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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier
Autoren: Unbekannt
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verlassen. Für Kraschyn ein Zeichen dafür, daß die Ertruser selbst keine begrenzte Auseinandersetzung mit den Landetruppen erwarteten, sondern einen länger andauernden Konflikt.
    Die Lagebesprechung am Morgen des zweiten Tages brachte keine neuen Erkenntnisse. Sie geriet eher zu einer Verfestigung unterschiedlicher Standpunkte. „Die für Kontrollflüge eingesetzten Lekas wurden wiederholt beschossen. Wir können nur siegen, wenn wir Stärke zeigen. Ihr wißt das, Mascant, deshalb verstehe ich Euer Zögern nicht."
    „Schlagt der Schlange den Kopf ab, Thantan Omur, dann wird sie niemanden mehr beißen!"
    „Ihr haltet Tam Soraytos für die Schlange, Mascant? Mit allem Respekt, vergeßt dabei nicht, daß die Ertruser von Natur aus Kämpfer sind."
    „Ich sehe vor allem die blühende Wirtschaft, die sie geschaffen haben."
    „... und die sie selbst zugrunde richten werden. Das sind die Ertruser, Mascant. Ihr wollt unsere Meinung hören, ich sage Euch die meine: Bewaffnete Kleinraumschiffe müssen die Straßen von Baretus kontrollieren und das Feuer auf jeden eröffnen, der im Freien angetroffen wird. Verhängt die Ausgangssperre! Unsere Schlachtschiffe müssen alle Bauten vernichten, die von Rebellen besetzt sind."
    „Warum chirurgische Schnitte, obwohl doch jeder ahnt, daß nur eine Radikaloperation helfen kann?" wandte Vere'athor Kommal ein, Kommandant Erster Klasse des Superschlachtschiffes EKHOS und offizieller Protege des Mascanten. „Jeder in der Flotte ist gewohnt, in großen Maßstäben zu denken. Abgesehen von der Schwierigkeit, den Richtschützen eines Kampfschiffs exakt zu übermitteln, welche Gebäude er mit seinen Thermogeschützen einäschern soll."
    „Tatsache ist aber, Vere'athor", widersprach der dritte der Anwesenden, „daß wir zum ersten Mal mit einer solchen Form von Gegenwehr konfrontiert werden. Ertrus ist mit keiner anderen Welt vergleichbar" Der unvermittelt aufheulende Alarm wurde von ohrenbetäubendem Donner begleitet.
    Augenblicke später folgten heftige Erschütterungen, das ganze Regierungsgebäude schien zu schwanken.
    Aus der hohen Decke löste sich ein Beleuchtungskörper und schlug mit zentnerschwerer Wucht unmittelbar neben Kommal auf.
    Weitere Detonationen folgten. Aus den Schächten der Luftumwälzung quoll beißender Rauch. „Rebellen!" stieß der Vere'athor tonlos hervor. „Es sieht aus, als hätten sie Raumschiffe erbeutet."
    Auf Höhe der Fensterfront jagten zwei Space-Jets heran. Für einen Augenblick schien, als wollten die Piloten die ertrusischen Beiboote in selbstmörderischer Absicht in den Turm hineinjagen.
    Erst im allerletzten Moment kippten sie weg und verschwanden in der Tiefe. Das Fauchen verdrängter Luftmassen vermischte sich mit dem aus den unteren Stockwerken aufsteigenden Knistern und Prasseln eines um sich greifenden Feuers. Die Schallisolierungen des Turmes waren empfindlich gestört.
    Mit knappen Handgriffen hatte der Mascant die Korn-Funktionen seines Sitzungsplatzes aktiviert und mehrere Funkverbindungen hergestellt. Bildschirme an der Innenwand des großen Konferenzsaals, in dem die vier Arkoniden wie ein verlorenes Häufchen wirkten, zeigten nach anfänglichem Flackern Außenaufnahmen des Turmes.
    In ungefähr einhundertfünfzig Metern Höhe hatten Explosionen den Regierungssitz über die halbe Breite aufgerissen. Mindestens sieben Etagen standen in Flammen.
    Auf halber Höhe des Gebäudes, auf der entgegengesetzten Seite, gähnten zwei gewaltige Löcher Ihre Ränder wirkten glatt, wie ausgestanzt. Dort gab es weder Feuer noch Rauch, nicht einmal Staub war zu sehen. Trotzdem kam nur Desintegratorwirkung für diese Schäden in Betracht. „Die Rebellen haben Raketen abgefeuert", stellte Kraschyn fest. „Sie wagen es tatsächlich, den Mascanten des Imperators anzugreifen."
    Auch schräg unterhalb des Sitzungssaales war ein Geschoß eingeschlagen. Lediglich sechs Etagen tiefer leckten Flammen über die Außenverkleidung, als würden sie von ausströmenden Gasen angefacht. Über Internruf gab der Mascant den Befehl, den Regierungssitz unverzüglich zu räumen. Im nächsten Atemzug wandte er sich an die seit Tagen auf dem Südraumhafen stehende AUMOKJON, die an die Landeeinheiten im Großraum Baretus seinen Rückzugsbefehl weiterleiten sollte. „... ich erwarte, daß alle Truppen sich mit ihrer Ausrüstung in die Raumschiffe begeben. Eine Konfrontation mit den Rebellen ist zu vermeiden, wir haben schon zu viele Verluste erlitten."
    Vere'athor
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