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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal
Autoren: Unbekannt
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durcheinander. Zweifel, Hoffnungen und Zuversicht vermischten sich zu einer Art Nebel, der das Denken beinahe unmöglich machte.
    Ich versuchte, mich aus diesem Wust zu retten, indem ich mich auf das konzentrierte, was ich sah.
    Tagira, die göttlichste Frau des Universums - und die Frau, die mir gehörte kraft ihrer Verheißung, dass sie demjenigen von uns beiden gehören würde, der den Wettkampf um sie gewönne. Und ich hatte gewonnen!
    Aber Sershan wollte es nicht eingehen, denn als ich einen Schritt vortrat, tat er es auch.
    „Bleibt stehen und hört mich an!", befahl Tagira und senkte die Hand wieder. Selbstverständlich gehorchten wir.
    Gut abgerichtet!, bemerkte der Logiksektor mit beißendem Sarkasmus. Wie Wölfe. Wie die stählernen Wölfe.
    „Vor Äonen wurden uralte Verträge geschlossen und Schwüre geleistet", sprach die Göttin mit samtweicher und gleichzeitig energiebebender Stimme. „Ich verpflichtete mich, Böses von außerhalb der Galaxis Wassermal fern zu halten, eine Aufgabe, die ich seither ohne Wenn und Aber erfüllte und auch weiter erfüllen werde. Doch jetzt ist die Zeit gekommen, da ich alle Vorbereitungen für eine neue, umfassendere Mission - eine Mission von wahrhaft kosmischer Bedeutung - treffen muss. Diese Mission zu erfüllen erfordert aber viel mehr an Wissen und Können, als ich jemals erbringen könnte. Deshalb hielt ich schon lange Ausschau nach einem Wesen, mit dem eine höhere Entität wie ich mich vermählen kann."
    Jetzt lässt sie die Katze aus dem Sack!, prophezeite mein Extrasinn.
    Unterlasse diesen Ton!, gab ich zurück. Das ist kein Spiel, sondern heiliger Ernst!
    „Es würde nicht genügen, einfach ein solches Wesen zu bestimmen", fuhr Tagira fort. „Ich musste eine Auswahl treffen zwischen Kandidaten mit den erforderlichen moralischen und ethischen Qualitäten. Ich trage die hohe Verantwortung, mich nur mit dem Besten zu vermählen. Nach Jahrtausenden des Wartens erhielt ich erstmals eine Chance, als das hanteiförmige Raumschiff auftauchte und ich pflichtgemäß das Wesen der Besatzung prüfte. Denn mit euch befanden sich gleich zwei Kandidaten an Bord. Diese Chance habe ich genutzt.
    Folglich erlegte ich euch eine Reihe von Prüfungen auf und brachte euch in die höchsten nur denkbaren seelischen Nöte - um eure Eignung zu ermitteln, zu vergleichen und den Sieger zu bestimmen."
    „Mich!", rief ich in absoluter Überzeugung, denn ich hatte schließlich den ehemaligen Krieger besiegt.
    Sershan ließ den Kopf hängen. Er wusste, dass er verloren hatte. Beinahe hätte ich Mitleid mit ihm empfunden.
    Tagira sah mich an. Ihr Blick ging mir bis ins Mark. Ich erschauderte.
    „Atlan, es tut mir sehr Leid", sagte sie bedauernd. „Oberflächlich betrachtet hast zwar du gewonnen, doch in Wirklichkeit hast du verloren."
    Ich hatte das Gefühl, das Universum stürzte in sich zusammen. Verzweifelt klammerte ich mich an die Möglichkeit eines Missverständnisses, Aber als ich es ansprechen wollte, bekam ich kein Wort heraus. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    Haltung!, mahnte mein Extrasinn.
    „Du, Atlan, besitzt unzweifelhaft sehr hohe moralische und ethische Qualitäten", argumentierte die Göttin.
    „Außerdem hast du durch dein Alter einen hohen Grad an Weisheit erreicht und kannst für zahllose Intelligenzen beispielhaft wirken. Dennoch hast du es nicht vermocht, mich davon zu überzeugen, dass du die Ansprüche erfüllen könntest, die ich an meinen Bräutigam stellen muss."
    Wieso nicht?, schrie ich in Gedanken auf.
    Du hast gemordet!, antwortete der Extrasinn.
    „Deshalb habe ich Sershan Contagi Peiragon als meinen Gatten erwählt", sagte Tagira unerbittlich. „Obwohl er in der Vergangenheit ein Krieger war, der Leid und Tod über die Bewohner anderer Welten und Vernichtung über feindliche Raumflotten brachte, ist er der Richtige. Denn er hat sich von Krieg und Zerstörung abgewandt und sich dafür entschieden, auf ewig den Weg des Friedens zu beschreiten. Entscheidend aber war, dass du dich hinreißen ließest, ihn zu töten."
    „Aber er lebt!", rief ich verzweifelt. „Hier steht er - und er ist nicht tot!"
    „Entscheidend ist nicht das Ergebnis, sondern allein der Wille", widersprach meine Göttin. „Du hast töten wollen - und nur das zählt."
    „Aber Sershan wollte mich ebenfalls töten!", schrie ich, allmählich die Beherrschung verlierend ob der furchtbaren Ungerechtigkeit, die mir widerfuhr. „Er hat es mehrmals versucht - und wenn ich zugelassen
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