Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2052 - Verkünder des Imperators

Titel: 2052 - Verkünder des Imperators
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Nischen neben einem Springbrunnen niederließ, verzichteten sie auf Beschwerden.
    Von seinem Sitzplatz aus hatte Khan einen herrlichen Blick über das Viertel mit seinen Bungalows und den vereinzelt mehrstöckigen Häusern. Innenhöfe und Gärten lagen offen vor ihm. Er war überzeugt, daß Arkon hier oben geheime Überwachungsanlagen betrieb, mit denen es die umliegenden Botschaften auszuspionieren suchte.
    Inzwischen hatte sich herumgesprochen, wer den Arkoniden Gesellschaft leistete. Sie vergaßen ihre vornehme Zurückhaltung und entwickelten eine lautstarke Konversation.
    Ein Servo schwebte heran und fragte Khan nach seinen Wünschen. Der Terraner bestellte etwas zu trinken. Annäherungsversuche von neugierigen Einheimischen blockte er ab, indem er den Sichtschirm der Nische aktivierte und damit zu verstehen gab, daß er ungestört sein wollte.
    Langsam senkte sich die Dämmerung über Mirkandol. Die Konturen der Gebäude und der Straßen verloren ihre gewohnte Schärfe. Das milchige gelbe Licht der indirekten Beleuchtung legte sich über die Stadt.
    Cistolo Khan blickte angestrengt hinaus, damit ihm nichts entging. Auf technische Hilfsmittel hatte er verzichtet; diese waren im Zweifelsfall zu schnell zu orten.
    Vielleicht hätte er Tiff erst zur Rede stellen sollen. Der Unsterbliche hätte die Mißverständnisse aufgeklärt, und Khan wäre erleichtert zurück an seine Arbeit gegangen. So aber ...
    Bei zwei Menschen, die seit so vielen Jahren vorbehaltlos zusammenarbeiteten, stellte dieses Nachspionieren einen absoluten Vertrauensbruch dar.
    Khans heimliche Hoffnung, daß Tiff nicht erscheinen würde, zerplatzte kurz vor Mitternacht. Die letzten Arkoniden waren gegangen. In den Straßen des Viertels hielt sich kein einziges Lebewesen mehr auf. Den Schatten zwischen den Bäumen einer Parkanlage entdeckte Cistolo mehr durch Zufall. Augenblicke später trat die schmale Gestalt heraus ins Licht der Straße.
    Es war Julian Tifflor. Er änderte mehrmals die Richtung, ehe er endgültig der Botschaft zustrebte.
    Khan bezahlte seine Rechnung und ging. Er folgte Tiff und wünschte sich, daß seine Beobachtungen auf einem Irrtum beruhten und alles eine banale Erklärung fand.
    Der Galaktische Rat der LFT erreichte die Botschaft und verschwand im Innern. Khan wartete eine Weile, eher er sich ebenfalls im Erfassungsbereich der Kameras sehen ließ. „Du bist der letzte", empfing ihn der Posyntron. „Die anderen sind alle im Haus."
    „Wo steckt Tiff?"
    „Im Steuerzentrum."
    Cistolo suchte die Kantine auf und genehmigte sich einen Mokka. Er schlürfte die dünne Schicht dunkelbrauner Flüssigkeit aus der winzigen Tasse. Anschließend löffelte er den anregenden und leicht bitter schmeckenden Kaffeesatz. Er wartete eine halbe Stunde, ehe er seinen Weg fortsetzte.
    Er fand das Steuerzentrum verlassen vor. Cistolo setzte sich an eines der Terminals und gab seinen Kode ein. Das Log verzeichnete an diesem Abend lediglich einen einzigen Zugriff.
    Tiff hatte geheime Informationen über die LFT-Verteidigungssysteme abgerufen.
    Khan konnte nicht sagen, worum es sich im einzelnen handelte. Nur der Galaktische Rat selbst besaß die Zugangsberechtigung.
    Khan durchforstete das Log der letzten drei Wochen. Insgesamt fünfmal hatte Tiff empfindliche Daten aus dem Verteidigungssystem eingesehen. Eine Datenübertragung nach auswärts oder auf Speicherkristalle hatte nicht stattgefunden. Bei dem fast dreitausend Jahre alten Aktivatorträger wollte das allerdings nichts heißen. Tifflor konnte sich - wie die Angestellten der Botschaft wußten - unglaubliche Datenmengen auf einmal merken. Und er mußte niemandem in Mirkandol Rechenschaft darüber ablegen, wozu er sie benötigte. Für seine Arbeit als Galaktischer Rat der LFT waren sie nicht von unmittelbarer Bedeutung.
    Cistolo dachte an den Überraschungscoup, als Tiff Bostich I. und allen Arkoniden mit dem Auftauchen der GILGAMESCH die Schau gestohlen hatte.
    Möglicherweise stand ein ähnliches Unternehmen auf militärischem Gebiet bevor.
    Tifflor mißtraute vielleicht einfach allen anderen Menschen. Oder er wollte sie nicht zusätzlich in Gefahr bringen.
    Khans Anspannung löste sich ein wenig. Er beschloß, erst einmal abzuwarten und den Mund zu halten. Vielleicht lösten sich seine Befürchtungen von selbst auf.
    Er legte sich schlafen. Als er am nächsten Morgen zum Dienst erschien, hatte Tiff die Botschaft schon wieder verlassen, diesmal zu zwei offiziellen Treffen mit Vertretern der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher