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2045 - Aufruhr im INSHARAM

Titel: 2045 - Aufruhr im INSHARAM
Autoren: Unbekannt
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Objekt zu tun hatte.
    Alles, was Ruyde tun konnte, war, einen Impuls in Richtung Auroch-Maxo-Tunnel abzustrahlen, in dem sie die Evoesa aufforderte, auf weitere Angriffe vorerst zu verzichten.
    Danach wandte sie sich wieder ihrem sterbenden Gefährten zu, der jetzt die Stätte seiner Selbstwerdung erreicht hatte: jenen Ort, an dem er sterben wollte. Und dann endlich war es soweit. Von Karja kamen keine Lebensäußerungen mehr. Ruyde schwamm eng um ihn herum und berührte ihn immer wieder mit ihren Vordergliedmaßen. Sie gab klagende Laute von sich. Karja, ihr Anker, ihr Partner, so lange sie zurückdenken konnte! Und nun war alles aus, alles vorbei.
    Nein!
    Sie wusste, dass es falsch war, aber sie versuchte noch einmal, ihn ins Leben zurückzubringen. Karja rührte sich nicht mehr. Der gewaltige, durchscheinende Leib trieb ohne eine Bewegung in der Strömung. Sein Bauchsack, in dem er früher seine Aktionsmaterie getragen hatte, war fast vollständig in sich zusammengefallen. Doch da schien noch einmal Bewegung in Karja zu kommen. Als Ruyde jedoch die konvulsivisch zuckenden Bewegungen sah, wusste sie, dass es endgültig aus war.
    Karja Menem Siganter stieß aus seiner rückwärtigen Körperöffnung einen winzigen Fötus aus, wie es jeder Evoesa im Augenblick seines Todes tat.
    Ruyde hatte es bei Swado Taya Devior beobachtet. Und nun sah sie sein Junges, unbeholfen und winzig. Gleichzeitig spürte sie das Verlöschen ihres Gefährten, der so lange bei ihr gewesen war. Ruyde stieß einen Klageschrei aus, in dem ihre ganze Verzweiflung und Trauer lag und der auch die letzten Grenzen des INSHARAM erreichte. Karja Menem Siganter war tot. Sie war nun die Älteste ihres Volkes. Und dann tat sie das, was sie tun musste: Sie öffnete ihr kieferloses Maul und saugte die leblose, psimaterielle Hülle des Partners in sich auf.
    Ruyde verbrachte noch Stunden damit, um den Gefährten in dem Seitentunnel zu trauern, bevor sie sich ihrer Verantwortung bewusst wurde. Jetzt hatte sie keinen stichhaltigen Grund mehr, sich ihr zu entziehen. Nun war sie die Älteste und bestimmte die Geschicke ihres Volkes. Nicht noch einmal denselben Fehler machen...
    Für Ruyde Karima Bassa war es nun Zeit, zu dem goldenen Objekt aufzubrechen, das durch den Auroch-Maxo-Tunnel eingedrungen war. Sie konnte das Junge von Karja nicht mitnehmen, zu groß war die Gefahr. Also ließ sie es an dem Ort, an dem Karja gestorben war: in einer Kalmenzone. Später, so nahm sie sich fest vor, würde sie sich wieder darum kümmern.
    N ach einmal sandte sie einen starken Impuls an ihr Volk, nichts zu unternehmen, bis sie eingetroffen war. Dabei war ihr klar, dass sich abermals, wie zum Kampf gegen den Schwarzen, rund hunderttausend Evoesa bei dem goldenen Schiff eingefunden und auch schon Angriffe gestartet hatten.
    Aber das Schiff hatte nicht reagiert. Seine Besatzung hatte nicht zurückgeschlagen.
    Sie fädelte sich in eine sehr schnelle Strömung ein, die sie, wenngleich auf Umwegen, binnen zwei Stunden zu dem fremden Raumschiff führen sollte. Ruydes Gefühlszustand war furchtbar. Der Gefährte ihres Lebens hatte sie verlassen. Sie hatte das tun müssen, was er ihr prophezeit hatte, und glaubte die Resteseiner Aktionsmaterie in sich zu spüren. Ihre Trauer war so groß, dass sie am liebsten Tage am Ort seines Dahinscheidens verbracht hätte, um seinen Tod zu beklagen. Sie war so furchtbar allein. Aber sie durfte sich diesen Gefühlen nicht hingeben.
    Es war so schwer, dem Druck der Verantwortung standzuhalten. Aber sie tat es für Karja, und das tröstete sie ein wenig. Er hätte ebenfalls alles getan, um die sich abzeichnende Katastrophe zu verhindern.
    Sie war mitten auf dem Weg, da registrierte sie den Angriff der versammelten Evoesa auf den Eindringling. Sie schrie auf, ihr Schrei drang durch das INSHARAM und stoppte die Attacke. Ruyde beschleunigte durch ihr Rückstoßorgan, was wiederum wertvolle Aktionsmaterie kostete. Und auch sie war alt.
    Wartet auf mich! Ich bin unterwegs! Unternehmt nichts mehr!
    Der Ruf erreichte die hunderttausend Hüter des INSHARAM eine Stunde vor ihr. Ruyde konnte sich nicht vorstellen, warum der Angriff dieser Streitmacht das fremde Schiff nicht in den Hyperraum gefegt hatte - aber anscheinend war es aus unbekannten Gründen misslungen.
    Nach einer Stunde traf sie am Zielort ein. Sie traf auf die erwartete, sich in höchster Aufregung befindliche Evoesa-Gemeinde.
    Kurz tauschten sie mittels der Sinjazz-Organe ihre Erfahrungen
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