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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier
Autoren: Unbekannt
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„Sofortiger Einsatz für alle Rhagarn."
    Er würde den Widerstand im Keim ersticken, bevor das Beispiel einiger Verrückter Schule machte.
     
    *
     
    Lang und beschwerlich wurde der Fußmarsch durch zeitweise unwegsames Gelände. Kaum einer der Partisanen sprach. Der Hunger wühlte in ihren Eingeweiden. Unterwegs fällten sie einige der bis zu fünfzehn Meter hohen Stengel des Riesen-Schachtelhalms und kauten auf den schuppenartigen Zellstrukturen, deren hoher Gehalt an Kieselsäure zumindest den ertrusischen Metabolismus zur Speichelproduktion anregte und ein vorübergehendes Gefühl der Sättigung hervorrief. Daß die Säure auch weniger angenehme Folgen zeigen würde, interessierte nicht.
    Die Nacht war bewölkt und von fernem Wetterleuchten geprägt. Zum Glück blieb der befürchtete Regen aus, der weite Landstriche vorübergehend in trügerischen Morast verwandelt hätte.
    Im Laufschritt, ohne Pause, das war die Devise. Mehr als sechzig Kilometer in allerhöchstens fünf Stunden. Nicht jeder hielt das Tempo durch, schon nach der Hälfte der Strecke blieben die ersten zurück. Die schweren Waffen, die den meisten von ihnen die Kraft geraubt hatten, wurden von Mann zu Mann weitergereicht.
    In der Ferne heulte ein ertrusischer Bär. Außerhalb der Paarungszeit war das überall auf dem Planeten anzutreffende und bis zu vier Meter große Raubtier ein Einzelgänger. Weiter. Nicht aufhalten lassen.
    Kein Funkkontakt zu den anderen Gruppen, die sich teils auf weiten Umwegen dem Großraum Baretus näherten.
    Für kurze Zeit riß der Himmel auf. Sie waren noch da, die arkonidischen Raumschiffe im Orbit, vom Licht des bald erwachenden Tages in gleißenden Widerschein gehüllt.
    Im Osten geisterte ein zartes Rosa über den Horizont, während die noch ferne Silhouette der Großstadt allmählich Einzelheiten erkennen ließ. Ein schrilles Pfeifen hing plötzlich in der Luft. Es fiel schwer, den Ursprung zu definieren. Gleich darauf geriet eine der nächsten Hügelkuppen in Bewegung. Ein strenger, stechender Geruch wehte heran. Riesenspitzmäuse. Die zwei Meter großen, schwanzlosen Tiere zogen in Herden von jeweils einigen tausend Tieren von Weidegrund zu Weidegrund. Es kam jedoch selten vor, daß sie sich den Städten so weit näherten. Da wäre genügend Fleisch für Soraytos Armee gewesen, doch schon ein einziger Schuß hätte sie den Arkoniden verraten.
    Erste Sonnenstrahlen geisterten bereits über den Horizont.
    Noch lag Baretus im Dunkeln, aber die Zeit drängte. Die Stadt schlief. Kein Gleiterverkehr wie vor der Besetzung, keine Starts und Landungen von Frachtschiffen, eine geradezu unglaubliche Ruhe hing über der Metropole.
    Ein Leka-Diskus absolvierte in weniger als zwei Kilometern Distanz seinen Patrouillenflug.
    Für die Arkoniden an Bord schien die Welt noch in Ordnung. Zumindest beschleunigte der Diskus nach einer Weile in Richtung Raumhafen.
    Leerstehende Lagerhallen einer stillgelegten Fischfabrik wuchsen zu beiden Seiten auf. Nur Tam Sorayto hastete weiter und bog nach wenigen hundert Metern in die frühere Sicherheitszone einer Fabrik für taktische Kleinwaffen ab. Seit der Invasion wurde hier nicht mehr gearbeitet. Gerade deshalb hoffte der Präsident, noch Lenkraketen, Raumminen und Granaten zu erbeuten.
    Unvermittelt erklangen Schritte voraus und der scharfe Befehl, stehenzubleiben. Das war der Moment, in dem Sorayto seine Faust öffnete und eine kleine Kapsel ins Gras fallen ließ. Zwei Dron in Begleitung eines humanoiden Roboters näherten sich. Die Echsenartigen richteten ihre Strahler auf den Ertruser. „Ich bin unbewaffnet."
    „Was willst du?"
    „Bringt mich zu Mascant Kraschyn."
    Ein heiseres Lachen antwortete. „Warum nicht gleich zum Begam?" Die Dron waren ins Kristallimperium eingegliedert und hatten sich schon während der Schlacht um MATERIA bewährt. „Warum nicht?" wiederholte Sorayto dröhnend. „Wenn der Imperator an Informationen über Rebellen interessiert ist..."
    Mit eigenwilligen Verrenkungen nestelte einer der Dron seinen Molekular-Scanner vom Gürtel und richtete das auf kurze Distanz spezielle Molekülketten aufspürende Gerät auf den Ertruser. Gleich darauf verzog er die verhornten Lippen zu einem bestätigenden Grinsen. „Keine versteckten Waffen."
    „Warum sollte ich?" fragte der Präsident. „Ist es nicht besser, sich frühzeitig auf die Seite des Stärkeren zu stellen?"
    „Willst du überlaufen? Dann nimm erst einmal die Arme zur Seite, Rinderfresser! Du wirst uns
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