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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier
Autoren: Unbekannt
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parkähnlichen Grünstreifens vor dem Bauwerk wurde aus botschaftseigenen Konvertern gespeist.
    Soraytos Zögern, mit dem er die eigenen Leute vielleicht länger als unbedingt nötig den Attacken der Katsugos ausgesetzt hatte, entsprang schlichtweg der Tatsache, daß mehrere tausend Terraner in der Botschaft gearbeitet hatten. Daß sie sich nicht mehr in der Dependance der Liga aufhielten, machte vieles einfacher. Ungeklärt blieb das Schicksal der Terraner, die vermutlich von den Arkoniden inhaftiert worden waren.
    Mehr als fünfhundert Ertruser brachten die Botschaft innerhalb einer Stunde unter ihre Kontrolle. Die wenigen in dem Gebäude stationierten Arkoniden zogen sich in Richtung Dach zurück, das aber keiner von ihnen erreichte.
    Bis kurz vor den von allen Seiten anrückenden arkonidischen Truppen transportierten die Rebellen kistenweise Unmengen an Waffen und Munition in die Botschaft. Der Anschein, sie wollten sich ausgerechnet hier verschanzen und den Arkoniden offen entgegentreten, wurde zur Gewißheit, als Präsident Sorayto sich über Funk zu erkennen gab und die Botschaft als Hauptquartier der Rebellenarmee ausrief.
     
    *
     
    „Damit sind sie für uns endlich faßbar geworden." Verächtlich verzog Kraschyn die Mundwinkel. „Nach allem, was wir in den vergangenen Tontas erlebt haben, hätte ich diesen Rebellenführer für intelligenter gehalten. Aber wenn er unbedingt sterben will, ist das seine Angelegenheit. Ich erwarte, daß unsere Kampfroboter die Botschaft innerhalb der nächsten Tonta räumen."
    Vom ehemaligen Regierungssitz aus verfolgte der Mascant das Vorgehen seiner Truppen, denen heftiges Abwehrfeuer entgegenschlug. Was interessierte es ihn, daß währenddessen Splittergruppen der Rebellen immer noch in anderen Stadtbezirken zuschlugen? Nach Soraytos verdientem Ende würden die Roboter den Spuk rasch beenden.
    Die ersten Stellungen der Ertruser wurden überrannt, die Katsugos bahnten sich ihren Weg ins Innere der Botschaft. Über die Sehzellen eines der Roboter, dessen optische Wahrnehmungen auf den Hauptbildschirm übertragen wurden, verfolgte Kraschyn das Geschehen. Auf gewisse Weise fieberte er dem Augenblick entgegen, in dem er Tam Sorayto endlich vor sich sah, den Mann, der es fertiggebracht hatte, seinen Blutdruck in ungesunde Höhen zu treiben.
    Es gab keine Ertruser mehr in den unteren Etagen. Auch aus den oberen Stockwerken meldeten die dort eingedrungenen Kampfroboter keine Lebenszeichen. Nur die Ausrüstungskisten waren zurückgeblieben. „Öffnen!" vernahm Mascant Kraschyn in der Übertragung einen Befehl.
    Augenblicke später ein überraschter Aufschrei. „Raus hier! Raus! Das sind Bomben, Energiespeicher, alles, was sich irgendwie zünden ..."
    Die Wiedergabe des Roboters erlosch. Dafür zeichneten Außenoptiken. Etliche grelle Lichtblitze zerrissen die Fassade der Botschaft. Glühenden Scheiben gleich entstanden sie in der Mitte des Turmes und auf den unteren Etagen. Nach endlos langen Augenblicken folgten Qualm und Trümmer. Zeitlupenhaft langsam sackte das Gebäude in sich zusammen, während aus dem Inneren heraus ein sonnenheller Glutball um sich griff.
    In einer wahren Kettenreaktion griff die gigantische Detonation auf die benachbarten Gebäude über. Innerhalb von Minuten lag im Umkreis von fast einem Kilometer alles in Schutt und Asche. Die Katsugo-Operatoren wurden dabei ebenso zerstört wie die nicht unerhebliche Anzahl von Kampfrobotern, die noch nicht in die Botschaft vorgedrungen waren. „Findet die Rebellen!" schrie Kraschyn außer sich vor Zorn. „Und findet heraus, wie sie verschwunden sind!"
     
    *
     
    Der Tag hatte denkbar schlecht begonnen, und er würde nicht weniger schlecht enden, davon war der Mascant überzeugt. Die Frage war nur, für wen. „... nicht für uns!" stieß er halblaut hervor. „Sobald wir dich haben, Sorayto, wird dein Volk wissen, wie wir mit Kriegstreibern und Aufwieglern verfahren. Und wir finden dich, selbst wenn wir diese verfluchte Extremwelt umgraben müssen."
    In einer der oberen Etagen des ehemaligen Regierungsgebäudes hatte er Quartier bezogen.
    Hier fühlte er sich weit weg von der Schwere des Planeten und der plumpen Unästhetik seiner Bewohner, vor allem ein Stück näher an den Sternen.
    Die Fensterfront bot einen weiten Überblick über die Stadt, deren ferne Ausläufer mit dem Horizont verschmolzen. Wie ein sprungbereites Tier duckte sich im Nordosten die schroffe Silhouette des Buckligen Reiters, eine sich mit
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