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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater
Autoren: Unbekannt
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wir sollten lieber gehen, bevor Arystes es sich anders überlegt", flüsterte sie. „Wir haben Delorian, und deswegen sind wir doch gekommen. Deine Fragen haben Zeit. Sie werden sicher noch beantwortet."
    Beide Frauen fuhren erschrocken zusammen, als unerwartet eine Art Wolf auf die Lichtung trat. Er reichte Mondra bis an die Hüfte, sein Fell war silbergrau, und er besaß ein beeindruckendes Gebiß.
    Kopf und Schwanz waren haarlos, aber von gezackten Stacheln übersät, und über den Rücken lief ein ebenfalls gezackter Stachelkamm. „Der Kroll wird euch führen", erklärte Yhata-Satnaky. „Ich fürchte, meine Beine schaffen den Weg nicht mehr."
    „Ich ... ich bin dir zu großem Dank verpflichtet", stotterte Mondra.
    Ihr ging das alles viel zu schnell. Aber sie mußte sich notgedrungen fügen. „Schon gut", winkte der Mönch ab. „Es geschieht, wie es geplant ist. Ich hoffe, eure Mission wird erfolgreich sein. Und achtet gut auf den Anführer."
    Der Kroll trabte los, und die beiden Frauen sahen zu, daß sie hinterherkamen.
    Eine knappe Stunde später brach der Kroll durch ein dichtes Gebüsch. Die Terranerinnen taumelten keuchend auf die Wiese und konnten ihr Glück kaum fassen, das Ziel erreicht zu haben: Vor ihnen stand ihr Gleiter.
    Der Kroll drehte sich zu den beiden Frauen um, betrachtete sie noch einmal genau. Dann verschwand das Tier ebenso lautlos und unbemerkt im Wald wie Yhata-Satnaky.
    Mondra übergab Darla ihr Kind. „Ich fliege lieber selbst", meinte sie.
    Sie startete den Gleiter und nahm direkten Kurs auf die SOL, ohne Ortungsschutz. Unterwegs nahm Mondra Funkverbindung zu Fee Kellind auf, die sich sofort meldete.
    Bevor die Kommandantin zu Wort kommen konnte, sagte Mondra: „Wir kommen mit Delorian zurück, und es ist alles in Ordnung. Du kannst alles abblasen und Atlan beruhigen."
    „Habt ihr denn überhaupt eine Vorstellung davon...", setzte die Kommandantin an.
    Diesmal unterbrach Darla: „Haben wir. Mein Bericht wird alles erklären. Doch jetzt muß zuerst das Kind versorgt werden. Ende der Verbindung." Sie schaltete ab.
    Selbstverständlich wurden sie im Hangar erwartet, und sie wußten, welchen Anblick sie boten.
    Trotzdem gaben sie nur einsilbige Erklärungen und waren froh, als sie ihr Quartier erreicht hatten.
    Der Medoroboter August untersuchte sie der Reihe nach und verabreichte erste Medikamente.
    Hery-Ann Taeg verlangte, daß sie sich auf der Krankenstation vorstellten, aber das wollten beide nicht.
    Dann meldete sich Atlan. Er überhäufte die beiden Frauen mit Vorwürfen, äußerte sich anschließend jedoch erleichtert, daß alles gut ausgegangen war. Wie erwartet hatte er einen kühlen Kopf bewahrt und nicht nur seine Leute, sondern auch den Prinzipal mit klug gewählten Worten in Schach gehalten. Die einzige, die seinen Worten nach nicht erstaunt gewesen war, war Rilme-Ireffe gewesen; die Nonne hatte ihrerseits La-Pharoke beruhigt, indem sie ihm mitgeteilt hatte, daß Arystes die beiden Frauen zu sich eingeladen hatte und daß sie von dem alten Yhata-Satnaky geführt worden waren. „Aber darüber werden wir noch einmal in aller Ruhe sprechen müssen", schloß der alte Arkonide ernst.
    Darla Markus seufzte. „Ich glaube, das gibt 'nen Eintrag in meine Akte."
    Mondra zuckte mit den Achseln. „Solange du Delorians Kindermädchen bist, hat das kaum Auswirkungen. Und bekanntlich brauchen menschliche Kinder ziemlich lang zum Wach' sen."
    Verschwörerisch grinsten sich die beiden Frauen an.
     
    8.
     
    Abschied
     
    Yhata-Satnaky spürte, wie ihn die Kräfte verließen. Die Wirkung des M'Hauny-Honigs ließ rapide nach. Der alte Mönch wußte, daß er es nicht mehr bis zur Schirmbaum-Lichtung schaffen würde.
    Der Tag neigte sich allmählich dem Ende zu. Es ist mein letzter, dachte der Uralte. Wie passend.
    Du kannst bei mir bleiben, mein alter Freund. Arystes sprach zu ihm.
    So laut und deutlich hatte Yhata-Satnaky die Windsprache noch nie vernommen, und das lag nicht allein an der Lichtung. Der Pflanzenvater hatte aus einem bestimmten Grund sein langes Schweigen beendet, Ehrwürdiger Pflanzenvater, ein paar Fragen hätte ich aber noch.
    Stelle sie! Zwischen uns braucht es keine Geheimnisse mehr zu geben.
    Eines kenne ich bereits. Deine Windsprache war leise geworden, und dein Blütenstaub versiegte fast. Für lange Zeit war es so, und dein jetziges Verhalten kommt mir wie ein Aufbäumen vor - so wie bei mir. Sind wir beide alt geworden, Arystes? Ja.
    Es stimmte also.
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