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2047 - Finale für die Nacht

Titel: 2047 - Finale für die Nacht
Autoren: Unbekannt
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der Paratron zu zehn Prozent überlastet sei, dann fünfzehn, zwanzig. Fee strich sich die blonden Haare aus der Stirn und rieb sich die feucht gewordenen Handflächen an der Kombination trocken. „Du überlegst, ob du den Versuch nicht besser abbrechen lässt", erriet Atlan und schüttelte den Kopf. „So schnell geben wir nicht auf, Fee. Wir müssen hier durch. Alles andere würde unser langsames Ende im INSHARAM bedeuten."
    „Ein schnelles hier im Tunnel wäre dir lieber?" fragte sie. Aber sie lächelte, um den Worten die Spitze zu nehmen. „Du weißt es besser, deshalb gebe ich dir darauf keine Antwort. Ich ..." Er wurde unterbrochen, denn in diesem Moment rief Roman Muel-Chen: „Wir haben es geschafft! Wir sind gleich aus dem Tunnel heraus!" Tatsächlich sahen die Raumfahrer ein rotes Glühen auf den Schirmen. Alles ging jetzt ganz schnell. Das Glühen wurde rasch intensiver. Sie alle hielten es für einen optischen Begleiteffekt des Tunnelendes. Als sie ihren Irrtum erkannten, war es fast zu spät. Die SOL verließ den Dimensionstunnel und fand sich in einer Wand aus Plasma und Feuer wieder.
    Der Paratronschirm stand für einige bange Sekunden kurz vor der endgültigen Überlastung. Grelles Flackern überzog die äußeren Schichten; Licht eruptierte an manchen Stellen und wurde in grellen Effekten auf den Ortungsgeräten wahrgenommen. Fast wären die Schirme zusammengebrochen, was das unwiderrufliche Ende der SOL bedeutet hätte. Doch jetzt zeigte sich, wie richtig die Entscheidung gewesen war, die Paratronstaffel zu aktivieren. Das acht Kilometer lange Hantelschiff durchbrach die Glut und raste hinaus in die Auroch-Maxo-Dunkelwolke. Zwischen den Nebeln schienen sich Atlans Befürchtungen auf der Stelle zu bestätigen. Ortungsalarm schrillte durch die SOL.
    Major Viena Zakatas Pferdegesicht erschien als Holo vor den Verantwortlichen. Der Funk- und Ortungschef verkündete aufgeregt, dass im unmittelbaren Umkreis Zigtausende von MundänenSchiffen geortet worden seien. „Sie haben auf uns gewartet!" sagte er heftig. „Aber sie hätten doch glauben müssen, dass wir vernichtet seien."
    „Anscheinend nicht", meinte Fee Kellind völlig nüchtern und überlegt.
    Die Kommandantin wandte sich sofort an Oberstleutnant Don Kerk'radian, der für die Schiffsverteidigung verantwortlich war. Der Hüne mit den kurzgeschnittenen blonden Haaren war vom Feuerleitstand aus die ganze Zeit über per Halo „anwesend" gewesen. Fee Kellind beriet sich mit ihm in Windeseile. Die bei den wechselten Daten; Statusmeldungen der einzelnen Bordgeschütze wurden auf Bildschirmen verglichen.
    Mit einem Angriff der Mundänen musste jeden Augenblick gerechnet werden. Nur der Überraschungseffekt ihres plötzlichen Auftauchens stand für die SOL. Sogar die sonst so überlegen wirkende Dao-Lin-H'ay zeigte Zeichen der Erregung. Die Krallen der Kartanin schoben sich aus den Fingerkuppen und zogen sich wieder zurück. Außerdem waren die Pupillenschlitze ihrer Augen ganz schmal geworden. „Die Plasmawolke, die wir durchstoßen haben", sagte Ronald Tekener quasi hinter ihrem Rücken zu Atlan. „Dabei muss es sich um die Überreste des Planeten Auroch-Maxo-55 handeln. Als wir ihn mit der SOL verließen, stand er kurz vor der Vernichtung. Sie hat also inzwischen stattgefunden, und die Mündung des Dimensionstunnels befindet sich mitten in dem Plasma."
    „Genauso sehe ich es auch", stimmte der Arkonide zu. „Rund sechzigtausend Mundänen-Raumschiffe aller Größen", meldete Viena Zakata jetzt. „Sie haben uns geortet. Und die ersten von ihnen greifen an!" Ein Verband aus vielleicht tausend Einheiten rückte blitzschnell gegen die SOL vor. Dann schlugen die ersten Treffer in den Paratronschirm.
     
    2.
     
    Nacht-Acht
     
    Rue Kantasiak war ein hochgestellter Indoktrinato - also Lehrer - in Nacht Acht, der Station der Mom'Serimer in der NACHT von Segafrendo. Seine Aufgabe war, den jungen Mom'Serimern das physikalische Wissen ihres Volkes über die NACHT zu vermitteln. Nach seinen Begriffen war das eine quasi unmögliche Aufgabe, denn die jungen, quirligen Mom'Serimer waren aufgrund der natürlichen Schnelllebigkeit kaum zu kontrollieren. Sie wurden im Durchschnitt nur rund 230 Segaf alt, also zwanzig terranische Jahre, was einen raschen Generationswechsel bedeutete und so auch schnelles Lernen.
    Das ganze Leben der Mom'Serimer war ein einziger Burnout, der mit dem Tod endete. In dieser Zeit entwickelten die hermaphroditischen Lebewesen hin und
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