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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal
Autoren: Unbekannt
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hätte, dass er den Revolver in die Hand bekam, er hätte ebenfalls geschossen!"
    „Beherrsche dich - und schweig, Atlan!", befahl die Göttin mit einer Stimme, die überhaupt nicht mehr lieblich klang.
    Tagira wandte sich an Sershan und sagte: „Berichte von deiner Waffe!"
    Die Augen des ehemaligen Kriegers verdunkelten sich. Er senkte den Kopf und schluckte mehrmals. „Ich kann nicht", flüsterte er. „Es ist zu furchtbar."
    „Sprich!", forderte die Göttin. „Oder willst du mir den Gehorsam verweigern?"
    „Selbstverständlich nicht. Die Kosmokraten haben mich aus einem bestimmten Grund als ihren Krieger auserwählt. Weil ich über eine grauenhafte Waffe verfüge. Ich vermag kraft meines Geistes Materie durch Kernverschmelzung zu zünden, aber nicht nur die Materie von Gegenständen oder Personen, sondern auf große Entfernungen sogar die von Raumschiffen und von ganzen Städten auf der Oberfläche von Planeten. Und ich habe es wieder und wieder getan!" Er schlug die Hände vors Gesicht.
    „Das ist vorbei", sagte Tagira tröstend. „Und du handeltest auf die Weisung von Wesenheiten, die den höchsten Grad von Moral und Ethik erreicht haben, wie allgemein gedacht wird. Deshalb handeltest du in gutem Glauben."
    Ich spürte, wie ich innerlich zusammenbrach. Sershans Erklärungen verrieten mir, dass er über eine Art von Zünderfähigkeit verfügte, wie ich sie von dem terranischen Doppelkopf-Mutanten Iwan Iwanowitsch Goratschin gekannt hatte. Er vermochte kraft seines Geistes und bei voller Konzentration Kernfusionen herbeizuführen und jede Materie zu vernichten, die auf Kalzium- und Kohlenstoffbasis aufgebaut war.
    Goratschin hatte seine Zünderfähigkeit stets zur Abwendung von Bösem eingesetzt und war 3432 alter Zeit im Kampf gefallen.
    Mit Hilfe dieser seiner paranormalen Fähigkeit hätte der ehemalige Krieger mich tatsächlich unzählige Male töten können, wenn er das gewollt hätte. So war er bei der Erhitzung des Kieses wie auch bei der Sabotage an meiner Seilbahn nie bis zum Äußersten gegangen, sondern hatte mir stets eine echte Überlebenschance gelassen.
    „Siehst du das ein, Atlan?"
    Tagira hat dich etwas gefragt!, hämmerte mein Extrasinn auf mich ein.
    „Siehst du das ein, Atlan?" wiederholte Tagira.
    Ich senkte resignierend den Kopf. „Ja, meine Göttin", antwortete ich dumpf.
    „Gut, Atlan!", sagte sie - und diesmal wieder mit der sanften Stimme eines schnurrenden Kätzchens. „Und danke für deinen guten Willen. Ich werde immer an dich denken."
    „Und ich an dich", gab ich zurück, während der Schmerz meine Seele zerfraß.
    „Fragst du dich nicht, wie es mit uns weitergeht?", erkundigte sie sich.
    „Mit uns?", wiederholte ich verwundert.
    Sie lachte glockenhell.
    Wieso lacht sie wie Zitonie?, durchfuhr es mich siedend heiß. Und ich erinnerte mich an das grüngoldene Rhizom, das die Kamashitin mir geschenkt hatte. Irgendetwas war damit vorgefallen. Aber dann müsste ich mich exakt daran erinnern - mit meinem fotografischen Gedächtnis. Es sei denn ...!
    „Es ist noch lange nicht vorbei", erläuterte Tagira. „In ein paar Sekunden wirst du an Bord der SOL zurückkehren und dort auf ein Zeichen warten. Sobald es eintrifft, fängt eure Mission in Wassermal erst richtig an. Sie wird nicht ungefährlich sein, deshalb bin ich froh, dass du, Atlan, das Kommando über euer Hantelschiff hast. Glück auf!"
    Noch während ich mich über diesen Gruß wunderte und dadurch wieder an das Bergwerk dachte, das ganz bestimmt wie vieles hier nur eine materielle Projektion gewesen war, gingen sämtliche Lichter aus.
    Und als sie wieder angingen, sah ich in Ronald Tekeners Gesicht und hörte ihn sagen: „... im Ungewissen sind, müssen wir uns etwas einfallen lassen."
    Sein letztes Wort wurde von den Rufen mehrerer Frauen und Männer innerhalb der Zentrale der SOL übertönt, die auf meine Rückkehr reagierten.
    Teks Augen weiteten sich, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Narbengesicht aus. Ich erwiderte das Grinsen. 12. Tagirathem Ich hatte gewonnen. Ich, der ehemalige Krieger Sershan Contagi Peiragon, hatte das Rennen um die Gunst Tagiras gewonnen. Und das, obwohl ich mich mehrere Male im Kampf gegen Atlan verloren gewähnt hatte.
    Aber was hatte ich eigentlich gewonnen? Hier stand ich, auf der Plattform oberhalb des Turmes, der beinahe exakt in Richtung der Galaxis Wassermal zeigte, und mir gegenüber stand Tagira.
    Und von meiner Absicht, die Göttin nach meinem Sieg sofort zu nehmen,
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