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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier
Autoren: Unbekannt
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eine Auswertung, und Funk und Transmitterverkehr wurden nach wie vor gezielt gestört.
    Gänzlich unerwartet kam nun endlich, nach einer quälend langen Zeit des Wartens, Funkkontakt mit dem ertrusischen Präsidenten zustande. Aus Angst, die Verbindung wieder zu verlieren, schaltete der diensttuende Funker in Bulls Kabine um.
    Bully kannte Tarn Sorayto. Deshalb erschrak er im ersten Moment über die eingefallene Gestalt. Sorayto war hager geworden, sein Gesicht eingefallen und blaß. Die verkrusteten Wunden trugen dazu bei, auch die von sengender Hitze halb weggebrannte Haarsichel. Der Präsident trug Kampfausrüstung, deren Zustand ebenfalls nicht mehr der beste war. Nur in seinen Augen brannte ein loderndes Feuer. „Ich freue mich, dich zu sehen, Reginald Bull. Wir Ertruser haben die Arkoniden vertrieben."
    „Ich habe rund achttausend Schiffe ungefähr ein Lichtjahr außerhalb des Systems stehen."
    Sorayto nickte knapp. „Solange die Blockade besteht, werde ich nicht um ein Eingreifen bitten. Ich bin überzeugt davon, daß der Mascant mit weitaus mehr Truppen als beim erstenmal nach Baretus zurückkehren und versuchen wird, die Stadt erneut zu erobern.
    Imperator Bostich opfert nicht viertausend Schiffe, um unvollendeter Dinge wieder abzuziehen."
    Die Verbindung war nicht nur schlecht, sondern miserabel. Manches von dem, was Sorayto sagte, mußte Bully sich zusammenreimen. Auch die Bildwiedergabe schwankte ständig.
    Der Ertruser hatte auf die frühere Behauptung des Kristallimperiums angespielt, nur seine Wiedervereinigung zu betreiben. Hayok war einst Teil des Großen Imperiums der Arkoniden gewesen. Bei Ertrus war das erstmals anders, denn Terraner hatten den Planeten besiedelt. „Wir werden umgehend beginnen, in der Stadt befestigte Stellungen zu errichten und Schlüsselpositionen zu verminen. Wenn die Arkoniden wiederkommen, werden sie unsere Hauptstadt nicht in Besitz nehmen können."
    Die Verbindung wurde gänzlich unverständlich. Eine Zeitlang glaubte Bully, sie sei völlig zusammengebrochen, dann zeichneten sich Soraytos Umrisse wieder auf dem Monitor ab. „... sag das ... der Milchstraße."
    „Ich werde es tun", versprach Reginald Bull. „Die Verbindung wird nicht mehr lange halten.
    Hast du noch etwas ...?"
    „Rhodan ...!" fiel ihm der Ertruser ins Wort. Bullys Herz hämmerte wie rasend. „Perry Rhodan ... lebt. Sag das auch. Der Resident... zusammen mit einigen Emotionauten im Hinterland in Sicherheit..."
    In grellen Kaskaden schien der Monitor zu implodieren.
    Sekundenlang stand Reginald Bull wie erstarrt. Die Hände halb vors Gesicht geschlagen, fixierte er den Bildschirm, als könnte er ihn auf die Weise zu neuem Leben erwecken.
    Hatte die arkonidische Flotte ausgerechnet in diesem Moment den Störfunk intensiviert?
    Bully hatte plötzlich ein verdammt ungutes Gefühl. Er glaubte zu spüren, wie sich seine Haare aufrichteten.
     
    *
     
    Zwanzig Kilometer hoch über der Stadt. Die Bildschirme zeigten ein aus der Höhe verwirrendes Areal sternförmig auseinanderlaufender Straßenzüge. Tristes Grau wechselte ab mit weitläufigen grünen Flächen; an vielen Stellen glommen Glutnester und wälzte sich dicker Qualm über den Boden. Im Zentrum des Sterns lagen der gewaltige Geysir, der dampfende See, der für die Trinkwasserversorgung diente, und in unmittelbarer Nähe das hoch aufragende Regierungsgebäude.
    Während er das Bild auf sich wirken ließ, dachte Mascant Kraschyn darüber nach, daß der Rebellenführer zweifellos schon begonnen hatte, sich auf die Rückkehr der imperialen Truppen einzurichten. Falls Tam Sorayto das nicht tat, hatte er ihn unterschätzt, aber das glaubte Kraschyn nicht.
    Die Analyse des Flottenzentralkommandos hinsichtlich des Widerstandspotentials der ertrusischen Bevölkerung hatte sich im nachhinein als völlig korrekt erwiesen. Er selbst hätte ebenso wie seine Orbtonen besser daran getan, die Vorhersagen ernster zu nehmen und nicht auf die Übermacht ihrer Raumsoldaten zu vertrauen. Ertruser waren nicht mit normalen Menschen zu vergleichen, damit würde er sich wohl oder übel abfinden müssen. Einen zweiten Fehlschlag durfte er sich nicht erlauben. Kraschyn war bereit, die Konsequenzen aus den Fehlern zu ziehen.
    Wer Ertrus haben will, muß die Ertruser besiegen. Das war ihm endlich klargeworden.
    Es war naiv anzunehmen, den Extremplaneten auf sanfte Art ins Kristallimperium eingliedern zu können. Nichts auf Ertrus war sanft, der Planet lehrte seine Bewohner
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