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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater
Autoren: Unbekannt
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Blütenstaub über den ganzen Planeten geschickt und auf diese Weise Einfluß auf die Entwicklung von Orllyndie genommen. Das tut er heute nicht mehr, er hat uns in die Eigenverantwortung entlassen. Arystes ist sehr schweigsam geworden, trotzdem ist es nach wie vor ein Privileg, ihm in unserem Orden zu dienen und seine Worte zu übermitteln. Wurde euch denn nicht von meiner Botschaft berichtet?"
    „Doch", gab Mondra zu. „Aber ich konnte das nicht akzeptieren. Arystes hat kein Recht dazu, einfach meinen Sohn zu entführen. Es wäre besser gewesen, wenn er über dich zu mir gesprochen hätte. Dann wären wir uns sicher einig geworden."
    „Das bedeutet, du wirst selbst mit freiem Geleit den Wald nicht verlassen?"
    „Nein, so leid es mir tut. Ich gehe nicht ohne meinen Sohn. Das habe ich von Anfang an klargemacht."
    „Der Wald wird dich dann wahrscheinlich töten."
    „Darauf lasse ich es ankommen." Mondras Stimme klang fest.
    Yhata-Satnaky schwieg. „Ich hatte nie Kinder", sagte er schließlich langsam. „Aber ich glaube, ich kann dich verstehen. Unsere Völker sind in diesem Punkt nicht so sehr verschieden. Wie ich schon sagte - Arystes konzentriert sich nicht auf alltägliche Belange. Es war sicher nicht seine Absicht, dich zu ängstigen. Ich werde versuchen, Kontakt zu ihm aufzunehmen."
    Mondras Augen leuchteten auf. „Das wäre vielleicht die beste Lösung."
    Der alte Mönch kauerte sich hin. „Ihr werdet Geduld haben müssen. Es kann dauern, und ich kann nichts versprechen."
    Die beiden Frauen setzten sich ebenfalls hin. Beide fühlten sich wie befreit und waren dankbar, sich nach den Strapazen der vergangenen Stunden erholen zu können.
    Prompt begannen jetzt sämtliche kleinen und größeren Wunden zu brennen und zu schmerzen, Darla Markus wühlte in ihrem Medopack und holte feuchte Tücher heraus, damit sie wenigstens Gesicht und Hände etwas säubern konnten. Dann strich sie Mondra eine kühlende Salbe um das fast schon zugeschwollene Auge. „Damit dein Sohn keinen Schock bekommt, wenn er dich sieht", versuchte sie einen Witz.
    Die Terranerin grinste schwach. „Ich glaube, gewisse andere Leute werden sich mehr vor uns erschrecken."
    „Ich hoffe nur, daß sie nicht auf der Suche nach uns sind, sonst kommt es noch zur Katastrophe."
    „Atlan wird sie schon bremsen. Er weiß, daß ich auf mich seihst aufpassen kann."
    Dann verstummten sie. Sie merkten, daß auch der Wald um sie herum sehr still geworden war. Die Tiere hatten sich zurückgezogen, und selbst die unentwegte leichte Brise brachte die Blätter kaum zum Rascheln. Der alte Mönch sah aus, als ob er schliefe. Sein eingefallener Brustkorb hob und senkte sich kaum, er war in tiefer Meditation versunken.
    Sie wagten selbst kaum mehr, zu atmen oder sich zu rühren. Nach und nach schliefen alle Glieder ein, und auch die Augen fielen immer öfter zu. Yhata-Satnakys Ruhe war ansteckend, die Stille des Waldes ermüdend.
    Endlich, nach gut einer Stunde, rührte sich der Mönch wieder und schlug die Augen auf. „Es ist gelungen", verkündete er, augenscheinlich überrascht. „Folgt mir. Ich werde euch zum Stamm bringen. Dort findest du deinen Sohn, Mondra."
    Mondra konnte es kaum fassen. Sie sprang auf, durch diese Nachricht schlagartig erholt und tatendurstig. Darla hingegen kämpfte sich ächzend hoch und mußte erst die Trägheit aus den Gliedern schütteln.
    Yhata-Satnaky ging voran. Obwohl der Mönch ein hohes Alter aufwies, hatten die Frauen Mühe, ihm zu folgen. Sein Schritt war so leicht, daß er kaum den Boden zu berühren schien.
    Während sie über verborgene Wurzeln stolperten, die Köpfe vor herabhängenden Ästen einziehen und sich mühsam durch Gebüsch zwängen mußten, glitt er überall mühelos hindurch, als wäre er selbst ein Teil des Waldes. Ohne Frage hatte er diese Kunstfertigkeit lange erlernt und beherrschte sie bis zur Perfektion. Deshalb konnte er auch so überraschend auftauchen - mit einem einzigen, unbemerkten Schritt seitwärts konnte er unsichtbar im Gebüsch verschwinden und ebenso schnell wieder hervortreten.
    Nach zwei weiteren Stunden und rund drei Kilometern ununterbrochenen Fußmarsches erreichten sie den wohl wunderbarsten Ort des Waldes. „Dies ist die Lichtung", erklärte Yhata-Satnaky und wies vor sich.
    Zunächst erhob sich vor ihnen nur eine weitere grüne Wand. Die Pflanzen wichen vor den zwei Frauen zur Seite, und sie konnten problemlos durchtreten. Dann tat sich vor ihnen eine Lichtung auf, deren
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