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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal
Autoren: Unbekannt
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wenigen Minuten würde sie die Bergstation erreichen.
    Ein grelles Gleißen und Glitzern ließ mich den Kopf noch weiter nach hinten neigen - und ich hielt den Atem an.
    Denn die Galaxis Wassermal mit ihren Kugelsternhaufen leuchtete plötzlich mit vielfach stärkerer Leuchtkraft, als würde sie von einer urgewaltigen kosmischen Macht dazu angeregt.
    Und die in dieses Gleißen hineinwachsenden Türme der silbern strahlenden Burg glommen plötzlich von innen heraus, als würden sie zur Ankunft des Siegers ihre Festbeleuchtung einschalten. Ich erschauderte.
    Dieses überirdische Bauwerk war alles andere als ein Profanbau wie die Burgen auf Terra und anderen Planeten.
    Es war auf eine einzigartig subtile Art verwandt mit den Burgen der Mächtigen, anscheinend eingewoben in eine Art von subpsionischem Netz, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Multiversums miteinander verband.
    Denn es trug denselben Zauber wie sie, wie die Göttin Tagira! Die mir gehören musste, kostete es, was es wollte!
     
    10.
     
    Kain und Abel Ein ohrenbetäubendes Singen und Klingen erfüllte die Luft, betäubte mich beinahe und versetzte mich in eine Art Rauschzustand, der Vernunft und Ethik und Moral von mir abfallen ließ wie Blätter im Herbststurm von einem Baum.
    Ich war nicht ich. Ich war ein Opfertier, das einem alles überwältigenden blendenden Glitzern und Gleißen dargebracht wurde.
    Und der Altar war „Sie". Tagira!
    Ich erreichte die Bergstation nur wenige Minuten später als mein Todfeind. Neben der leeren, zerschossenen Seilbahngondel Sershans sprang ich auf den Burghof.
    Es war kein normaler Burghof, wie ich ihn vor langer Zeit auf dem dritten Planeten einer kleinen gelben Sonne in zahllosen Ausgaben vorgefunden hatte. Hier war alles anders - und das lag nicht nur an dem überirdischen Glitzern und Gleißen der silberweißen Mauern, Zinnen und Türme. Die Gebäude wirkten höher und schmaler, waren dichter zusammengedrängt und vermittelten den Eindruck absoluter Uneinnehmbarkeit.
    Das, was auf den Burgen des terranischen Mittelalters ein Burghof gewesen war - weitläufig, grob gepflastert und von hohen, zinnenbewehrten Mauern umgeben -, war hier eine blank polierte Platte aus einer Silber-Kupfer-Legierung mit der fremdartig wirkenden Bergstation der Seilbahn und einem zirka zwanzig Meter durchmessenden machtvollen Turm im Mittelpunkt, in dessen Flanken die Abstrahlöffnungen von Waffen oder Projektoren oder Triebwerken gähnten - zu fremdartig, um sie exakt definieren zu können.
    Und dieser Turm ragte mindestens hundert Meter empor - in einen imaginären Himmel oder in das strahlend hell erleuchtete Vorfeld von Wassermal. Ausgeburt einer Supertechnik!
    Mit einem hölzernen Tor, hinter dem eine hölzerne Wendeltreppe aufwärts führte - zur Kemenate meiner Göttin. Oder worin auch immer sie lebte.
    Doch ich war unfähig, diese Diskrepanz zu begreifen. In mir überwog der Drang, den Wettkampf zu gewinnen und mir den Siegespokal aus Fleisch und Blut zu sichern. Um welchen Preis auch immer.
    Ich stürmte durch das Tor und die Wendeltreppe hinauf. Jeden Augenblick konnte sich weiter oben eine Tür öffnen - und Tagira würde heraustreten, um den Sieger zu empfangen.
    Nach der nächsten Biegung hörte die Wendeltreppe auf. Mein Herz schlug mir bis zum Halse. Vor mir lag ein Korridor.
    Und an seinem Ende stand der ehemalige Krieger und rüttelte an dem Griff einer stählernen Tür - hinter der sich, es konnte nicht anders sein, Tagiras Gemächer verbargen.
    Mein Blut kochte vor Zorn. Niemals würde ich zulassen, dass mein Feind Hand an meine Göttin legte, ihr die Kleidung vom Leibe riß und sie mit roher Gewalt nahm. Ich hob die Waffe.
    „Warte, Atlan!", hörte ich die Stimme Sershans durch das Pochen und Rauschen meines Blutes.
    Ich riss mich gewaltsam zusammen, denn ein Rest von Vernunft sagte mir, dass Sershan mich nicht zum Warten aufgefordert hätte, wenn er aus eigener Kraft durch die Tür stürmen könnte.
    Ich blieb stehen und blickte ihn auffordernd an, behielt aber den Revolver auf seine Brust gerichtet.
    „Es sind zwei Türgriffe", erläuterte mein Widersacher.
    Ich sah seine hilflos herabhängenden Schultern, aber auch das listige Glitzern in seinen Augen und blieb misstrauisch. Dann entdeckte ich, was er meinte.
    An der etwa drei Meter breiten Stahltür befanden sich zwei wuchtige Handgriffe. Wenn man sie drehte, würde sich die Tür öffnen lassen. Aber sie lagen so weit auseinander, dass Sershan vergeblich
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