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2052 - Verkünder des Imperators

Titel: 2052 - Verkünder des Imperators
Autoren: Unbekannt
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die Augen. Er schüttelte den Kopf, als wolle er einen ganzen Schwarm lästiger Insekten loswerden. „Ich glaube, ich träume." Er fuhr herum und stürmte zum Ausgang. Den Weg zu seiner persönlichen Unterkunft legte er im Laufschritt zurück. In den eigenen, abhörsicheren vier Wänden fiel der Druck übergangslos von ihm ab. „Tiffs Verhalten ist nicht normal", diktierte er in sein Log. „Seit seiner Rückkehr von Santanz und der gescheiterten Konferenz benimmt er sich manchmal recht seltsam.
    Mehrfach war er über Tage hinweg nicht erreichbar. Die mentale Eruption scheint ihn kaum zu interessieren. Ich werde ein Auge auf ihn haben."
    Der Servo meldete sich mit einem Dringlichkeitssignal. Julian Tifflor wollte ihn sprechen. Khan unterbrach das Diktat und musterte das aufflammende Hologramm. „Hallo, Cis", sagte der Unsterbliche. „Inzwischen bin ich wieder klar im Kopf. Die erste Nachricht vom TLD ist da. Die Liga-Agenten versuchen, die Ursache des mentalen Sturms herauszufinden."
    „Da bin ich aber gespannt", sagte Khan verwundert.
    Es erschien ihm seltsam, daß der TLD eine Vorabmeldung statt eines Ergebnisses lieferte. Aber vielleicht kam ihm das nur so seltsam vor, weil er auf einmal Tiff mißtraute.
    Ausgerechnet Tifflor mißtrauen! Er schüttelte in Gedanken den Kopf. Der Mann, der seit den Tagen der Dritten Macht für die Menschheit kämpft.
    Der Galaktische Rat der LFT ging nicht weiter auf seine Aussage ein. Das Hologramm erlosch.
     
    *
     
    Mit Mirkandol hatten die Arkoniden eine richtige Palaststadt aus der Wüste Khoukar gestampft.
    Eine Fläche von inzwischen sechzig Quadratkilometern erblühte in üppiger Pracht.
    Exotische Pflanzen aus allen Teilen der Galaxis gaben sich in der Galaktikums-Oase ein Stelldichein.
    In den Parkanlagen existierten künstliche Hügel, Bäche und kleinere Flüsse mit Wasserfällen, dazu artesische Brunnen und Wasserspiele aller Art. Dazwischen eingebettet lagen die Wohnanlagen unterschiedlicher galaktischer Baustile. Ihre Einrichtungen trugen den Bedürfnissen der verschiedenen Völker Rechnung. Selbst an Giftgasatmer wie die Gradosima und Wasserbewohner wie die Solmothen hatte man gedacht.
    Die Gebäude selbst bildeten eine harmonische Einheit mit der sie umgebenden Natur.
    Die Arkoniden hatten keine Kosten und Mühen gescheut, ein galaktisches Wunderwerk zu schaffen.
    An diesem 27. Dezember 1303 NGZ achtete jedoch kaum jemand auf diese Schönheit und Harmonie. Zwölf Stunden dauerte es, bis das Leben in Mirkandol wieder seinen gewohnten Gang nahm. Die Bewohner bombardierten die arkonidische Verwaltung mit Anfragen und Beschwerden. Ein Automat beantwortete sie mit immer derselben nichtssagenden Erklärung aus dem Kristallpalast. Daß es sich um einen Angriff von außen handelte, dem der Imperator mit der Aktivierung des Kristallschirms begegnet war, und daß die Raumflotte derzeit fieberhaft nach den Drahtziehern suchte.
    Cistolo glaubte an ein Ablenkungsmanöver. Vergeblich ließ er seine Beziehungen zu offiziellen Stellen Mirkandols spielen. Mehr als ein paar nichtssagende Antworten kam nicht dabei heraus. Die Arkoniden in der Diplomatenstadt wußten selbst nicht, woran sie waren.
    Cistolo wollte seine Vermutungen auch Tiff darlegen, aber der Galaktische Rat hatte die Botschaft in der Nacht mit unbekanntem Ziel verlassen. Zu Fuß, wie er das in letzter Zeit schon mehrfach getan hatte.
    Das Verhalten des Aktivatorträgers wurde immer dubioser. Für jemanden, auf den Bostich schon einmal einen Mörder angesetzt hatte, benahm er sich ausgesprochen fahrlässig. Es sei denn, die Bedrohung von Leib und Leben existierte aus irgendwelchen Gründen nicht mehr. Hatte es vielleicht Absprachen zwischen Tifflor und den Geheimdienstlern gegeben?
    Khan führte ein intensives Gespräch mit Daghiera Valladolid, der Adjutantin des Galaktischen Rates. Auch sie hatte keine Ahnung, wohin der Terraner gegangen war.
    In der Grotte am See Talosh hielt er sich nicht auf. Das Rätsel um Tifflor wurde größer.
     
    *
     
    Mehrere Tage und Nächte wartete Cistolo Khan. Dann legte sich der Stellvertretende Botschafter geradezu auf die Lauer. Er suchte eines der Verwaltungshochhäuser in der Nähe auf und ließ sich vom Antigrav bis ins Dachgeschoß tragen. Unter einer flachen Kuppel lag eine Erholungslandschaft für die Beamten. Die Arkoniden nahmen die Ankunft des Terraners mit einem Naserümpfen zur Kenntnis. Als Khan sich jedoch bis an den Rand der Anlage zurückzog und sich in einer der
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