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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten
Autoren: Brian D’Amato
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Schakal ist das Opfer. Ein williges, glückliches Opfer. Und die Leute zählen hoch zu seinem Aufstieg, oder genauer, zu seinem Absprung. Von neunzehn an würde wieder zu Null heruntergezählt. Und ich würde springen.
    Au Backe.
    Ich hätte daran denken müssen. Eine offensichtliche Möglichkeit.
    Wenn ich es mir recht überlegte, erinnerte ich mich sogar, etwas in dieser Richtung gelesen zu haben – einen Artikel mit dem Titel »Stellvertretertum bei der königlichen Selbstopferung im präkolumbischen Amerika«. Darin wurde die Theorie vertreten, dass in alter Zeit – in sehr alter Zeit, noch vor der, in der ich mich jetzt befand – der Ahau nur ein K’atun lang an der Macht war. Ein K’atun ist etwa ein Vicennium, ein Zeitraum von ungefähr zwanzig Jahren. Danach übergab der Ahau, ehe er alt und gebrechlich wurde und seine Schwäche auf die Politik durchschlagen konnte, die Stadt an einen jüngeren Erben und begingSelbstmord. Doch irgendwann, hatte es in dem Artikel geheißen, sei ein heller Kopf von Ahau auf die Idee gekommen, er könnte sich die ganze Sache durchaus ein bisschen angenehmer machen und trotzdem die Formalitäten einhalten. Daher habe er eine große Zeremonie erfunden, in deren Verlauf er seinen Namen und seine Amtszeichen an jemand anderen abgab, der ihm weder ähnlich sehen musste noch ein Imitator zu sein brauchte, nur ein Kriegsgefangener oder Freiwilliger oder so etwas. Diese Person übernahm seine Identität und agierte fünf Tage lang als Ahau. Sobald die fünf Tage um waren, opferte der Stellvertreter sich selbst. So, als würde ein Symbol verbrannt. Nur dass hier das Symbol lebte. Sobald die Zeremonie vorüber war, hielt der alte Ahau ein weiteres Ritual ab, bei dem er sich einen neuen Namen gab, und blieb ein weiteres K’atun im Amt.
    Na, toll. Wenigstens weiß ich jetzt, was hier los ist. Nämlich Folgendes: Ich sitze hier in einem unvertrauten Körper fest, bin ganz allein, und jetzt stellt sich auch noch heraus, dass ich mich umbringen soll. Was kommt wohl als Nächstes?
    Okay. Keine Panik. Du kannst das immer noch schaffen. Du bist also nicht im richtigen Körper. Ve al grano. Das ist nur ein geringfügiger Rückschlag. Richtig? Zum Glück haben wir für solch kleine Rückschläge vorgeplant.
    Außer den Teams Chocula und Freaky Friday – mir ist klar, dass ich Ihnen hier ziemlich viel Jargon an den Kopf werfe – hatte die Warren Group eine linguistische Forschungsgruppe zusammengestellt, die sich Team Connecticut Yankee nannte. Ihre Aufgabe hatte darin bestanden, mich mit Informationen zu versorgen, was ich sagen und / oder tun sollte, wenn / falls ich vor diesem Problem stände (oder einem anderen). Sie hatten mich so intensiv ausgebildet, dass ich jede dieser Wendungen so gut auswendig kannte wie den Text von Happy Birthday . Die passende Reaktion auf meine derzeitige Lage nannte sich die Vulkan-Ansprache. Okay. Ich ging sie ein paar Mal durch und passte dabei den englischen Wortlaut an die überraschend unvertraute Version des Ch’olan an. Bueno. Geschafft. Kein Problem.
    Fertig? Dann raus damit. »Ich bin der Verhüller«, und so weiter. Wenn sie die Vorhersage hören, werden sie abwarten, ob es wahr ist,und wenn der Scheißvulkan dann ausbricht, bin ich zu wertvoll für sie, als dass sie mich massakrierten. Im Gegenteil, wahrscheinlich richten sie es mir sogar gemütlich ein. Ein bescheidener Palast mit fünfzig Zimmern, drei- oder vierhundert hübschen Konkubinen, vielleicht eine Pyramide oder auch zwei als Grabmonument. Vielleicht machen sie mich sogar zum Ahau. So, als wenn Jungle Jim mit seinem Flugzeug in den Urwald abstürzt, die Kannibalen werfen ihn in den Kochtopf, und er steckt sich eine letzte Kippe an. Als das Feuerzeug aufflammt, kriegen die Kannibalen große Augen, ziehen ihn aus dem Kochtopf raus und nennen ihn Weißer Buana. Kein Stress also. Okay? Okay. Estas. Tief durchatmen. Los.
    Los.
    Nichts. Okay, noch einmal – los. Wieder nichts.
    Noch mal. Brülle. Jetzt! Geht nicht.
    Scheiße.
    Komm schon, Jed, du weißt doch, was du sagen musst. Spuck es aus. Ich bin der Verhüller der kommenden Sonne. Na los, ist doch nicht schwer. Mach den Mund auf. Den Mund. Aufmachen. Ich bin der Verhüller   …
    ES IST
MEIN
MUND!
    O verdammt, verdammt. ¡Ni mierditas!
    Komm schon, Junge, komm schon … nnnnn NNN NN N h!
    Ich strengte mich nach Kräften an, die Kiefer auseinanderzubekommen, aber die einzige körperliche Auswirkung war ein ferner Schmerz, als
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