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2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge

2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge

Titel: 2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge
Autoren: Bastei
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Mildreds Stimme. »Haben Sie gestern vergessen, Ihren Computer herunterzuf-«
    Ein Knall drang aus dem Lautsprecher, so gewaltig, dass der Ton übersteuerte. Eine Explosion erschütterte das Gebäude. Für eine Sekunde herrschte gespenstische Ruhe, dann dröhnte die Sirene des Feueralarms los.
    »Was zum …«, kam es über McDevonshires Lippen.
    Der Glatzkopf, der sich mit ihnen im Büro befand, sprang auf und rannte hinaus. Der Effekt unzähliger Probealarme!
    »Wir müssen evakuieren.« Auch Sanderson wollte aufstehen, doch der Commissioner drückte ihn zurück auf den Stuhl.
    »Warte. Bitte orte noch mein Handy! Es ist wirklich wichtig!«
    »Aber …«
    »Bitte!«
    »Na schön. Aber wenn ich wegen dir verbrenne, kündige ich dir die Freundschaft!« Es klang nicht die Spur von Humor in seiner Stimme mit.
    Robby rief den Fall Ericson auf und machte die erforderlichen Angaben. Vier Minuten später lag das Ergebnis der Ortung vor. Er druckte es aus und gab McDevonshire das Papier in die Hand.
    »Und was fange ich jetzt damit an?«, fragte dieser.
    »Du gibst die Koordinaten in ein GPS-Gerät oder ein Smartphone ein, das dich dann …«
    Die Tür flog auf und Ernie Laymon vom Empfang steckte den Kopf herein. »Hier sind ja noch welche! Raus mit euch! Seid ihr taub oder was?« In diesem Augenblick riss Laymon die Augen auf. »McDevonshire? Sind Sie das? Ich dachte … Sie hätten sich in die Luft gesprengt!«
    »Ich … was?«
    »Egal. Raus jetzt!«
    Fünf Minuten später standen alle auf der gegenüberliegenden Straßenseite und starrten fassungslos das Interpol-Gebäude an. Der Fassungsloseste von ihnen war jedoch Spencer McDevonshire. Denn aus dem Fenster seines Büros schlugen meterhohe Flammen.
    »Mildred!«, stöhnte er. Erst jetzt begriff er das volle Ausmaß dessen, was gerade geschehen war.
    Und so wunderte er sich nicht einmal, als plötzlich Handschellen um seine Gelenke klickten und eine Stimme sagte: »Sie sind vorläufig festgenommen.«

    Hanahau glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er unter all den Leuten, die gerade noch ins Interpol-Hauptquartier geströmt waren und nun nach der Explosion der Bombe wieder herausdrängten, Spencer McDevonshire erkannte.
    Der Commissioner hatte den Anschlag überlebt! Hanahaus Hand glitt reflexartig zu dem Blasrohr auf dem Beifahrersitz, aber er nahm es nicht an sich. Inmitten der Menschenmenge konnte er die Zielperson unmöglich erwischen.
    Er stieß einen Fluch seiner Heimat aus. Wie bei allen Göttern war McDevonshire davongekommen? Es gab nur eine Antwort: Nicht er war es gewesen, der sein Büro betreten hatte. Dass er noch lebte, würde dem Weißen Herrn nicht erfreuen – zumal das Bekennerschreiben wohl bereits abgeschickt war.
    Hanahau brannte es unter den Nägeln, augenblicklich das Versäumte nachzuholen, doch so schwer es ihm auch fiel, er musste weiter warten.
    Aber er würde nicht eher ruhen, bevor er seinen Auftrag erfüllt hatte.

    »Diese Behandlung lasse ich mir von der Dienststelle, der ich so lange Jahre treu gedient habe, nicht gefallen«, sagte McDevonshire. »Deshalb beende ich mein Leben lieber mit einem Knall, als ein sinnloses Dasein zu führen. Ihr habt es nicht anders gewollt. Ihr habt es nicht besser verdient.« Er schwieg für ein paar Sekunden und atmete tief durch. »Und das soll ich geschrieben haben?«
    »Diese Mail kam über den allgemeinen Verteiler. Absender ist ganz eindeutig Ihr dienstlicher Account.« Colin Mason, ein Kollege, mit dem McDevonshire vor ein paar Jahren an einem Fall gearbeitet und den er als geistig nicht allzu flexibel kennengelernt hatte, drehte den Monitor wieder von dem Commissioner weg und lehnte sich zufrieden in seinem Schreibtischstuhl zurück.
    Drei Stunden hatte es gedauert, bis sie alle in das Gebäude zurückkehren durften. Der Flügel mit McDevonshires Büro war zwar noch gesperrt wegen der Untersuchungen der Brandermittler, aber der Rest war wieder zugänglich.
    Die Feuerwehr und anschließend die Teams mit den Spürhunden hatten einen guten und schnellen Job gemacht.
    Um den Abstand zwischen sich und Mason nicht zu groß werden zu lassen, beugte McDevonshire sich vor und lehnte sich auf den Schreibtisch. Er war froh, dass man ihm immerhin die Handschellen wieder abgenommen hatte.
    »Soll ich Ihnen was verraten, Colin? Ich weiß nicht einmal, wie man dieses E-Mail-Programm fehlerfrei benutzt. In meiner gesamten Dienstzeit habe ich vielleicht zehn Mails versandt, und das ist schon großzügig
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