissen habe, ist schlimm genug, doch das geschah in Notwehr.
    Zitternd vor Anstrengung, bog ich einen Finger auf, einen zweiten, einen dritten...
    Lass mich...
    NEIN!
    Das Messer entglitt meiner Hand, versank im roten Ozean.
    Ich brachte kaum einen Schwimmzug mehr zuwege. Shirka schleppte mich zum Pier. Dort klappte ich endgültig
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